Impuls 2007 - iti-germany.de
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„Europäisch kooperieren und produzieren“<br />
eine wichtige För<strong>de</strong>rfunktion haben,<br />
beispielsweise durch die Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />
<strong>de</strong>s Kulturerbes und die För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r kunstschaffen<strong>de</strong>n Industrie, um die<br />
Attraktivität von Regionen zu erhöhen<br />
o<strong>de</strong>r die Fortbildung Kulturschaffen<strong>de</strong>r<br />
zu unterstützen. Dies gilt auch für die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Informationsgesellschaft<br />
(z. B. durch die In<strong>iti</strong>ative „Digitale<br />
Bibliotheken“, die <strong>de</strong>n online-Zugang<br />
zu Europas vielfältigem kulturellen<br />
und wissenschaftlichen Erbe erleichtern<br />
soll) o<strong>de</strong>r die Forschung (durch die Forschungsrahmenprogramme).<br />
Auch zahlreiche Gemeinschaftsmaßnahmen<br />
spielen eine wichtige Rolle dabei,<br />
<strong>de</strong>n Rechtsrahmen für <strong>de</strong>n Kultursektor<br />
abzustecken.<br />
Bei Gemeinschaftsmaßnahmen nach<br />
Artikel 151 Absatz 4 <strong>de</strong>s Vertrags gilt<br />
es oft, das richtige Gleichgewicht zwischen<br />
verschie<strong>de</strong>nen leg<strong>iti</strong>men Zielen<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Pol<strong>iti</strong>k, wie etwa die<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r kulturellen Vielfalt, zu<br />
fin<strong>de</strong>n.<br />
• Es gibt einen engen Zusammenhang<br />
zwischen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von<br />
Kultur und Kreativität und <strong>de</strong>n urheberrechtlichen<br />
und damit zusammenhängen<strong>de</strong>n<br />
Vorschriften <strong>de</strong>r EU. Diese Vorschriften<br />
schützen die Rechte von Autoren,<br />
Produzenten und Künstlern, damit<br />
diese einen angemessenen Ausgleich<br />
für ihr Schaffen erhalten können, und<br />
ermöglichen eine weite Verbreitung von<br />
geschützten Arbeiten und Tonaufzeichnungen,<br />
wodurch mehr Bürger Zugang<br />
zum reichen und vielfältigen europäischen<br />
Kulturerbe erhalten.<br />
• Die 1989 verabschie<strong>de</strong>te<br />
Richtlinie „Fernsehen ohne Grenzen“<br />
hat durch die Regelung <strong>de</strong>r grenzüberschreiten<strong>de</strong>n<br />
Ausstrahlung von Sendungen<br />
im europäischen Binnenmarkt<br />
einen Rechtsrahmen für <strong>de</strong>n freien Verkehr<br />
europäischer audiovisueller Inhalte<br />
in <strong>de</strong>r EU geschaffen; dies hat merklich<br />
zur größeren Vielfalt an Medien und<br />
Kulturprodukten beigetragen. Die kulturelle<br />
Vielfalt wird in diesem Zusammenhang<br />
auch durch die Unterstützung<br />
europäischer und unabhängiger<br />
Produktionen geför<strong>de</strong>rt.<br />
• Seit <strong>de</strong>r Einführung von Artikel<br />
87 Absatz 3 Buchstabe d durch <strong>de</strong>n<br />
Vertrag von Maastricht spielen bei <strong>de</strong>n<br />
staatlichen Beihilfen auch kulturelle Erwägungen<br />
eine Rolle. Unter dieser Bestimmung<br />
hat die Kommission in <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit ein breites Spektrum an<br />
Maßnahmen in <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten<br />
gebilligt, die so unterschiedlichen Bereichen<br />
wie Museen, nationalen Denkmälern,<br />
Theater- und Musikproduktionen,<br />
gedruckten Kulturmedien sowie<br />
<strong>de</strong>m Sektor Film und Audiovisuelles zugute<br />
kamen.<br />
• In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />
Europarat wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Tag <strong>de</strong>s offenen<br />
Denkmals sowie einige Aktionen in <strong>de</strong>n<br />
westlichen Balkanlän<strong>de</strong>rn durchgeführt.<br />
• Die EU hat das Jahr 2008 zum<br />
Europäischen Jahr <strong>de</strong>s interkulturellen<br />
Dialogs erklärt, um damit vorbildlichen<br />
Verfahren und Abläufen <strong>de</strong>s interkulturellen<br />
Dialogs Geltung und Be<strong>de</strong>utung<br />
zu verschaffen. Angestrebt wird damit<br />
eine nachhaltige Strategie für die Zeit<br />
nach 2008. Die Dimension <strong>de</strong>r Mehrsprachigkeit<br />
<strong>de</strong>s Dialogs wird dabei beson<strong>de</strong>re<br />
Berücksichtigung fin<strong>de</strong>n.<br />
• Mit Hilfe <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
gemeinschaftlichen För<strong>de</strong>rprogramme<br />
möchte die Kommission schließlich<br />
2009 zum europäischen Jahr von Kreativität<br />
und Innovation durch Bildung und<br />
Kultur erklären, um dadurch die Öffentlichkeit<br />
zu sensibilisieren, die öffentliche<br />
Debatte in <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten zu för<strong>de</strong>rn<br />
und zur Unterstützung von Kreativität,<br />
Innovation und interkulturellen<br />
Kompetenzen beizutragen.<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren haben die Mitgliedstaaten<br />
neue Formen <strong>de</strong>r flexiblen<br />
Zusammenarbeit erforscht, um enger<br />
bei gemeinsamen Zielen kooperieren<br />
zu können. Der Rat hat einen mehrjährigen<br />
Arbeitsplan für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />
2005-<strong>2007</strong> beschlossen, und bei einzelnen<br />
Aspekten, wie etwa <strong>de</strong>r Mobilität<br />
von Kunstsammlungen aus Museen,<br />
wur<strong>de</strong>n flexible Formen <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
entwickelt. Regelmäßige Ministerkonferenzen<br />
haben ebenfalls zum<br />
Austausch vorbildlicher Verfahren und<br />
zum Dialog über mögliche Maßnahmen<br />
beigetragen.<br />
Das Europäische Parlament hat in seinen<br />
Berichten und Empfehlungen regelmäßig<br />
eine engere Zusammenarbeit<br />
eingefor<strong>de</strong>rt. Der Europäische Wirtschafts-<br />
und Sozialausschuss und <strong>de</strong>r<br />
Ausschuss <strong>de</strong>r Regionen haben auf die<br />
Rolle <strong>de</strong>r organisierten Zivilgesellschaft<br />
und <strong>de</strong>r lokalen und regionalen Behör<strong>de</strong>n<br />
verwiesen.<br />
Aufgrund dieser Erfahrungen und <strong>de</strong>r<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong>n Anhörung<br />
zur Vorbereitung dieser Mitteilung ist<br />
die Kommission zu <strong>de</strong>m Schluss gelangt,<br />
dass es an <strong>de</strong>r Zeit ist, eine gemeinsame<br />
Kulturagenda und neue Partnerschaften<br />
und Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten, <strong>de</strong>r Zivilgesellschaft<br />
und Drittlän<strong>de</strong>rn zu entwickeln.<br />
2.2. Die Außenbeziehungen <strong>de</strong>r EU<br />
Die Kultur ist anerkanntermaßen ein<br />
wichtiger Teil <strong>de</strong>r großen Programme<br />
und Instrumente <strong>de</strong>r EU für Zusammenarbeit<br />
sowie <strong>de</strong>r bilateralen Abkommen<br />
<strong>de</strong>r Union mit Drittlän<strong>de</strong>rn. Sie ist auch<br />
ein Schlüsselelement <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Europarat<br />
entwickelten Zusammenarbeit,<br />
die in <strong>de</strong>r gemeinsamen Durchführung<br />
<strong>de</strong>s „Tags <strong>de</strong>s offenen Denkmals” und<br />
einigen Aktionen in <strong>de</strong>n westlichen<br />
Balkanlän<strong>de</strong>rn mün<strong>de</strong>te.<br />
Viele Jahre wur<strong>de</strong> ein breites Spektrum<br />
an Kulturprojekten und -programmen<br />
als Teil <strong>de</strong>r finanziellen und technischen<br />
Hilfe <strong>de</strong>r Union in allen Entwicklungsregionen<br />
<strong>de</strong>r Welt durchgeführt. Diese<br />
Aktionen zielten auf die Erhaltung und<br />
Restauration <strong>de</strong>s Kulturerbes, die Produktion<br />
und Verbreitung von Kunstwerken,<br />
die Gründung o<strong>de</strong>r Restaurierung<br />
von Museen, <strong>de</strong>n Kompetenzaufbau bei<br />
lokalen Kulturakteuren und Künstlern<br />
sowie die Veranstaltung großer Kulturereignisse.<br />
Die Kommission unterstützt<br />
mit finanziellen Mitteln und In<strong>iti</strong>ativen<br />
neue und bereits etablierte Kulturindustrien<br />
in <strong>de</strong>n Partnerlän<strong>de</strong>rn, vor allem<br />
in <strong>de</strong>n Bereichen Film und Audiovisuelles,<br />
sowie <strong>de</strong>n Zugang zu Kultur und<br />
kultureller Vielfalt in Drittlän<strong>de</strong>rn auf lokaler<br />
Ebene.<br />
Eng verbun<strong>de</strong>n damit ist das zunehmen<strong>de</strong><br />
Engagement <strong>de</strong>r Union zum<br />
Schutz und zur Stärkung <strong>de</strong>r Menschenrechte,<br />
auch <strong>de</strong>r kulturellen Rechte, <strong>de</strong>r<br />
Rechte einheimischer Völker sowie <strong>de</strong>r<br />
Rechte von Min<strong>de</strong>rheiten und sozial<br />
ausgegrenzter Menschen.<br />
Der interkulturelle Dialog als eines <strong>de</strong>r<br />
Hauptinstrumente für Frie<strong>de</strong>n und Konfliktvermeidung<br />
ist offensichtlich eines<br />
<strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong>n Ziele solcher Aktionen.<br />
Entsprechen<strong>de</strong> Schwerpunktaktionen<br />
in diesem Bereich wur<strong>de</strong>n durch<br />
<strong>de</strong>n Anstoß einer vom Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r<br />
Kommission eingesetzten beraten<strong>de</strong>n<br />
Gruppe eingeleitet und führten unter<br />
an<strong>de</strong>rem zur Gründung <strong>de</strong>r Anna-<br />
Lindh-Stiftung Europa/Mittelmeer für<br />
<strong>de</strong>n Kulturdialog in Alexandria sowie<br />
zur Aufnahme einer gezielten Debatte<br />
in die pol<strong>iti</strong>schen Gespräche mit vielen<br />
Drittlän<strong>de</strong>rn.<br />
Zu<strong>de</strong>m hat die Kommission unlängst<br />
damit begonnen, ihre öffentliche Diplomatie<br />
zu verstärken, auch durch Kulturereignisse,<br />
wobei häufig kulturelle Institutionen<br />
in <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten einbezogen<br />
sind, um in Drittlän<strong>de</strong>rn wichtige<br />
Botschaften über Europa, seine I<strong>de</strong>ntität<br />
und die Erfahrungen mit <strong>de</strong>m Brückenschlag<br />
zwischen verschie<strong>de</strong>nen Kulturen<br />
zu vermitteln<br />
Im allgemeineren Rahmen hat die<br />
Kommission unter <strong>de</strong>r Finanziellen Vorausschau<br />
<strong>2007</strong>-2013 mehrjährige thematische<br />
Programme vorgeschlagen,<br />
um Gemeinschaftsinterventionen in<br />
Entwicklungslän<strong>de</strong>rn und -regionen einerseits<br />
und auf internationaler Ebene<br />
an<strong>de</strong>rerseits zu finanzieren. Die thematischen<br />
Programme „In die Menschen<br />
investieren” und „Nichtstaatliche Akteure<br />
und lokale Behör<strong>de</strong>n im Entwicklungsprozess”<br />
sollen die geografische<br />
Zusammenarbeit durch die Län<strong>de</strong>rstrategiepapiere<br />
im Kulturbereich ergänzen.<br />
Aus aktuellen Umfragen geht ein<strong>de</strong>utig<br />
hervor, dass die große Mehrheit<br />
<strong>de</strong>r europäischen Bürgerinnen und Bürger<br />
– angeführt von <strong>de</strong>n Staats-und Regierungschefs<br />
im Juni 2006 – für Europa<br />
unter <strong>de</strong>m Druck <strong>de</strong>r Globalisierung eine<br />
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