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Anhörung zum Bleiberecht für langjährig geduldete ... - Pro Asyl

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Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg - Grußwort<br />

“Einmütigkeit” von Ferdinand Hodler<br />

sen allerdings, dass die größte Zahl dieser Flüchtlinge<br />

mit einer Duldung seit längeren Jahren in unserer<br />

Stadt lebt. Viele von ihnen sind hier heimisch geworden,<br />

haben hier Freunde. Ihre Kinder besuchen<br />

die Kindergärten in der Stadt oder die Schulen und<br />

sind weitgehend integriert. Deshalb wäre es aus humanitärer<br />

aber vor allem auch aus einwanderungspolitischer<br />

Sicht betrachtet wünschenswert und hilfreich,<br />

wenn es hier zu einer <strong>Bleiberecht</strong>sregelung<br />

kommen würde. (Applaus)<br />

Es lässt sich, meine Damen und Herren, darüber<br />

diskutieren, inwieweit die ursprünglichen Zielsetzungen<br />

dieses so genannten Zuwanderungsgesetzes<br />

mit jenen Regelungen erreicht werden, wie sie jetzt<br />

nach über drei Jahren Verhandlungsdauer zwischen<br />

Regierung und Opposition vereinbart wurden. Die<br />

Feststellung bleibt bestehen, dass wir hier in<br />

Deutschland in der Zukunft Einwanderung brauchen<br />

- und ich will jetzt gar nicht über demographische<br />

Entwicklungen sprechen - aber wenn wir nicht<br />

in einem Land, welches mitten im Zentrum Europas<br />

liegt, zu Einwanderungsregelungen kommen,<br />

werden wir in ein paar Jahren unser Land nicht wiedererkennen.<br />

Dann ist es sicherlich in weiten Teilen<br />

verödet, weil dort keine Menschen mehr leben. Und<br />

deshalb muss man auch aus diesen Gesichtspunkten<br />

heraus darüber nachdenken, in welcher Weise Einwanderung<br />

stattfinden kann. Dabei muss darauf<br />

hingewiesen werden, dass eine nachhaltige Integration<br />

ohne eine bundesweite <strong>Bleiberecht</strong>sregelung<br />

und ohne den Zugriff auf die Potenziale der bisher<br />

hier nur <strong>geduldete</strong>n Flüchtlinge nicht denkbar ist.<br />

Die derzeitige Duldungspraxis ist bei rund 230.000<br />

betroffenen Menschen in Deutschland, davon<br />

26.000 in Niedersachsen, ohne konkrete Lösungsversuche<br />

sowohl gesellschaftspolitisch als auch gegenüber<br />

den Betroffenen unverantwortlich. (Applaus)<br />

Ich könnte aus meiner Erfahrung sehr viele<br />

Beispiele nennen, höchst tragische Fälle, weil die betroffenen<br />

Menschen hier fünf, sechs, sieben und<br />

mehr Jahre gelebt haben und es keine Möglichkeit<br />

gab, sie hier in der Stadt zu halten. Unsere Ausländerbehörden<br />

würden manchmal das eine oder andere<br />

gerne selbst regeln, wenn es dort stärkere, größere<br />

Ermessensspielräume gäbe. In einem mir bekannten<br />

Fall handelte es sich um eine junge Frau aus<br />

Bulgarien, die hier mit ausgezeichneten Leistungen<br />

ihr Abitur gemacht hat. Trotzdem gab es schließlich<br />

keine Chance, sie in Deutschland zu halten. Ich war<br />

zu der Zeit Abgeordneter des Landtages und hatte<br />

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