Gutachten – Volkswirtschaftliche Bewertung der ... - bei ISETEC-II
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<strong>Gutachten</strong> <strong>–</strong> <strong>Volkswirtschaftliche</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Forschungsinitiative <strong>ISETEC</strong> <strong>II</strong> 31<br />
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Die jährlichen Kosten durch straßenlärmbedingte Herzinfarkte liegen für die Bundesrepublik<br />
<strong>bei</strong> ca. 1,8 Mrd. Euro pro Jahr. Diese Kosten umfassen sowohl direkte Krankheitskosten<br />
als auch Produktionsausfälle aufgrund <strong>der</strong> Krankheit sowie „entgangene<br />
Lebenszeit“ durch frühzeitigen Eintritt von Todesfällen. Hier<strong>bei</strong> ist hervorzuheben, dass<br />
bereits ab einer Lärmbelastung von 60 dB(A) das Risiko für Herzinfarkte deutlich ansteigt.<br />
Der Wertverlust <strong>der</strong> Immobilien beträgt nach dem Lärmbelastungsmodells des Umweltbundesamtes<br />
aus dem Jahr 2000 für Deutschland p. a. 7,3 Mrd. Euro. Der prozentuale<br />
Wertverlust des Immobilienwertes pro Jahr pro Haushalt liegt <strong>bei</strong> ca. 0,9 % <strong>bei</strong><br />
einer Pegelzunahme um 1 dB (gilt für Pegel >55 dB tagsüber)<br />
Die Gesamtkosten für Straßenlärm für die <strong>bei</strong>den genannten Kategorien liegt dementsprechend<br />
<strong>bei</strong> 9,1 Mrd. Euro pro Jahr<br />
Als Beispiel für die summarische <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Lärmschäden kann die Berücksichtigung<br />
von Lärmschäden im Nationalen Wohlfahrtsindex (NWI) aufgeführt werden. In diesem alternativen<br />
Verfahren zur Bestimmung <strong>der</strong> Wertschöpfung von Volkswirtschaften findet <strong>der</strong><br />
Lärm bzw. <strong>der</strong> durch ihn verursachte Schaden neben an<strong>der</strong>en Umweltfaktoren Berücksichtigung.<br />
Insgesamt setzt sich <strong>der</strong> NWI sich aus 21 Dimensionen zusammen von denen<br />
knapp die Hälfte einen ökologischen Bezug aufweist. Das Umweltbundesamt beziffert in<br />
seiner Kalkulation des NWI aus dem Jahr 2010 die durch Lärm verursachten Schäden in<br />
<strong>der</strong> Bundesrepublik mit etwa 4 Mrd. Euro. Z. T. sind sogar noch deutlich höhere Werte zu<br />
finden.<br />
Schon die hier aufgeführten selektiven Werte zeigen deutlich die Heterogenität <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
monetären <strong>Bewertung</strong> von Lärmschäden auf. Dementsprechend sollten die hier aufgeführten<br />
Werte mit Vorsicht interpretiert werden.<br />
Zu den weiteren im Rahmen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>initiative <strong>ISETEC</strong> <strong>II</strong> angestrebten volkswirtschaftlichen<br />
Wirkungen gehört die Reduzierung des Flächenverbrauchs. Laut Bundesumweltamt<br />
betrug die Siedlungs- und Verkehrsfläche 2009 47.422 Quadratkilometer (qkm) gegenüber<br />
40.305 qkm im Jahr 1993. Flächenverbrauch umschreibt in diesem Kontext die Umwandlung<br />
von unbebauten, meist landwirtschaftlich genutzten Flächen wie Acker o<strong>der</strong> Grünland<br />
in Wohn- Verkehrs- und Wirtschaftsflächen. Der Verbrauch geht i. d. R. einher mit <strong>der</strong> völligen<br />
o<strong>der</strong> teilweisen Versiegelung, also dem Bedecken des Bodens mit Bauwerken wie<br />
Straßen, Wegen, Häusern, Gewerbe- und Industrieanlagen.<br />
Die zunehmend von ökologischen Überlegungen geprägten gesellschaftlichen Debatten<br />
über zukünftige Flächennutzung sind auf <strong>der</strong> einen Seite durch ein hohes Bewusstsein für<br />
das Thema auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aber auch durch bislang fehlende einheitliche staatliche<br />
Konzepte gekennzeichnet. Konkurrierende Nutzungsansprüche unterschiedlicher Stakehol<strong>der</strong>,<br />
insbeson<strong>der</strong>e in innenstadtnahen Lagen, zeigen die Komplexität <strong>der</strong> Problematik<br />
auf.