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Impuls 2007 - iti-germany.de

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„Europäisch kooperieren und produzieren“<br />

Deutschland“, haben wir bereits 2006 im Januar mit einer<br />

großen Resonanz abgearbeitet. Das zweite Feld war<br />

die Europäische Kulturpol<strong>iti</strong>k. Dazu fin<strong>de</strong>t eben dieses<br />

Symposium statt. Das dritte große Feld beschäftigt sich<br />

mit <strong>de</strong>r sozialen Lage <strong>de</strong>r Künstlerinnen und Künstler<br />

in Deutschland, und dazu wer<strong>de</strong>n wir wahrscheinlich<br />

2008 ein größeres Symposium durchführen, mit einer<br />

Studie, die wir vorher noch in Auftrag geben, so<br />

dass wir wirklich mit konkreten Zahlen operieren können.<br />

Das wäre ein Schwerpunkt, <strong>de</strong>n wir aus dieser<br />

Veranstaltung mitnehmen. Das zweite wichtige Feld<br />

ist, anknüpfend an das, was Gottfried Wagner heute<br />

Morgen vorgeschlagen hat, die Gründung eines Mobilitätsfonds,<br />

ähnlich <strong>de</strong>m Erasmus-<br />

Mobilität Programm. Ich fin<strong>de</strong> es wichtig,<br />

dass wir diese europäische I<strong>de</strong>e in<br />

je<strong>de</strong>m Fall unterstützen und dass wir <strong>de</strong>r europäischen<br />

Kulturstiftung <strong>de</strong>utlich signalisieren, dass das auch eine<br />

For<strong>de</strong>rung von uns ist.<br />

Dialog zwischen<br />

Kultur und Pol<strong>iti</strong>k<br />

Die nächste For<strong>de</strong>rung galt<br />

<strong>de</strong>m Dialog mit <strong>de</strong>n pol<strong>iti</strong>sch<br />

Verantwortlichen, <strong>de</strong>r direktere<br />

Formen annehmen muss. Das haben alle, auch die hier<br />

anwesen<strong>de</strong>n Kulturpol<strong>iti</strong>ker, gesagt. Sie haben uns regelrecht<br />

dazu ermuntert, uns stärker zu artikulieren.<br />

Des Weiteren wur<strong>de</strong>n Vorschläge eingebracht, wie<br />

z.B. die Einführung eines europäischen Performance-<br />

EU-För<strong>de</strong>rung<br />

Bürokratieabbau<br />

Durchlässigkeit von<br />

Fonds und För<strong>de</strong>rstrukturen<br />

Netzwerkes, um neue,<br />

mobilere, flexiblere För<strong>de</strong>rstrukturen<br />

zu entwickeln,<br />

die diesen schwerfälligen<br />

Apparat EU, darüber<br />

sind wir uns einig, unterlaufen könnten. Dabei sind<br />

natürlich die einzelnen Län<strong>de</strong>r gefragt. Es ist hier auch<br />

noch einmal ganz klar gewor<strong>de</strong>n, dass je<strong>de</strong>s einzelne<br />

Land und insbeson<strong>de</strong>re die Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />

eine große Verantwortung in diesem Prozess hat.<br />

Deutschland bremst lei<strong>de</strong>r immer noch. Das haben wir<br />

heute öfter gehört. Ich bin fest davon überzeugt, wenn<br />

die Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland national Vorreiter wird<br />

und im eigenen Land Akzente setzt, wird das auch Auswirkungen<br />

auf an<strong>de</strong>re europäische Län<strong>de</strong>r haben. Vielleicht<br />

wird es einen gewissen „Neid“ erzeugen, so dass<br />

die Künstler in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn sagen: „Die Deutschen<br />

machen das. Warum machen wir das nicht?“ Aber solange<br />

in unserem reichen Land dazu wenig passiert,<br />

tun die an<strong>de</strong>ren auch nicht mehr. Diese Vorreiterrolle<br />

Deutschlands muss man betonen.<br />

Engel:<br />

Ich möchte noch einmal auf die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Inkubationsresi<strong>de</strong>nzen<br />

eingehen, von <strong>de</strong>nen Jochen Sandig<br />

gesprochen hat. Das verweist auf <strong>de</strong>n wichtigen Aspekt,<br />

dass Kreativität und die Möglichkeit, kreativ zu produzieren,<br />

tatsächlich einen gewissen Schutzraum<br />

braucht. Wir müssen von <strong>de</strong>n Ergebnis-orientierten,<br />

sehr schnell produzierten und auf eine wirtschaftliche<br />

Berechenbarkeit hin kalkulierten Produktionen wegkommen,<br />

hin zu einem geschützten<br />

Raum für das krea-<br />

Kulturwirtschaft<br />

tive Potential. Auch wenn man<br />

Kulturpol<strong>iti</strong>k als Gesellschaftspol<strong>iti</strong>k betrachtet und sich<br />

in <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>s ökonomischen Diskurses begibt,<br />

sieht man, dass es gera<strong>de</strong> um <strong>de</strong>n Faktor <strong>de</strong>s ökonomischen<br />

Potentials <strong>de</strong>r Gesellschaft einen ungeheuren<br />

Wertewan<strong>de</strong>l gegeben hat. Das Kopieren digitaler Inhalte,<br />

audiovisueller Inhalte wird in Amerika inzwischen<br />

mit Anti-Terror-Gesetzen geahn<strong>de</strong>t, weil genau da <strong>de</strong>r<br />

eigentliche Rohstoff für die Zukunftsfähigkeit <strong>de</strong>r<br />

Gesellschaft gesehen wird, im kreativen Potential.<br />

Wir befin<strong>de</strong>n uns damit ganz unvermittelt in einer Situation,<br />

in <strong>de</strong>r ökonomische Kriterien ganz stark die Kreativität<br />

im Visier haben. Und diese Kreativität gilt es für<br />

je<strong>de</strong>s Land und für je<strong>de</strong>n Kulturraum zu bewahren und<br />

zu schützen. Das ist im wirtschaftlichen und geostrategischen<br />

Denken schon längst passiert. Und es ist unsere<br />

Aufgabe, das auch hierzulan<strong>de</strong> stärker im Bewusstsein<br />

zu akzentuieren. Ich möchte mich da Frau Hieronymis<br />

Gedanken anschließen, die diesen Zweiklang von Kulturpol<strong>iti</strong>k<br />

als För<strong>de</strong>rpol<strong>iti</strong>k und als Ordnungspol<strong>iti</strong>k<br />

betont hat. Wenn wir es schaffen, innerhalb dieser zwei<br />

Bereiche Transparenz zu bekommen und die beschriebene<br />

Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r offenen Koordinierung GL umzusetzen,<br />

dann sind wir schon ein ziemliches Stück weiter.<br />

Jeschonnek:<br />

Es sind also genügend I<strong>de</strong>en vorhan<strong>de</strong>n und nun<br />

kommt es auf die Umsetzung an. Das klingt ganz simpel.<br />

Deshalb jetzt meine Frage: Welches Gremium ist<br />

in <strong>de</strong>r Lage, das, was wir heute gehört und diskutiert<br />

haben, an die pol<strong>iti</strong>sch Verantwortlichen weiter zu<br />

tragen, nicht als Bittsteller, son<strong>de</strong>rn in einem offenen<br />

Dialog, damit wirklich praktische Schritte folgen und<br />

wir nicht in fünf Jahren wie<strong>de</strong>r das Gleiche diskutieren.<br />

Engel:<br />

Ich glaube, dass diese Veranstaltung gezeigt hat,<br />

dass ein Bewusstsein für die Probleme da ist. Es gibt<br />

viele Fragen, die sehr kompetent, auf hohem Niveau<br />

diskutiert wer<strong>de</strong>n. Und es gibt Institutionen, die diese<br />

Fragen aufgreifen und in ihre zukünftige<br />

Arbeit intensiv einfließen<br />

lassen wer<strong>de</strong>n. Aus diesem<br />

Grund haben wir diese Institutionen<br />

und Netzwerke eingela<strong>de</strong>n.<br />

Pol<strong>iti</strong>sche Gremien und<br />

Dialog zwischen<br />

Kultur und Pol<strong>iti</strong>k<br />

Kulturpol<strong>iti</strong>sche<br />

Netzwerke<br />

Netzwerke sind miteinan<strong>de</strong>r ins Gespräch gekommen,<br />

manchmal vermittelt, manchmal sehr direkt. Wir<br />

wer<strong>de</strong>n hier nicht mit einem fertigen Papier rausgehen,<br />

das wir übermorgen im Bun<strong>de</strong>stag vorlegen, aber wir<br />

wer<strong>de</strong>n uns an die pol<strong>iti</strong>schen Gremien wen<strong>de</strong>n, die<br />

unsere Partner hier in Deutschland sind. Ich erinnere<br />

Sie in <strong>de</strong>m Zusammenhang auch noch einmal an die<br />

wichtigen und von einer umfassen<strong>de</strong>n, langjährigen<br />

Erfahrung geprägten Bemerkungen von Mary Ann De<br />

Vlieg, dass es vor allem die eigenen Regierungen sind,<br />

die diese Probleme zu lösen haben, nicht immer Europa.<br />

Wir vertreten Organisationen, die auch mit <strong>de</strong>r Pol<strong>iti</strong>k<br />

im Gespräch sind. Und natürlich wer<strong>de</strong>n wir diese<br />

Gedanken, wo immer wir können, einbringen und intensiv<br />

weiterentwickeln. Die Veranstaltung heute war<br />

als Zusammentragen verschie<strong>de</strong>ner Ansichten und<br />

Ausblicke sehr wichtig, aber im Grun<strong>de</strong> genommen<br />

nur ein Sprungbrett für die weitere Arbeit.<br />

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