Gutachten – Volkswirtschaftliche Bewertung der ... - bei ISETEC-II
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<strong>Gutachten</strong> <strong>–</strong> <strong>Volkswirtschaftliche</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Forschungsinitiative <strong>ISETEC</strong> <strong>II</strong> 34<br />
5.1.2 Ausgewählte Wirkungszusammenhänge im Bereich „Ar<strong>bei</strong>tsmarkt“<br />
Im Zuge einer Reihe von <strong>ISETEC</strong> <strong>II</strong>-Vorhaben ist es gelungen, die Qualifizierung <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
in den deutschen Seehäfen deutlich zu steigern. Die Weiterbildung von Mitar<strong>bei</strong>tern<br />
wirkt sich da<strong>bei</strong> in vielfältiger Weise auf die Wohlfahrt einer Volkswirtschaft aus.<br />
Neben umfangreichen betriebswirtschaftlichen Vorteilen für die jeweiligen Unternehmen<br />
sowie den Vorteilen für die Beschäftigten selber entsteht ein nicht unerheblicher volkswirtschaftlicher<br />
Nutzen durch die Investitionen.<br />
Die erhebliche Bedeutung des Faktors Qualifikation <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter lässt sich auch an <strong>der</strong><br />
Gesamtanzahl <strong>der</strong> Teilnehmer beruflicher Weiterbildung erkennen. Im Bundesdurchschnitt<br />
über alle Branchen nahmen 38,8 % aller Beschäftigten im Jahr 2005 an Weiterbildungsveranstaltungen<br />
teil. Im Branchenvergleich werden jedoch erhebliche Unterschiede deutlich:<br />
So weist das Statistische Bundesamt für den Bereich „Verkehr/Nachrichtenübermittlung“<br />
eine Teilnahmequote von lediglich 31,3 % aus, die am unteren Ende des Vergleichs<br />
liegt.<br />
„Internationale empirische Untersuchungen zum Nutzen von Weiterbildungsmaßnahmen<br />
belegen die durchwegs hohe Rentabilität <strong>der</strong>artiger Investitionen.“ 16 Bereits Anfang <strong>der</strong><br />
sechziger Jahre wurden ökonomische Modelle entwickelt, die Humankapital als wesentliche<br />
Bestimmungsgröße des Wachstumspfads einer Volkswirtschaft enthalten. Das Konzept<br />
<strong>der</strong> externen Effekte von Bildung ist eng mit jenem <strong>der</strong> sozialen Rendite von Bildung<br />
verbunden. Die soziale Rendite bezieht im Gegensatz zur privaten Rendite auch die <strong>der</strong><br />
Gesellschaft erwachsenden Nutzen und Kosten in die Betrachtung mit ein.<br />
Um im Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden volkswirtschaftlichen Analyse <strong>der</strong> Forschungsvorhaben<br />
eine Vergleichbarkeit <strong>der</strong> zu bewertenden Projekte sicherzustellen, werden an dieser Stelle<br />
lediglich die makroökonomischen Aspekte, also die sozialen Renditen, betrachtet.<br />
Zu den positiven, eher volkswirtschaftlich ausgerichteten Folgen einer verbesserten Qualifikation<br />
gehören <strong>bei</strong>spielsweise:<br />
► geringere durchschnittliche Dauer <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit,<br />
► Reduziertes zukünftiges Ar<strong>bei</strong>tslosigkeitsrisiko <strong>der</strong> Beschäftigten,<br />
► Höheres Volkseinkommen aufgrund höherer Qualifikationen,<br />
► Höhere Qualifikationen erleichtern den Strukturwandel <strong>der</strong> Volkswirtschaft,<br />
► Steigende und stabilere Sozialversicherungs<strong>bei</strong>träge,<br />
► Positive Korrelation zwischen Qualifikationsniveau und Erwerbstätigenquote,<br />
► Steigerung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland,<br />
► Positive Korrelation zwischen Qualifikationsniveau und Gesundheit <strong>der</strong> Beschäftigten,<br />
► Steigerung <strong>der</strong> Produktivität an<strong>der</strong>er Kollegen durch höher qualifizierte Ar<strong>bei</strong>tskräfte,<br />
► För<strong>der</strong>ung von Innovationen und technischer Fortschritt durch höher qualifizierte Ar<strong>bei</strong>tskräfte.<br />
„In <strong>der</strong> Empirie gibt es zwar neben den mikroökonomischen Untersuchungen zu den privaten<br />
Bildungsrenditen auch zahlreiche Studien zu sozialen Renditen, diese stellen jedoch<br />
im Allgemeinen eine nur sehr unvollständige Umsetzung des theoretischen Konzepts dar,<br />
da die externen Effekte offenbar nur sehr schwer direkt messbar sind. Es wird nämlich in<br />
diesen Studien als zusätzlicher sozialer Nutzen von Bildung meist nur das zusätzliche<br />
16<br />
Quelle: Schmid, 2008.