Impuls 2007 - iti-germany.de
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„Europäisch kooperieren und produzieren“<br />
tation. Dies be<strong>de</strong>utet umgekehrt, dass<br />
die Zivilisation in Isolation stirbt. Octavio<br />
Paz<br />
Mit <strong>de</strong>r Unterzeichnung <strong>de</strong>s UNESCO-<br />
Übereinkommens über <strong>de</strong>n Schutz und<br />
die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Vielfalt kultureller<br />
Ausdrucksformen haben die Gemeinschaft<br />
und die Mitgliedstaaten ihr Engagement<br />
bei <strong>de</strong>r Entwicklung einer neuen<br />
und stärker pro-aktiven kulturellen Rolle<br />
Europas im Rahmen <strong>de</strong>r internationalen<br />
Beziehungen und bei <strong>de</strong>r Einglie<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r kulturellen Dimension als wichtiges<br />
Element in <strong>de</strong>n Beziehungen Europas<br />
mit Partnerlän<strong>de</strong>rn und -regionen bekräftigt.<br />
Dies sollte dazu beitragen, das<br />
Wissen über die europäischen Kulturen<br />
und ihr Verständnis in <strong>de</strong>r Welt zu för<strong>de</strong>rn.<br />
Wesentliche Voraussetzung für diese<br />
Einglie<strong>de</strong>rung ist die Entwicklung <strong>de</strong>s<br />
aktiven interkulturellen Dialogs mit allen<br />
Län<strong>de</strong>rn und Regionen, wobei Europa<br />
beispielsweise die sprachliche Bindung<br />
zu vielen Län<strong>de</strong>rn entgegenkommt. In<br />
diesem Zusammenhang sollten unbedingt<br />
auch <strong>de</strong>r Reichtum <strong>de</strong>r kulturellen<br />
Vielfalt unserer Partner geför<strong>de</strong>rt, die<br />
lokale I<strong>de</strong>ntität berücksichtigt, <strong>de</strong>r Zugang<br />
ländlicher Bevölkerungsgruppen<br />
zur Kultur geför<strong>de</strong>rt und eine wirtschaftliche<br />
Ressource entwickelt wer<strong>de</strong>n, die<br />
direkte Auswirkungen auf die sozio-ökonomische<br />
Entwicklung hat.<br />
Vor diesem Hintergrund wird die EU einen<br />
„zweigleisigen“ Ansatz verfolgen:<br />
• Systematische Einglie<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r kulturellen Dimension und verschie<strong>de</strong>ner<br />
kultureller Komponenten in alle<br />
Massnahmen, Projekte und Programme<br />
<strong>de</strong>r Aussenbeziehungen und <strong>de</strong>r Entwicklungspol<strong>iti</strong>k<br />
als Mittel zur Stärkung<br />
<strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r diplomatischen Tätigkeiten<br />
und <strong>de</strong>r Berechtigung und Nachhaltigkeit<br />
aller Kooperationstätigkeiten<br />
<strong>de</strong>r EU;<br />
• Unterstützung spezifischer kultureller<br />
Aktionen und Veranstaltungen<br />
– die Kultur ist eine eigenständige Ressource<br />
und <strong>de</strong>r Zugang dazu sollte bei<br />
entwicklungspol<strong>iti</strong>schen Maßnahmen<br />
einen Schwerpunkt bil<strong>de</strong>n.<br />
Folgen<strong>de</strong> spezifischen Ziele sind zu setzen:<br />
• Weiterer Ausbau <strong>de</strong>s pol<strong>iti</strong>schen<br />
Dialogs mit allen Län<strong>de</strong>rn und<br />
Regionen im Kulturbereich und För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s kulturellen Austauschs zwischen<br />
<strong>de</strong>r EU und an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn und<br />
Regionen;<br />
• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Zugangs zu<br />
europäischen und an<strong>de</strong>ren Märkten<br />
für Kulturgüter und -dienstleistungen<br />
aus Entwicklungslän<strong>de</strong>rn durch gezielte<br />
Aktionen und Abkommen, die eine bevorzugte<br />
Behandlung ermöglichen o<strong>de</strong>r<br />
durch han<strong>de</strong>lsbezogene Hilfsmassnahmen;<br />
• Nutzung <strong>de</strong>r Aussenbeziehungen<br />
und <strong>de</strong>r Entwicklungspol<strong>iti</strong>k<br />
zum Schutz und zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
kulturellen Vielfalt durch die finanzielle<br />
und technische Unterstützung bei <strong>de</strong>r<br />
Erhaltung <strong>de</strong>s kulturellen Erbes und <strong>de</strong>n<br />
Zugang dazu einerseits sowie die aktive<br />
Belebung und För<strong>de</strong>rung kultureller<br />
Aktivitäten in <strong>de</strong>r ganzen Welt an<strong>de</strong>rerseits;<br />
• Bei allen Kooperationsprogrammen<br />
und -projekten müssen bei<br />
Konzeption und Umsetzung die lokale<br />
Kultur in vollem Umfang berücksichtigt<br />
und <strong>de</strong>m besseren Zugang <strong>de</strong>r<br />
Menschen zu Kultur und zu <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
kulturellen Ausdrucksformen,<br />
auch durch <strong>de</strong>n direkten persönlichen<br />
Kontakt, Rechnung getragen<br />
wer<strong>de</strong>n. Von vorrangiger Be<strong>de</strong>utung ist<br />
die Bildung, wozu auch das Plädoyer<br />
für die Einbeziehung <strong>de</strong>r Kultur in die<br />
Bildungsinhalte auf allen Ebenen in <strong>de</strong>n<br />
Entwicklungslän<strong>de</strong>rn zählt;<br />
• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r aktiven Mitarbeit<br />
<strong>de</strong>r EU in internationalen, mit Kultur<br />
befassten Organisationen sowie an<br />
<strong>de</strong>m von <strong>de</strong>n Vereinten Nationen eingeleiteten<br />
Prozess „Allianz <strong>de</strong>r Zivilisationen“.<br />
4. Neue Partnerschaften und Arbeitsmetho<strong>de</strong>n<br />
Um seine Kulturagenda aufstellen zu<br />
können, muss sich Europa auf eine soli<strong>de</strong><br />
Partnerschaft aller Betroffenen verlassen,<br />
die vier wesentliche Elemente<br />
aufweist.<br />
4.1. Ausbau <strong>de</strong>s Dialogs mit <strong>de</strong>m Kultursektor<br />
Die Kommission strebt an, einen strukturierten<br />
Dialog mit <strong>de</strong>m Sektor aufzubauen,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Rahmen für <strong>de</strong>n regelmäßigen<br />
Austausch von Standpunkten<br />
und vorbildlichen Verfahren, Beiträge<br />
zum pol<strong>iti</strong>schen Gestaltungsprozess,<br />
Follow-up und Bewertung bieten wür<strong>de</strong>.<br />
Der Kultursektor sollte sich aus Grün<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Leg<strong>iti</strong>mität auch weiterhin selbst organisieren<br />
und geeignete und repräsentative<br />
Partner ermitteln. Die Kommission<br />
begrüßt, dass mit <strong>de</strong>r Gründung<br />
einiger repräsentativer Organisationen<br />
und einiger Kooperationseinrichtungen<br />
wie <strong>de</strong>r Plattform <strong>de</strong>r Zivilgesellschaft<br />
für <strong>de</strong>n interkulturellen Dialog bereits<br />
einige Strukturen am Entstehen sind.<br />
Gleichze<strong>iti</strong>g stellt die Kommission fest,<br />
dass <strong>de</strong>r Sektor beson<strong>de</strong>re Merkmale<br />
aufweist, vor allem eine gewisse Heterogenität<br />
(Berufsverbän<strong>de</strong>, kulturelle<br />
Institutionen mit unterschiedlichem<br />
Grad <strong>de</strong>r Unabhängigkeit, Nichtregierungsorganisationen,<br />
europäische und<br />
nicht-europäische Netze, Stiftungen<br />
usw.) und die bisherige mangeln<strong>de</strong><br />
Kommunikation zwischen <strong>de</strong>n Kulturindustrien<br />
und an<strong>de</strong>ren im Kulturbereich<br />
Tätigen. Sie sieht eine wichtige Aufgabe<br />
darin, <strong>de</strong>n Sektor stärker zu strukturieren.<br />
Diese beson<strong>de</strong>ren Merkmale haben<br />
dazu geführt, dass <strong>de</strong>r Kultursektor<br />
auf europäischer Ebene bisher nur eine<br />
schwache Stimme hatte.<br />
Zum Aufbau eines konstruktiveren Dialogs<br />
zwischen <strong>de</strong>r Kommission und<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Akteuren schlägt die<br />
Kommission die folgen<strong>de</strong>n Schritte vor:<br />
• Kartografierung <strong>de</strong>s Sektors<br />
mit <strong>de</strong>m Ziel, die Gesamtheit <strong>de</strong>r Stakehol<strong>de</strong>r<br />
zu ermitteln und besser zu verstehen;<br />
• Einrichtung eines „Kulturforums“<br />
für die Anhörung <strong>de</strong>r Stakehol<strong>de</strong>r<br />
und Unterstützung bei <strong>de</strong>r Gründung<br />
einer Plattform, die sich selbst<br />
organisiert bzw. einer Reihe von Stakehol<strong>de</strong>r-Plattformen;<br />
• Hilfe bei <strong>de</strong>r Schaffung einer<br />
Grundlage, auf <strong>de</strong>r einzelne Künstler<br />
und Intellektuelle auf europäischer<br />
Ebene („Kulturbotschafter“) repräsentative<br />
Ansichten äussern können, unter<br />
an<strong>de</strong>rem durch Prüfung <strong>de</strong>r Eignung<br />
und Machbarkeit eines europäischen<br />
Internet-Forums für <strong>de</strong>n Meinungsaustausch,<br />
<strong>de</strong>n künstlerischen Ausdruck<br />
und <strong>de</strong>n Kontakt zu <strong>de</strong>n Bürgerinnen<br />
und Bürgern;<br />
• Ermutigung <strong>de</strong>r Sozialpartner<br />
in <strong>de</strong>n Kultursektoren, ihren autonomen<br />
Sozialdialog gemäß <strong>de</strong>n Artikeln<br />
138 und 139 <strong>de</strong>s Vertrags weiter zu entwickeln.<br />
Entsprechen<strong>de</strong> Ausschüsse für<br />
<strong>de</strong>n sektoralen sozialen Dialog bestehen<br />
bereits für die darstellen<strong>de</strong>n Künste und<br />
<strong>de</strong>n audiovisuellen Sektor;<br />
• Erweiterung <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Debatten in Europa um eine kulturelle<br />
Dimension unter Nutzung <strong>de</strong>r Vertretungen<br />
<strong>de</strong>r Kommission; wenn die Kultur<br />
ins Rampenlicht geholt wird, wird<br />
dies <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Dialogs dienen<br />
und neue Interessenten gewinnen.<br />
4.2. Einrichtung einer offenen Koordinierungsmetho<strong>de</strong><br />
Wie bereits erwähnt, genehmigten die<br />
Mitgliedstaaten im Rat einen gemeinsamen<br />
Arbeitsplan für 2005-<strong>2007</strong>. Der<br />
Plan muss jetzt erneuert wer<strong>de</strong>n und<br />
nach Ansicht <strong>de</strong>r Kommission wäre es<br />
an <strong>de</strong>r Zeit, dass die Mitgliedstaaten<br />
in ihrer Zusammenarbeit einen Schritt<br />
weitergehen und dafür die offene Koordinierungsmetho<strong>de</strong><br />
in einem partnerschaftlichen<br />
Verständnis wählen.<br />
Diese Metho<strong>de</strong> bietet einen geeigneten<br />
Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen<br />
<strong>de</strong>n Mitgliedstaaten im Kulturbereich.<br />
Sie ermöglicht <strong>de</strong>n unverbindlichen<br />
Austausch zwischen Regierungen<br />
über geplante Maßnahmen und gemeinsame<br />
Aktionen, <strong>de</strong>r sich für einen<br />
solchen Bereich eignet, in <strong>de</strong>m die Zuständigkeiten<br />
weitgehend auf Ebene<br />
<strong>de</strong>r Mitgliedstaaten verbleiben. Es geht<br />
darum, gemeinsame Ziele zu vereinbaren,<br />
die Fortschritte bei <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
regelmäßig zu prüfen und vorbildliche<br />
Verfahren sowie einschlägige Daten<br />
auszutauschen, um mehr voneinan<strong>de</strong>r<br />
lernen zu können.<br />
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