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Gutachten – Volkswirtschaftliche Bewertung der ... - bei ISETEC-II

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<strong>Gutachten</strong> <strong>–</strong> <strong>Volkswirtschaftliche</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Forschungsinitiative <strong>ISETEC</strong> <strong>II</strong> 14<br />

2009 begonnen, die Hafenstandorte hinsichtlich ihrer Kosten verstärkt auf den Prüfstand<br />

zu stellen. Liniendienste wurden gestrichen beziehungsweise verdichtet, auch ganze Häfen<br />

wurden aus den Fahrplänen herausgenommen, was zu entsprechenden Rückwirkungen<br />

auch auf die Fee<strong>der</strong>netzwerke geführt hat. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Hamburger Hafen war<br />

aufgrund seiner im Wettbewerbsvergleich mit den Westhäfen hohen Hafenkosten hiervon<br />

in beson<strong>der</strong>em Maße betroffen. Die aktuellen Entwicklungen insbeson<strong>der</strong>e in Rotterdam<br />

lassen da<strong>bei</strong> erkennen, dass sich <strong>der</strong> Hafen durch umfangreiche Ausbauprojekte (Maasvlakte<br />

<strong>II</strong>) sowie Prozessanpassungen im Hinterlandverkehr (Hub-Konzepte) für einen anhaltenden<br />

Kostenwettbewerb rüstet, dem die deutschen Seehäfen entgegenstehen müssen.<br />

Weiterführend gewinnt auch <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> seeseitigen Erreichbarkeit in Folge zunehmen<strong>der</strong><br />

Schiffsgrößen weiter an Bedeutung. Ein Blick auf die Anlaufstatistiken <strong>der</strong> deutschen<br />

Containerhäfen lässt erkennen, dass die Anzahl <strong>der</strong> größeren Schiffe stark zunimmt.<br />

Allein in Hamburg wurden im Jahr 2011 429 Containerschiffe (2010: 281) gezählt,<br />

<strong>der</strong>en Vermessung über 100.000 BRZ (Bruttoraumzahl) lag. 5 Der Trend zum Einsatz immer<br />

größerer Schiffe ist vor allem im Fahrtgebiet Ostasien erkennbar. Die Bedeutung <strong>der</strong><br />

seeseitigen Erreichbarkeit als wichtige Determinante im europäischen Seehafenwettbewerb<br />

dürfte vor dem Hintergrund <strong>der</strong> aktuellen Marktentwicklung mittelfristig weiter zunehmen.<br />

Im Februar 2011 wurde bekannt, dass die dänische Ree<strong>der</strong>ei Maersk Line einen<br />

Auftrag über zehn Megaschiffe <strong>der</strong> sog. Triple E-Klasse mit einer Tragkraft von jeweils<br />

18.000 TEU in Auftrag gegeben hat. Sie sollen 400 m lang, 59 m breit, 73 m hoch sein und<br />

zwischen 2013 und 2015 ausgeliefert werden.<br />

Der Tiefgang <strong>der</strong> Schiffe dieser Größenordnung liegt <strong>bei</strong> 14,5 m, so dass mögliche Anlaufhäfen<br />

grundsätzlich keine Tiefgangsbeschränkung aufweisen dürfen. Während in China<br />

fast alle bedeutenden Häfen für diese Größenklasse ausgelegt sind, kommen in Nordeuropa<br />

neben dem Hafen Rotterdam, nur wenige Häfen in Frage. Darunter z. B. <strong>der</strong> neue<br />

Tiefwasserhafen Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven. Allerdings ist davon auszugehen,<br />

dass die Schiffe mit vermin<strong>der</strong>tem Tiefgang weitere Häfen wie z. B. auch Hamburg anlaufen<br />

können. Ob Ree<strong>der</strong> wie Maersk trotz <strong>der</strong> hier vorherrschenden Anlaufrestriktionen<br />

(Auslastungsreduzierung, Tidezeitfenster) an einer Multi-Hub-Strategie festhalten o<strong>der</strong><br />

zukünftig verstärkt auf eine Single-Hub-Strategie setzen ist <strong>der</strong>zeit nur schwer einzuschätzen.<br />

Neben Wirtschaftlichkeitsüberlegungen <strong>der</strong> Ree<strong>der</strong>eien, die auf mittlere Sicht eine weitere<br />

Fokussierung auf wenige Mainports erwarten lassen, spielt auch die Hinterlandanbindung<br />

<strong>der</strong> Seehäfen eine wichtige Rolle. Eine im Jahr 2005 durchgeführte Evaluation <strong>der</strong> relativen<br />

Wichtigkeit <strong>der</strong> einzelnen Wettbewerbsdeterminanten nach Wirtschaftszweigen kommt<br />

zu dem Ergebnis, dass die relevanten Akteure <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Hinterlandverbindungen als<br />

auch den Transportkosten im Hinterlandverkehr eine wichtige Bedeutung <strong>bei</strong>messen.<br />

5<br />

Quelle: Statistikamt Nord, 2012.

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