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Impuls 2007 - iti-germany.de

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es wer<strong>de</strong>n höchstens 5 Prozent <strong>de</strong>s Wirtschaftszweiges<br />

investiert. Das ist wesentlich weniger als in <strong>de</strong>r Kohle-<br />

o<strong>de</strong>r Chemieindustrie. Wenn man sich nur für einen<br />

Moment auf diese wirtschaftliche Denke begibt, in <strong>de</strong>r<br />

Europa offenbar allein operiert, dann müsste Europa zu<br />

einer ganz an<strong>de</strong>ren Konsequenz kommen, wenn es im<br />

Wirtschaftskampf mit China etc. überleben will. Dann<br />

müsste es in die Kulturindustrie investieren, in die<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kreativität, in die schulische Bildung<br />

zur Kreativität. Denn dort wer<strong>de</strong>n die Individuen und<br />

die kreativen Menschen geformt, die unser wirtschaftliches<br />

Überleben sichern. Verzeihen Sie mir diese wirtschaftliche<br />

Argumentation, aber ich glaube, an<strong>de</strong>rs<br />

kommen wir nicht weiter. Und ich möchte von Ihnen<br />

wissen, welche Chancen – wir wissen, welche Gefahren<br />

– aber welche Chancen wir hätten, mir dieser Argumentation<br />

in Europa weiter zu kommen.<br />

Heun:<br />

An wen richtet sich die Frage konkret?<br />

Bertram Müller:<br />

An Herrn Sabathil speziell, aber sicher auch an an<strong>de</strong>re.<br />

Kulturpol<strong>iti</strong>k<br />

EU- o<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>rsache?<br />

Kulturagenda<br />

Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r offenen<br />

Koordinierung<br />

ordinierung GL , die in Deutschland<br />

auch in an<strong>de</strong>ren Bereichen<br />

etwas kr<strong>iti</strong>sch gesehen wird,<br />

auf offene Ohren stößt. Subsidiarität GL im kulturpol<strong>iti</strong>schen<br />

Bereich, vielleicht übertreibe ich etwas, ist<br />

ein Totschlag-Argument, weil es uns verbietet, das<br />

zu tun, was Experten vielfach für richtig halten. Und<br />

ich weiß gar nicht, ob ich Ihnen wünschen soll, dass<br />

<strong>de</strong>r Abstimmungsprozess zwischen <strong>de</strong>n 16 Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

schneller geht, weil wir so vielleicht mehr Möglichkeiten<br />

haben, etwas in Gang zu bringen, bevor <strong>de</strong>r<br />

Abstimmungsprozess zu En<strong>de</strong> ist. Wir haben <strong>de</strong>n Ball<br />

losgetreten und wollen nun im Ministerrat sehen, wie<br />

weit er rollt, wann er lan<strong>de</strong>t, ob<br />

die Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r offenen Koordinierung<br />

GL auf Gegenliebe<br />

stößt o<strong>de</strong>r ob wir damit rechnen<br />

müssen, in Formelkompromissen und nicht weiterführen<strong>de</strong>n<br />

Schlussfolgerungen stecken zu bleiben. Wir<br />

wer<strong>de</strong>n sehen, wie weit wir mit dieser anspruchsvollen<br />

Agenda, die ein Anfang ist, kommen. Es ist noch viel<br />

Detailarbeit zu leisten, und Deutschland bleibt auch<br />

nach <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>ntschaft ein ganz entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Sabathil:<br />

Das betrifft <strong>de</strong>n zweiten Bereich <strong>de</strong>r Kulturagenda GL ,<br />

die ja vorher schon mehrfach angesprochen wur<strong>de</strong>.<br />

Wenn ich <strong>de</strong>n dritten Bereich beson<strong>de</strong>rs unterstrichen<br />

habe, dann <strong>de</strong>shalb, weil wir da ganz am Anfang stehen.<br />

Der Austausch zwischen Mitgliedsstaaten, Kultur<br />

als Bereich <strong>de</strong>r europäischen Pol<strong>iti</strong>k ist ja schon etwas<br />

älter, wir sind nicht mehr bei null, es gibt viel zu tun,<br />

aber im dritten Bereich liegen wir eben beson<strong>de</strong>rs zurück.<br />

Wir sprechen gar nicht von einer europäischen<br />

dritten Säule, von daher gibt es hier Nachholbedarf.<br />

Nun sind wir natürlich sehr gespannt, und die Antworten<br />

liegen jetzt beim Ministerrat unter portugiesischer<br />

Präsi<strong>de</strong>ntschaft, inwieweit diese Mitteilung GL auf<br />

Wi<strong>de</strong>rhall stößt, inwieweit die Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r offenen Koplayer.<br />

Kultur war bislang, die Bildungspol<strong>iti</strong>k ist ganz<br />

ähnlich gelagert, ein Bereich, in <strong>de</strong>m europäische Aktivitäten<br />

nicht beson<strong>de</strong>rs hoch geschätzt wur<strong>de</strong>n. Daher<br />

freue ich mich, wenn <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>saußenminister, <strong>de</strong>r,<br />

an<strong>de</strong>rs als sein Vorgänger, <strong>de</strong>m kulturpol<strong>iti</strong>schen Bereich<br />

doch einen sehr viel höheren Stellenwert zumisst,<br />

in <strong>de</strong>m Bereich auch die <strong>de</strong>utsche Pos<strong>iti</strong>on weitgehend<br />

bestimmen kann, wenn es zum Dialog zwischen <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>s- und Lan<strong>de</strong>sebene kommt, damit das gemeinsame<br />

Europäische geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n kann. Die<br />

I<strong>de</strong>en sind soweit vorhan<strong>de</strong>n, jetzt kommt es auf die<br />

Umsetzung an.<br />

Wir haben ein Kulturforum<br />

vorgeschlagen, um <strong>de</strong>n Dialog<br />

Pol<strong>iti</strong>scher Dialog<br />

mit <strong>de</strong>n Betroffenen zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Dialog Pol<strong>iti</strong>k - Künstler<br />

Ich wür<strong>de</strong> mir wünschen, dass die Pol<strong>iti</strong>k durch<br />

dieses Forum in <strong>de</strong>n Kulturschaffen<strong>de</strong>n einen stärkeren<br />

Partner hat, nicht nur auf nationaler, son<strong>de</strong>rn<br />

gera<strong>de</strong> auch auf europäischer Ebene. Das könnte helfen,<br />

die Rolle <strong>de</strong>r Kultur zu stärken und auf nationaler<br />

wie auf europäischer Ebene die Interessen <strong>de</strong>r Kulturschaffen<strong>de</strong>n<br />

mit einer solchen Vehemenz zu vertreten,<br />

dass wir zu Fortschritten kommen.<br />

Heun:<br />

Darf ich die Frage auch an Herrn Bethge weitergeben?<br />

Kulturwirtschaft<br />

Bethge:<br />

Ja, zur Kulturwirtschaft: Das ist ein Bereich, <strong>de</strong>r zur<br />

Zeit einen sehr hohen Stellenwert hat. Auch in <strong>de</strong>n<br />

Län<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n überall Kulturwirtschaftsberichte geschrieben.<br />

Von Kulturseite her wird das natürlich ganz<br />

bewusst getan, um Argumente gegenüber <strong>de</strong>n Geld<br />

geben<strong>de</strong>n Instanzen zu haben, die dann auch weitergehen<strong>de</strong><br />

Entscheidungen treffen. Diesen Instanzen will<br />

man damit aufzeigen, dass Kultur nicht nur ein „hübscher“<br />

Bereich ohne wirtschaftlichen Effekt ist. Das ist<br />

auf EU-Ebene, wo alle För<strong>de</strong>rprogramme unter <strong>de</strong>r<br />

Lissabon-Strategie GL stehen, sicher ähnlich, <strong>de</strong>nn mehr<br />

Wachstum be<strong>de</strong>utet auch mehr Beschäftigung. Und<br />

wenn man <strong>de</strong>utlich machen kann, inwieweit <strong>de</strong>r Kulturbereich<br />

hier einen Beitrag leistet, ist das sicher hilfreich.<br />

Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite birgt diese Argumentation,<br />

das hat man schon in <strong>de</strong>n 80er/90er Jahren gesehen,<br />

als man viel über Umwegrentabilität und solche Dinge<br />

gesprochen hat, auch die Gefahr, dass man Kultur<br />

nur noch unter diesem ökonomischen Aspekt sieht. Da<br />

muss man aufpassen, dass man diese Argumente nicht<br />

zu weit treibt und als ausschließlich gelten lässt. Es<br />

muss auch weiterhin die Eigenwertigkeit von Kunst und<br />

Kultur postuliert und als Argument gebraucht wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>nn sonst geben wir wirklich etwas Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s<br />

auf.<br />

Heun:<br />

Ich wollte ganz kurz einen Zwischenruf zulassen.<br />

Kulturelle Vielfalt<br />

Publikum:<br />

Frau Hieronymi hat heute morgen sehr eindrucksvoll<br />

am Beispiel <strong>de</strong>r Fernsehrichtlinie GL und <strong>de</strong>r Nichtwürdigung<br />

an<strong>de</strong>rer digitaler Kunstausdrucksformen wie Mu-<br />

Die Pol<strong>iti</strong>schen Debatten<br />

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