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Impuls 2007 - iti-germany.de

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„Europäisch kooperieren und produzieren“<br />

Arbeiten. Und ich glaube, wir müssen damit anfangen,<br />

die Europäische Union und <strong>de</strong>ren Spitzenvertreter mit<br />

diesen konkreten Fragen zu konfrontieren. Dieser Konfrontation<br />

weicht sie nämlich aus und vermei<strong>de</strong>t dadurch,<br />

dass die Probleme, die in <strong>de</strong>r Tat kompliziert<br />

sind, gelöst wer<strong>de</strong>n.<br />

Heun:<br />

Frage an Daphne Tepper: Was kann das European<br />

Forum for Arts and Heritage GL tun, um solche Gedanken<br />

auf europäischer Ebene mit voranzutreiben?<br />

Tepper:<br />

Ich bin sehr froh, hier dabei sein zu können, um all<br />

die Wünsche, Probleme und Streitfragen zu hören, die<br />

heute diskutiert wor<strong>de</strong>n sind. So viele For<strong>de</strong>rungen sind<br />

formuliert wor<strong>de</strong>n: ein EU-Mobilitätsfonds für junge<br />

Künstler, die Bese<strong>iti</strong>gung <strong>de</strong>r Mobilitätshin<strong>de</strong>rnisse,<br />

Dialog zwischen<br />

Kultur und Pol<strong>iti</strong>k<br />

die Entwicklung einer neuen<br />

Kommunikation, um <strong>de</strong>n Dialog<br />

zwischen <strong>de</strong>r Kulturpo-<br />

l<strong>iti</strong>k auf EU-Ebene und <strong>de</strong>n Kulturschaffen<strong>de</strong>n zu verbessern,<br />

mehr Transparenz, eine höhere Effizienz <strong>de</strong>s<br />

Kulturprogramms <strong>de</strong>r Kommission und eine beständige<br />

finanzielle Unterstützung <strong>de</strong>r Netzwerke und<br />

Projekte. Sicherlich vergesse ich viele For<strong>de</strong>rungen, die<br />

darüber hinaus formuliert wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Wenn man sich die Prozesse und die Verteilung <strong>de</strong>r<br />

Kompetenzen in <strong>de</strong>r EU ansieht, stellt man fest, dass es<br />

nicht leicht ist, die richtigen Ansprechpartner für die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Themengebiete herauszufin<strong>de</strong>n. All die hier<br />

formulierten Probleme wer<strong>de</strong>n von unterschiedlichen EU-<br />

Institutionen behan<strong>de</strong>lt. Die Generaldirektion Bildung und<br />

Kultur ist ein Ansprechpartner, aber es gibt noch verschie<strong>de</strong>ne<br />

an<strong>de</strong>re; es gibt eine Generaldirektion Beschäftigung<br />

etc. Einige Problembereiche wer<strong>de</strong>n am effizientesten<br />

<strong>de</strong>m Parlament vorgelegt, an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m Rat. Es ist komplex<br />

und schwierig, bestimmte For<strong>de</strong>rungen voranzubringen<br />

und konkrete Resultate zu erzielen.<br />

Am European Forum for the Arts and Heritage GL verfolgen<br />

wir all diese Problemfel<strong>de</strong>r genau. Wir versuchen,<br />

sowohl Informationen als auch For<strong>de</strong>rungen und Bedürfnisse<br />

<strong>de</strong>s Kultursektors zu sammeln und dieses<br />

Wissen dann in In<strong>iti</strong>ativen und Kampagnen einfließen<br />

zu lassen, die die Dinge hoffentlich voranbringen und<br />

zu konkreten Resultaten in diesen Bereichen führen.<br />

Die Mitteilung zur Kulturagenda GL , die die Kommission<br />

gera<strong>de</strong> veröffentlicht hat, spricht viele dieser komplizierten<br />

Fragen und Probleme an. Es ist ein wichtiges<br />

Dokument, weil es das erste ist, in <strong>de</strong>m die Europäische<br />

Kommission GL eine echte Strategie für <strong>de</strong>n Kulturbereich<br />

auf EU-Ebene vorschlägt. Diese Strategie ist im<br />

kulturellen Sektor bereits zum Teil diskutiert wor<strong>de</strong>n,<br />

sie wird nun im Europäischen Parlament und mit <strong>de</strong>n<br />

Kultusministerien <strong>de</strong>battiert. Und hoffentlich wer<strong>de</strong>n<br />

dann einige <strong>de</strong>r Empfehlungen im November vom Kulturrat<br />

verabschie<strong>de</strong>t. Die Mitteilung ist ein ehrgeiziges<br />

Dokument. Wir wissen, dass sie das vor <strong>de</strong>r Abstimmung<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Kommission noch sehr viel mehr<br />

war. Dennoch bleibt sie ein ehrgeiziges Dokument mit<br />

einem großen Potenzial, einige <strong>de</strong>r sehr technischen<br />

Probleme, etwa im Bereich Mobilität o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>n<br />

Status <strong>de</strong>r Künstler betreffend, voranzubringen. Mit<br />

<strong>de</strong>r offenen Koordinierungsmetho<strong>de</strong> GL könnte das in<br />

Angriff genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Dokument ist zu<strong>de</strong>m wichtig, weil es einen Absatz<br />

enthält, <strong>de</strong>r sich auf <strong>de</strong>n Dialog mit <strong>de</strong>m kulturellen<br />

Sektor bezieht. Ich glaube, dass die Netzwerke,<br />

Plattformen und Vermittler, die genau wissen, wie<br />

Brüssel funktioniert und die <strong>de</strong>n zeitlichen Ablauf<br />

kennen, sehr wichtig sind. Es sind Leute, die auch <strong>de</strong>n<br />

Kulturpol<strong>iti</strong>sche<br />

Netzwerke<br />

breiteren pol<strong>iti</strong>schen Kontext kennen,<br />

<strong>de</strong>r erklärt, warum die Europäische<br />

Kommission GL und das Europäische<br />

Parlament GL dieses Dokument genau zum jetzigen<br />

Zeitpunkt verabschie<strong>de</strong>n. Diese Leute bün<strong>de</strong>ln Kräfte,<br />

um <strong>de</strong>n Kulturbereich zu informieren. Sie koordinieren<br />

In<strong>iti</strong>ativen, die möglicherweise auf unterschiedlichen<br />

Ebenen stattfin<strong>de</strong>n und die nicht automatisch <strong>de</strong>n richtigen<br />

Moment o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r richtigen Person<br />

nutzen wür<strong>de</strong>n.<br />

Woran wir in EFAH GL in letzter Zeit gearbeitet haben<br />

und auch weiter arbeiten wer<strong>de</strong>n, ist eine Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Europäischen Kommission, um Dialogprozesse<br />

mit <strong>de</strong>m kulturellen Sektor zu entwickeln,<br />

die über bloße Absprachen hinaus gehen. Das wür<strong>de</strong><br />

be<strong>de</strong>uten, dass wir einmal alle zwei Jahre ein großes<br />

Treffen einberufen, um Sie in Bezug auf spezielle Fragen<br />

zu konsultieren, Ihre Meinung einzuholen und Ihre Ziele<br />

zu erfragen, über die man sich an<strong>de</strong>rswo auf pol<strong>iti</strong>scher<br />

Ebene oft hinwegsetzt. Die Dialogprozesse sollen auch<br />

weiter gehen als nur die Interessen <strong>de</strong>r Mitgliedsstaaten<br />

zu koordinieren. Wir streben einen Prozess echter<br />

Mitwirkung an, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

Dialog zwischen<br />

Kulturbereich ein klares Mitspracherecht<br />

hat und<br />

Kultur und Pol<strong>iti</strong>k<br />

die<br />

Sprecher genau bestimmt sind, so dass man weiß,<br />

wen man bei welchen Fragen zu Rate ziehen muss. Einen<br />

Prozess, bei <strong>de</strong>m sich auch die Kulturschaffen<strong>de</strong>n<br />

rechtze<strong>iti</strong>g in die Entwicklung einer Richtlinie einklinken<br />

können. Es ist sehr wichtig, <strong>de</strong>n kulturellen Sektor<br />

bereits im Moment <strong>de</strong>s Experimentierens, <strong>de</strong>r Diskussion<br />

und <strong>de</strong>r Debatte einzubin<strong>de</strong>n, ganz zu Beginn <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung einer Richtlinie. Das ist ein wichtiger Moment.<br />

Erst wenn diese Prozesse <strong>de</strong>r Absprache und <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeit klar <strong>de</strong>finiert und von <strong>de</strong>n Institutionen, <strong>de</strong>n<br />

Mitgliedsstaaten und <strong>de</strong>m Europäischen Parlament bestätigt<br />

wor<strong>de</strong>n sind, wenn alle zusammen auf eine klar<br />

<strong>de</strong>finierte Strategie hinarbeiten, gibt es eine Chance,<br />

diese unterschiedlichen Problembereiche mittel- und<br />

langfristig zu lösen. Vielen Dank.<br />

Heun:<br />

Herzlichen Dank. Das war eine wun<strong>de</strong>rbare Zusammenfassung<br />

<strong>de</strong>r Möglichkeiten, die die EFAH GL hat.<br />

Aber mir ist es noch zu wenig auf <strong>de</strong>n konkreten Fall<br />

abgestimmt. Herr Bolwin hat geschil<strong>de</strong>rt, dass die arbeits-<br />

und Visa-rechtliche Situation mit <strong>de</strong>r Sozialversicherungsfrage<br />

sowie <strong>de</strong>m Steuer- und Urheberrecht<br />

zusammenspielt. Das ist eine sehr komplexe Angelegenheit,<br />

wegen <strong>de</strong>r man auf <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Ebenen die Ministerien bzw. Gesetzgeber ansprechen<br />

müsste. Im Prinzip sind diese Fragen fast nicht lösbar,<br />

weil sie für alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />

Bereiche gelten müssten. Wäre ein eigenes EU-Kunstrecht<br />

eventuell ein Weg in die richtige Richtung? Ein<br />

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