05.11.2013 Aufrufe

Impuls 2007 - iti-germany.de

Impuls 2007 - iti-germany.de

Impuls 2007 - iti-germany.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Europäisch kooperieren und produzieren“<br />

tation. Dies be<strong>de</strong>utet umgekehrt, dass<br />

die Zivilisation in Isolation stirbt. Octavio<br />

Paz<br />

Mit <strong>de</strong>r Unterzeichnung <strong>de</strong>s UNESCO-<br />

Übereinkommens über <strong>de</strong>n Schutz und<br />

die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Vielfalt kultureller<br />

Ausdrucksformen haben die Gemeinschaft<br />

und die Mitgliedstaaten ihr Engagement<br />

bei <strong>de</strong>r Entwicklung einer neuen<br />

und stärker pro-aktiven kulturellen Rolle<br />

Europas im Rahmen <strong>de</strong>r internationalen<br />

Beziehungen und bei <strong>de</strong>r Einglie<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r kulturellen Dimension als wichtiges<br />

Element in <strong>de</strong>n Beziehungen Europas<br />

mit Partnerlän<strong>de</strong>rn und -regionen bekräftigt.<br />

Dies sollte dazu beitragen, das<br />

Wissen über die europäischen Kulturen<br />

und ihr Verständnis in <strong>de</strong>r Welt zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Wesentliche Voraussetzung für diese<br />

Einglie<strong>de</strong>rung ist die Entwicklung <strong>de</strong>s<br />

aktiven interkulturellen Dialogs mit allen<br />

Län<strong>de</strong>rn und Regionen, wobei Europa<br />

beispielsweise die sprachliche Bindung<br />

zu vielen Län<strong>de</strong>rn entgegenkommt. In<br />

diesem Zusammenhang sollten unbedingt<br />

auch <strong>de</strong>r Reichtum <strong>de</strong>r kulturellen<br />

Vielfalt unserer Partner geför<strong>de</strong>rt, die<br />

lokale I<strong>de</strong>ntität berücksichtigt, <strong>de</strong>r Zugang<br />

ländlicher Bevölkerungsgruppen<br />

zur Kultur geför<strong>de</strong>rt und eine wirtschaftliche<br />

Ressource entwickelt wer<strong>de</strong>n, die<br />

direkte Auswirkungen auf die sozio-ökonomische<br />

Entwicklung hat.<br />

Vor diesem Hintergrund wird die EU einen<br />

„zweigleisigen“ Ansatz verfolgen:<br />

• Systematische Einglie<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r kulturellen Dimension und verschie<strong>de</strong>ner<br />

kultureller Komponenten in alle<br />

Massnahmen, Projekte und Programme<br />

<strong>de</strong>r Aussenbeziehungen und <strong>de</strong>r Entwicklungspol<strong>iti</strong>k<br />

als Mittel zur Stärkung<br />

<strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r diplomatischen Tätigkeiten<br />

und <strong>de</strong>r Berechtigung und Nachhaltigkeit<br />

aller Kooperationstätigkeiten<br />

<strong>de</strong>r EU;<br />

• Unterstützung spezifischer kultureller<br />

Aktionen und Veranstaltungen<br />

– die Kultur ist eine eigenständige Ressource<br />

und <strong>de</strong>r Zugang dazu sollte bei<br />

entwicklungspol<strong>iti</strong>schen Maßnahmen<br />

einen Schwerpunkt bil<strong>de</strong>n.<br />

Folgen<strong>de</strong> spezifischen Ziele sind zu setzen:<br />

• Weiterer Ausbau <strong>de</strong>s pol<strong>iti</strong>schen<br />

Dialogs mit allen Län<strong>de</strong>rn und<br />

Regionen im Kulturbereich und För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s kulturellen Austauschs zwischen<br />

<strong>de</strong>r EU und an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn und<br />

Regionen;<br />

• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Zugangs zu<br />

europäischen und an<strong>de</strong>ren Märkten<br />

für Kulturgüter und -dienstleistungen<br />

aus Entwicklungslän<strong>de</strong>rn durch gezielte<br />

Aktionen und Abkommen, die eine bevorzugte<br />

Behandlung ermöglichen o<strong>de</strong>r<br />

durch han<strong>de</strong>lsbezogene Hilfsmassnahmen;<br />

• Nutzung <strong>de</strong>r Aussenbeziehungen<br />

und <strong>de</strong>r Entwicklungspol<strong>iti</strong>k<br />

zum Schutz und zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

kulturellen Vielfalt durch die finanzielle<br />

und technische Unterstützung bei <strong>de</strong>r<br />

Erhaltung <strong>de</strong>s kulturellen Erbes und <strong>de</strong>n<br />

Zugang dazu einerseits sowie die aktive<br />

Belebung und För<strong>de</strong>rung kultureller<br />

Aktivitäten in <strong>de</strong>r ganzen Welt an<strong>de</strong>rerseits;<br />

• Bei allen Kooperationsprogrammen<br />

und -projekten müssen bei<br />

Konzeption und Umsetzung die lokale<br />

Kultur in vollem Umfang berücksichtigt<br />

und <strong>de</strong>m besseren Zugang <strong>de</strong>r<br />

Menschen zu Kultur und zu <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

kulturellen Ausdrucksformen,<br />

auch durch <strong>de</strong>n direkten persönlichen<br />

Kontakt, Rechnung getragen<br />

wer<strong>de</strong>n. Von vorrangiger Be<strong>de</strong>utung ist<br />

die Bildung, wozu auch das Plädoyer<br />

für die Einbeziehung <strong>de</strong>r Kultur in die<br />

Bildungsinhalte auf allen Ebenen in <strong>de</strong>n<br />

Entwicklungslän<strong>de</strong>rn zählt;<br />

• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r aktiven Mitarbeit<br />

<strong>de</strong>r EU in internationalen, mit Kultur<br />

befassten Organisationen sowie an<br />

<strong>de</strong>m von <strong>de</strong>n Vereinten Nationen eingeleiteten<br />

Prozess „Allianz <strong>de</strong>r Zivilisationen“.<br />

4. Neue Partnerschaften und Arbeitsmetho<strong>de</strong>n<br />

Um seine Kulturagenda aufstellen zu<br />

können, muss sich Europa auf eine soli<strong>de</strong><br />

Partnerschaft aller Betroffenen verlassen,<br />

die vier wesentliche Elemente<br />

aufweist.<br />

4.1. Ausbau <strong>de</strong>s Dialogs mit <strong>de</strong>m Kultursektor<br />

Die Kommission strebt an, einen strukturierten<br />

Dialog mit <strong>de</strong>m Sektor aufzubauen,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Rahmen für <strong>de</strong>n regelmäßigen<br />

Austausch von Standpunkten<br />

und vorbildlichen Verfahren, Beiträge<br />

zum pol<strong>iti</strong>schen Gestaltungsprozess,<br />

Follow-up und Bewertung bieten wür<strong>de</strong>.<br />

Der Kultursektor sollte sich aus Grün<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Leg<strong>iti</strong>mität auch weiterhin selbst organisieren<br />

und geeignete und repräsentative<br />

Partner ermitteln. Die Kommission<br />

begrüßt, dass mit <strong>de</strong>r Gründung<br />

einiger repräsentativer Organisationen<br />

und einiger Kooperationseinrichtungen<br />

wie <strong>de</strong>r Plattform <strong>de</strong>r Zivilgesellschaft<br />

für <strong>de</strong>n interkulturellen Dialog bereits<br />

einige Strukturen am Entstehen sind.<br />

Gleichze<strong>iti</strong>g stellt die Kommission fest,<br />

dass <strong>de</strong>r Sektor beson<strong>de</strong>re Merkmale<br />

aufweist, vor allem eine gewisse Heterogenität<br />

(Berufsverbän<strong>de</strong>, kulturelle<br />

Institutionen mit unterschiedlichem<br />

Grad <strong>de</strong>r Unabhängigkeit, Nichtregierungsorganisationen,<br />

europäische und<br />

nicht-europäische Netze, Stiftungen<br />

usw.) und die bisherige mangeln<strong>de</strong><br />

Kommunikation zwischen <strong>de</strong>n Kulturindustrien<br />

und an<strong>de</strong>ren im Kulturbereich<br />

Tätigen. Sie sieht eine wichtige Aufgabe<br />

darin, <strong>de</strong>n Sektor stärker zu strukturieren.<br />

Diese beson<strong>de</strong>ren Merkmale haben<br />

dazu geführt, dass <strong>de</strong>r Kultursektor<br />

auf europäischer Ebene bisher nur eine<br />

schwache Stimme hatte.<br />

Zum Aufbau eines konstruktiveren Dialogs<br />

zwischen <strong>de</strong>r Kommission und<br />

<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Akteuren schlägt die<br />

Kommission die folgen<strong>de</strong>n Schritte vor:<br />

• Kartografierung <strong>de</strong>s Sektors<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel, die Gesamtheit <strong>de</strong>r Stakehol<strong>de</strong>r<br />

zu ermitteln und besser zu verstehen;<br />

• Einrichtung eines „Kulturforums“<br />

für die Anhörung <strong>de</strong>r Stakehol<strong>de</strong>r<br />

und Unterstützung bei <strong>de</strong>r Gründung<br />

einer Plattform, die sich selbst<br />

organisiert bzw. einer Reihe von Stakehol<strong>de</strong>r-Plattformen;<br />

• Hilfe bei <strong>de</strong>r Schaffung einer<br />

Grundlage, auf <strong>de</strong>r einzelne Künstler<br />

und Intellektuelle auf europäischer<br />

Ebene („Kulturbotschafter“) repräsentative<br />

Ansichten äussern können, unter<br />

an<strong>de</strong>rem durch Prüfung <strong>de</strong>r Eignung<br />

und Machbarkeit eines europäischen<br />

Internet-Forums für <strong>de</strong>n Meinungsaustausch,<br />

<strong>de</strong>n künstlerischen Ausdruck<br />

und <strong>de</strong>n Kontakt zu <strong>de</strong>n Bürgerinnen<br />

und Bürgern;<br />

• Ermutigung <strong>de</strong>r Sozialpartner<br />

in <strong>de</strong>n Kultursektoren, ihren autonomen<br />

Sozialdialog gemäß <strong>de</strong>n Artikeln<br />

138 und 139 <strong>de</strong>s Vertrags weiter zu entwickeln.<br />

Entsprechen<strong>de</strong> Ausschüsse für<br />

<strong>de</strong>n sektoralen sozialen Dialog bestehen<br />

bereits für die darstellen<strong>de</strong>n Künste und<br />

<strong>de</strong>n audiovisuellen Sektor;<br />

• Erweiterung <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Debatten in Europa um eine kulturelle<br />

Dimension unter Nutzung <strong>de</strong>r Vertretungen<br />

<strong>de</strong>r Kommission; wenn die Kultur<br />

ins Rampenlicht geholt wird, wird<br />

dies <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Dialogs dienen<br />

und neue Interessenten gewinnen.<br />

4.2. Einrichtung einer offenen Koordinierungsmetho<strong>de</strong><br />

Wie bereits erwähnt, genehmigten die<br />

Mitgliedstaaten im Rat einen gemeinsamen<br />

Arbeitsplan für 2005-<strong>2007</strong>. Der<br />

Plan muss jetzt erneuert wer<strong>de</strong>n und<br />

nach Ansicht <strong>de</strong>r Kommission wäre es<br />

an <strong>de</strong>r Zeit, dass die Mitgliedstaaten<br />

in ihrer Zusammenarbeit einen Schritt<br />

weitergehen und dafür die offene Koordinierungsmetho<strong>de</strong><br />

in einem partnerschaftlichen<br />

Verständnis wählen.<br />

Diese Metho<strong>de</strong> bietet einen geeigneten<br />

Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen<br />

<strong>de</strong>n Mitgliedstaaten im Kulturbereich.<br />

Sie ermöglicht <strong>de</strong>n unverbindlichen<br />

Austausch zwischen Regierungen<br />

über geplante Maßnahmen und gemeinsame<br />

Aktionen, <strong>de</strong>r sich für einen<br />

solchen Bereich eignet, in <strong>de</strong>m die Zuständigkeiten<br />

weitgehend auf Ebene<br />

<strong>de</strong>r Mitgliedstaaten verbleiben. Es geht<br />

darum, gemeinsame Ziele zu vereinbaren,<br />

die Fortschritte bei <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

regelmäßig zu prüfen und vorbildliche<br />

Verfahren sowie einschlägige Daten<br />

auszutauschen, um mehr voneinan<strong>de</strong>r<br />

lernen zu können.<br />

78

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!