Gutachten – Volkswirtschaftliche Bewertung der ... - bei ISETEC-II
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<strong>Gutachten</strong> <strong>–</strong> <strong>Volkswirtschaftliche</strong> <strong>Bewertung</strong> <strong>der</strong> Forschungsinitiative <strong>ISETEC</strong> <strong>II</strong> 62<br />
Auch <strong>der</strong> „Umweg“, über Verän<strong>der</strong>ungen auf <strong>der</strong> Umschlagseite Rückschlüsse bzgl. <strong>der</strong><br />
Beschäftigungsentwicklung zu ziehen, erwies sich vom Grundsatz her als nicht praktikabel,<br />
da neben einer auch hier unzureichenden Datengrundlage auch negative Einflüsse in<br />
Folge <strong>der</strong> Finanz- und Wirtschaftskrise zu berücksichtigen sind. Viele Umschlagbetriebe<br />
haben da<strong>bei</strong> auf die Mengeneinbrüche im Jahr 2009 mit Kurzar<strong>bei</strong>t reagiert anstatt in großem<br />
Umfang Entlassungen zu tätigen. Damit konnten mit Blick auf die Folgejahre aufwändige<br />
Personalrekrutierungen in Zeiten allgemein knapper HR-Ressourcen vermieden werden<br />
und so wichtige Eckpfeiler für ein auch in Zukunft dynamisches Umschlagwachstum<br />
gesetzt werden.<br />
Um angesichts des prognostizierten Anstiegs <strong>der</strong> Umschlagvolumina die Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> deutschen Seehäfen zu erhalten, müssen insbeson<strong>der</strong>e auch die Aus- und<br />
Weiterbildungsanstrengungen weiter verstärkt und ausgebaut werden. Für die Hafenwirtschaft<br />
wird die Fähigkeit, Wissen und Innovationen weiter zu aktivieren und flexibel einzusetzen,<br />
immer wichtiger. Auch viele gewerblich Beschäftigte im Hafen müssen heute e-<br />
norm vielseitig sein: fit in EDV, informiert über Technik, Gesetze und Englisch können. Der<br />
künftige Qualifikationsbedarf speist sich da<strong>bei</strong> im Wesentlichen aus zwei Quellen: Zum<br />
einen müssen Beschäftigte, die dauerhaft aus dem Erwerbsleben ausscheiden, ersetzt<br />
werden (-> Demographischer Wandel). Zum an<strong>der</strong>en ergibt sich aus <strong>der</strong> expansiven Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Wirtschaft eine zusätzliche Ar<strong>bei</strong>tskräftenachfrage. Im Zuge <strong>der</strong> För<strong>der</strong>initiative<br />
<strong>ISETEC</strong> <strong>II</strong> ist es gelungen, mehr als 1.200 gewerbliche Mitar<strong>bei</strong>ter u. a. an den Standorten<br />
Hamburg und Bremerhaven weiter zu qualifizieren, knapp 60 % davon im Cluster<br />
terminalinterne Technologien. Für das Cluster Schnittstellen/Hinterland wurden keine Qualifizierungsmaßnahmen<br />
explizit ausgewiesen. Grdsl. ist davon auszugehen, dass sich in<br />
Folge <strong>der</strong> Erprobung und Implementierung neuer Seehafentechnologien weitere Qualifizierungsaspekte<br />
ergeben, die über die dargestellte Quantifizierung hinausgehen. Insgesamt<br />
konnte im Zuge des vorliegenden <strong>Gutachten</strong>s nachgewiesen werden, dass sich die bessere<br />
Qualifizierung <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter in vielfältiger Weise auf die Wohlfahrt einer Volkswirtschaft<br />
auswirkt. Neben umfangreichen betriebswirtschaftlichen Vorteilen für die jeweiligen Unternehmen<br />
sowie den Vorteilen für die Beschäftigten selber entsteht ein nicht unerheblicher<br />
volkswirtschaftlicher Nutzen durch die Investitionen. Zu den positiven, eher volkswirtschaftlich<br />
ausgerichteten Folgen einer verbesserten Qualifikation gehören da<strong>bei</strong> u. a. Wirkungen<br />
aufgrund einer geringeren durchschnittlichen Dauer <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit, eines reduzierten<br />
zukünftigen Ar<strong>bei</strong>tslosigkeitsrisikos <strong>der</strong> Beschäftigten o<strong>der</strong> eines höheren Volkseinkommens<br />
aufgrund höherer Qualifikationen. Um den gesamtwirtschaftlichen Effekt <strong>der</strong> im<br />
Rahmen von <strong>ISETEC</strong> <strong>II</strong> geför<strong>der</strong>ten Projekte zu evaluieren ergibt sich somit folgende näherungsweise<br />
Rechnung: Die ca. 1.200 Mitar<strong>bei</strong>ter haben insgesamt etwa 24.000 h in unterschiedlichsten<br />
Weiterbildungsveranstaltungen verbracht (Annahmen: durchschnittliche<br />
Dauer <strong>der</strong> Veranstaltung 2,5 Tage à 8 Stunden). Hierfür entstanden den Unternehmen<br />
grob geschätzt etwa 840.000 Euro Kosten (Annahmen: durchschnittliche Kosten pro Teilnehmerstunde:<br />
35 Euro - diese ergeben sich aus den Lohnkosten <strong>der</strong> Teilnehmer (20 Euro/h),<br />
sowie den eigentlichen Kosten <strong>der</strong> Weiterbildung (15 Euro/h)). Entsprechend <strong>der</strong><br />
Vorüberlegungen aus Abschnitt 5.1.2 ergibt sich eine soziale Rendite von 80.000 bis<br />
90.000 Euro. Allerdings wurde im Verlauf dieses <strong>Gutachten</strong>s auch auf eine mögliche Substitution<br />
des Faktors Ar<strong>bei</strong>t durch den Einsatz neuer Technologien verwiesen. Eine konkrete<br />
Zahl konnte hierfür von den Gutachtern allerdings nicht ermittelt werden.