Impuls 2007 - iti-germany.de
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stärkere Präsenz auf <strong>de</strong>r Weltbühne und<br />
eine Außenpol<strong>iti</strong>k wünschen, die europäische<br />
Werte <strong>de</strong>utlich zum Ausdruck<br />
bringt. Die Kultur ist selbstverständlich<br />
ein Kernbereich dieses mehrse<strong>iti</strong>gen,<br />
auf Konsens aufbauen<strong>de</strong>n Ansatzes.<br />
Die rasche Umsetzung <strong>de</strong>s UNESCO-<br />
Übereinkommens über <strong>de</strong>n Schutz und<br />
die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Vielfalt kultureller<br />
Ausdrucksformen unterstreicht die neue<br />
Rolle <strong>de</strong>r kulturellen Vielfalt auf internationaler<br />
Ebene: Die Gemeinschaft und<br />
ihre Mitgliedstaaten haben sich verpflichtet,<br />
eine neue kulturelle Säule <strong>de</strong>s<br />
globalen Regierens und <strong>de</strong>r nachhaltigen<br />
Entwicklung zu stärken, vor allem<br />
durch die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r internationalen<br />
Zusammenarbeit.<br />
3. Ziele einer europäischen Kulturagenda<br />
Die 2006 durchgeführte ausführliche<br />
Konsultation hat <strong>de</strong>r Kommission die<br />
Erkenntnis gebracht, dass ein starker<br />
Konsens für eine neue Kulturagenda<br />
<strong>de</strong>r EU, die auf vergangene Errungenschaften<br />
aufbauen und laufen<strong>de</strong> Aktivitäten<br />
verstärken könnte, besteht. Die<br />
Agenda wür<strong>de</strong> sich an drei miteinan<strong>de</strong>r<br />
zusammenhängen<strong>de</strong>n Zielbereichen<br />
orientieren:<br />
• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r kulturellen Vielfalt<br />
und <strong>de</strong>s interkulturellen Dialogs;<br />
• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kultur als Katalysator<br />
für Kreativität im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Strategie von Lissabon für Wachstum<br />
und Beschäftigung;<br />
• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kultur als wesentlicher<br />
Bestandteil <strong>de</strong>r internationalen<br />
Beziehungen <strong>de</strong>r Union.<br />
An diesen Zielen wür<strong>de</strong>n sich die künftigen<br />
EU-Maßnahmen ausrichten. An<br />
alle Akteure wür<strong>de</strong> ein Appell gehen, bei<br />
voller Berücksichtigung <strong>de</strong>s Subsidiaritätsprinzips<br />
einen Beitrag zu leisten.<br />
• Für die Mitgliedstaaten und<br />
ihre Regionen wür<strong>de</strong> dies be<strong>de</strong>uten,<br />
ihre Maßnahmen in diesen Bereichen<br />
mit Bezug auf gemeinsame Ziele weiterzuentwickeln<br />
und sich darum zu bemühen,<br />
gemeinsame Aktivitäten unter<br />
an<strong>de</strong>rem durch eine offene Koordinierungsmetho<strong>de</strong><br />
und die Auslotung <strong>de</strong>r<br />
durch EU-Mittel gebotenen Möglichkeiten<br />
zu steuern.<br />
• Für die Stakehol<strong>de</strong>r im Kulturbereich,<br />
beispielsweise Berufsverbän<strong>de</strong>,<br />
kulturelle Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen,<br />
europäische<br />
Netze, Stiftungen, usw. wür<strong>de</strong> dies die<br />
Aufnahme eines intensiven Dialogs mit<br />
<strong>de</strong>n EU-Institutionen, die Unterstützung<br />
bei <strong>de</strong>r Entwicklung neuer Maßnahmen<br />
und Aktionen <strong>de</strong>r EU sowie die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Dialogs untereineinan<strong>de</strong>r be<strong>de</strong>uten.<br />
• Für die Kommission wür<strong>de</strong> dies<br />
be<strong>de</strong>uten, dass sie ihre Innen- und Außenpol<strong>iti</strong>k<br />
und die gemeinschaftlichen<br />
För<strong>de</strong>rprogramme mobilisiert und ihre<br />
Rolle als In<strong>iti</strong>atorin sowie <strong>de</strong>n Austausch<br />
vorbildlicher Verfahren sowie <strong>de</strong>n Dialog<br />
mit sämtlichen Akteuren neu gestaltet.<br />
• Für alle Akteure wür<strong>de</strong> dies ein<br />
neues Verständnis <strong>de</strong>r Partnerschaft und<br />
<strong>de</strong>r Ownership bei <strong>de</strong>n EU-Aktionen zur<br />
Erreichung dieser Ziele be<strong>de</strong>uten.<br />
Im folgen<strong>de</strong>n Abschnitt sind diese allgemeinen<br />
Ziele ausführlicher erläutert.<br />
3.1. Kulturelle Vielfalt und interkultureller<br />
Dialog<br />
Die Kunst kann die Persönlichkeit junger<br />
Menschen prägen, um ihre Toleranz<br />
zu för<strong>de</strong>rn und in ihnen <strong>de</strong>n Respekt für<br />
an<strong>de</strong>re und <strong>de</strong>n Wunsch nach Frie<strong>de</strong>n zu<br />
wecken. Yehudi Menuhin<br />
Die Entfaltung <strong>de</strong>r Kulturen <strong>de</strong>r Mitgliedstaaten<br />
entsprechend ihrer nationalen<br />
und regionalen Vielfalt ist als<br />
wichtiges Ziel <strong>de</strong>r EU im EG-Vertrag<br />
festgeschrieben. Um gleichze<strong>iti</strong>g unser<br />
gemeinsames Erbe zu betonen und <strong>de</strong>n<br />
Beitrag aller in unseren Gesellschaften<br />
vertretenen Kulturen anzuerkennen,<br />
muss die kulturelle Vielfalt in einem Kontext<br />
<strong>de</strong>r Offenheit und <strong>de</strong>s Austauschs<br />
zwischen verschie<strong>de</strong>nen Kulturen genährt<br />
wer<strong>de</strong>n. Da wir in zunehmend<br />
multikulturellen Gesellschaften leben,<br />
gilt es daher, <strong>de</strong>n interkulturellen Dialog<br />
und die interkulturellen Kompetenzen<br />
zu för<strong>de</strong>rn. Dies ist auch sehr nützlich<br />
in einer globalen Wirtschaft im Hinblick<br />
auf die bessere Beschäftigungsfähigkeit,<br />
Anpassungsfähigkeit und Mobilität <strong>de</strong>r<br />
Künstler und <strong>de</strong>r im kulturellen Bereich<br />
Beschäftigten sowie auf die Mobilität<br />
von Kunstwerken. Da die Bürger großen<br />
Nutzen aus <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r kulturellen<br />
Vielfalt ziehen, müssen wir ihren<br />
Zugang zur Kultur und zu Kulturwerken<br />
för<strong>de</strong>rn.<br />
Folgen<strong>de</strong> spezifische Ziele sind zu setzen:<br />
• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Mobilität von<br />
Künstlern und Beschäftigten im Kulturbereich<br />
sowie Verbreitung aller künstlerischen<br />
Ausdrucksformen über nationale<br />
Grenzen hinweg:<br />
– Mobilisierung öffentlicher und<br />
privater Geldquellen zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Mobilität von Künstlern und Beschäftigten<br />
<strong>de</strong>s Kultursektors innerhalb <strong>de</strong>r<br />
EU;<br />
– För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Mobilität von<br />
Kunstwerken und an<strong>de</strong>ren künstlerischen<br />
Ausdrucksformen;<br />
– Verbesserung <strong>de</strong>r europaweiten<br />
Koordinierung bei Aspekten, welche<br />
die Mobilität von Beschäftigten <strong>de</strong>s Kulturbetriebs<br />
innerhalb <strong>de</strong>r EU betreffen,<br />
um kurzfristigen und häufigen Aufenthalten<br />
in an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaaten Rechnung<br />
zu tragen.<br />
• För<strong>de</strong>rung und Stärkung <strong>de</strong>r<br />
interkulturellen Kompetenzen und <strong>de</strong>s<br />
interkulturellen Dialogs, vor allem durch<br />
die Entwicklung von „Kulturbewusstsein<br />
und -ausdruck“, „sozialen und zivilen<br />
Kompetenzen“ und „Kommunikation<br />
in Fremdsprachen“, was alles zu <strong>de</strong>n<br />
Schlüsselkompetenzen für lebenslanges<br />
Lernen zählt, die vom Europäischen Parlament<br />
und vom Rat 2006 aufgelistet<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
3.2. Kultur als Katalysator für Kreativität<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Strategie von Lissabon für<br />
Wachstum und Beschäftigung<br />
Die Intelligenz ist für die Schaffung<br />
von Unterschie<strong>de</strong>n programmiert.<br />
Francesco Alberoni<br />
Die Kulturindustrien und <strong>de</strong>r kreative<br />
Sektor tragen kräftig zu BIP, Wachstum<br />
und Beschäftigung in Europa bei. Einer<br />
jüngst für die Kommission durchgeführten<br />
unabhängigen Studie zufolge<br />
arbeiteten 2004 mehr als 5 Millionen<br />
Personen im Kultursektor, das entspricht<br />
3,1 % <strong>de</strong>r erwerbstätigen Bevölkerung<br />
insgesamt in EU-15. Der Kultursektor<br />
trug 2003 mit etwa 2,6 % zum BIP <strong>de</strong>r<br />
EU bei, wobei sein Wachstum zwischen<br />
1999 und 2003 erheblich stärker war<br />
als das <strong>de</strong>r Wirtschaft im Allgemeinen.<br />
Im Kontext <strong>de</strong>r Globalisierung sind diese<br />
Wirtschaftszweige und die durch sie<br />
geschaffene Kreativität ein erheblicher<br />
Wert für die Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit<br />
Europas.<br />
Die Rolle <strong>de</strong>r Kultur bei <strong>de</strong>r Unterstützung<br />
und För<strong>de</strong>rung von Kreativität und<br />
Innovation muss erforscht und verstärkt<br />
wer<strong>de</strong>n. Kreativität ist die Grundlage<br />
sozialer und technologischer Innovationen<br />
und damit eine wichtige Antriebskraft<br />
für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Arbeitsplätze in <strong>de</strong>r EU.<br />
Folgen<strong>de</strong> spezifische Ziele sind zu setzen:<br />
• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kreativität in<br />
<strong>de</strong>r allgemeinen Bildung durch die<br />
Einbeziehung <strong>de</strong>s Kultursektors bei <strong>de</strong>r<br />
Nutzung <strong>de</strong>s Potenzials <strong>de</strong>r Kultur als<br />
konkretes Input/Tool für das lebenslange<br />
Lernen und durch die För<strong>de</strong>rung von<br />
Kultur und Künsten in <strong>de</strong>r nichtformalen<br />
und formalen Bildung (auch Fremdsprachenerwerb).<br />
• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Kapazitätsaufbaus<br />
im Kultursektor durch die Unterstützung<br />
von Ausbildungsmaßnahmen<br />
in <strong>de</strong>n Bereichen Management und Unternehmertum,<br />
die Vermittlung <strong>de</strong>r europäischen<br />
Dimension/Marktaktivitäten<br />
sowie durch die Erschließung innovativer<br />
Geldquellen (auch Sponsorentum)<br />
und <strong>de</strong>n besseren Zugang dazu.<br />
• Aufbau kreativer Partnerschaften<br />
zwischen <strong>de</strong>m Kultursektor<br />
und an<strong>de</strong>ren Sektoren (IKT, Forschung,<br />
Tourismus, Sozialpartner usw.), um die<br />
soziale und wirtschaftliche Wirkung von<br />
Invest<strong>iti</strong>onen in Kultur und Kreativität<br />
zu verstärken, vor allem im Hinblick<br />
auf mehr Wachstum und Arbeitsplätze<br />
sowie die Entwicklung und Attraktivität<br />
von Regionen und Städten.<br />
3.3. Kultur als wichtiges Element <strong>de</strong>r internationalen<br />
Beziehungen<br />
Je<strong>de</strong> Kultur hat ihren Ursprung in <strong>de</strong>r Vermischung,<br />
<strong>de</strong>r Interaktion, <strong>de</strong>r Konfron-<br />
Anhang<br />
77