Anhörung zum Bleiberecht für langjährig geduldete ... - Pro Asyl
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Sami Meri & Souheila Souleman Trugg<br />
und insbesondere in Niedersachsen zu erwirken.<br />
Vielen Kindern sowie vielen Schülern und auch<br />
Personen, die viel arbeiten, wurde die Aufenthaltserlaubnis<br />
entzogen. Deshalb dürfen die Betroffenen<br />
jetzt nicht mehr arbeiten. Wir erwarten von<br />
Euch allen eine Unterstützung <strong>für</strong> ein <strong>Bleiberecht</strong>.<br />
Wenn wir dies nicht verhindern können, werden<br />
zahlreiche Familien in die Türkei abgeschoben, weil<br />
diese Familien hier in Deutschland nicht mehr<br />
akzeptiert werden. Wir erwarten von Euch allen<br />
Unterstützung, bis wir ein <strong>Bleiberecht</strong> in Niedersachsen<br />
haben. Denn wir können nicht zulassen,<br />
dass diese Familien abgeschoben werden.<br />
Viele Kinder haben hier gelernt und sich integriert,<br />
manche studieren. Ich selber bin seit 13 Jahren<br />
selbstständig, ich bezahle Steuern. Mein Gewerbe<br />
ist abhängig von der Duldung, die immer nur um 3<br />
Monate verlängert wird. Seit 13 Jahren bezahle ich<br />
Steuern an den Staat, und seit 13 Jahren habe ich<br />
kein Geld vom Staat bekommen, weder vom Sozialamt<br />
noch vom Arbeitsamt.<br />
Ich habe selber Angestellte, die ich bezahle. Mit<br />
meinen Steuern bezahle ich auch die Beamten, die<br />
uns abschieben wollen. Wo ist die Gerechtigkeit?<br />
Die Beamten in der Ausländerbehörde versuchen,<br />
uns zu hinzuhalten. Ich gehe zu ihnen und frage,<br />
"Was ist mit meinem Papier?" Es wird gesagt: "Du<br />
musst warten." Man hatte uns während eines<br />
gemeinsamen Treffens mit Mitarbeitern der Ausländerbehörde<br />
und Vereinen versprochen, jeden Einzelfall<br />
zu prüfen und zu bearbeiten. Nach diesem<br />
Treffen gingen wir einzeln zu ihnen und fragten,<br />
"Was ist mit unserer Sache?" "Abwarten", so die<br />
Antwort. Die spielen mit den Menschen, wie es<br />
ihnen passt. Wir sind hier, um Euch alle um Unterstützung<br />
zu bitten, denn wir können nicht zulassen,<br />
das die Familien abgeschoben werden. Deswegen<br />
erwarten wir von Euch weitere Veranstaltungen wie<br />
diese hier, bis wir das <strong>Bleiberecht</strong> bekommen<br />
haben. Ich danke Euch allen. (Applaus)<br />
Souheila Souleiman Trugq:<br />
Gestern waren wir beim Landkreis Northeim, weil<br />
eine Frau abgeschoben werden sollte. Wir haben<br />
eine Demo organisiert und sind zu der Ausländerbehörde<br />
gegangen. Dort wollte man uns zunächst<br />
nicht hereinlassen. Es hat jedoch jeder das Recht,<br />
dort hineinzugehen, der ein Gespräch möchte.<br />
Obwohl wir nur ein Gespräch haben wollten, sollten<br />
wir hinausgeworfen werden. Und warum (?):<br />
Zuvor sollte mitternachts eine alte Frau und ein Jugendlicher<br />
abgeholt und abgeschoben werden. Wir<br />
alle, die wir in Northeim wohnen, fühlen uns davon<br />
betroffen.<br />
Ich habe zwei kleine Kinder, mein Mann hat neun<br />
Jahre in Deutschland gearbeitet. Jetzt haben sie ihm<br />
die Arbeitserlaubnis weggenommen, so dass wir<br />
vom Arbeitslosengeld leben müssen. Mein Cousin<br />
und meine Cousinen hatten alle eine<br />
Arbeitserlaubnis, wir alle haben im<br />
Altersheim gearbeitet. Einer führt seit<br />
zwei Jahren eine Ausbildung durch,<br />
auch ihm wurde nun die Arbeitserlaubnis<br />
weggenommen. Deshalb kann er<br />
seine Ausbildung nicht beenden. Man<br />
hat uns alles weggenommen. Wir wissen<br />
nicht, warum. Unsere Kinder gehen<br />
zur Schule, wir arbeiten, wir leben nicht<br />
von Sozialhilfe und trotzdem wird uns<br />
die Arbeitserlaubnis genommen. Jetzt<br />
können wir nirgendwo mehr arbeiten.<br />
Als wir gestern <strong>zum</strong> Landkreis kamen<br />
und ein Gespräch wollten, wurde uns<br />
gesagt: "Wozu kommt ihr hierher? Es<br />
ist keiner da!" Das sagten uns auch die<br />
Polizisten.<br />
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