Anhörung zum Bleiberecht für langjährig geduldete ... - Pro Asyl
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Landtagesdebatte<br />
Hintergrund und auch vor dem Hintergrund der<br />
Ausführungen von Herrn Gansäuer den Grünen-<br />
Antrag betrachtet, dann kann man nur mit Brecht<br />
antworten: Wo Recht <strong>zum</strong> Unrecht wird, wird Widerstand<br />
zur Pflicht. - Denn es geht Ihnen nicht um<br />
das <strong>Bleiberecht</strong> in besonderen Fällen, sondern es<br />
geht Ihnen, wie wir auch aus den vorangegangenen<br />
Diskussionen über Petitionen wissen, um eine<br />
Generalregelung, die in der Tat das Ziel der<br />
Bemühungen der KFOR im Kosovo ad absurdum<br />
führen würde. An diesem Ziel sollten wir in diesem<br />
Hause miteinander festhalten, obwohl das natürlich<br />
im Bundestag zu entscheiden ist.<br />
(Beifall bei der FDP und bei der CDU - Jürgen<br />
Gansäuer [CDU]: Richtig! Völlig richtig!)<br />
Nun ein Aspekt, der auch <strong>zum</strong> Thema der individuellen<br />
Schicksale gehört: Wer illegal nach Deutschland<br />
eingereist und hier straffällig geworden ist, den<br />
müssen wir doch etwas anders behandeln als diejenigen,<br />
die hier im Rahmen des Rechtes um Schutz<br />
nachgesucht haben. Der SPD-Antrag enthält gute<br />
Gesichtspunkte. Allerdings muss ich Ihnen, verehrte<br />
Damen und Herren, sagen, dass er mit glühend<br />
heißer Nadel gestrickt ist. Als Frau Rübke gerade<br />
ausführte, dass die Hoffnung auf eine Altfallregelung<br />
auf Bundesebene schwindet, habe ich mich<br />
auch noch einmal daran erinnert, dass es nicht die<br />
SPD war, die eine Altfallregelung auf Bundesebene<br />
gefordert hat. Ich möchte Ihnen, verehrte Genossinnen<br />
und Genossen, an dieser Stelle einmal vortragen,<br />
was man auf Ihrer Homepage <strong>zum</strong> Zuwanderungskompromiss<br />
finden kann und womit Sie bei<br />
Ihren Wählern um Verständnis da<strong>für</strong> werden. Dort<br />
ist u. a. zu lesen: "Der Zuzug von Ausländern wird<br />
begrenzt durch konsequente Durchsetzung der<br />
Ausreisepflicht abgelehnter <strong>Asyl</strong>bewerber." Wollen<br />
Sie das, oder wollen Sie das nicht? Insbesondere zur<br />
Altfallregelung sagt Ihr Bundesminister, Otto Schily,<br />
der heute schon einmal erwähnt worden ist. "Nein,<br />
es hat zweimal eine Altfallregelung gegeben. Das<br />
reicht." Es war die FDP, die als erste einen Gesetzentwurf<br />
zur Zuwanderung in den Bundestag eingebracht<br />
hat. Unser Gesetzentwurf enthielt eine Altfallregelung<br />
mit sehr genau aufgeführten Kriterien,<br />
die u. a. Straffreiheit und außerdem eine konkrete<br />
Frist umfassen, nämlich sechs Jahre Aufenthaltsdauer<br />
in Deutschland.<br />
Ich stelle noch einmal fest: Der grün-rote Gesetzentwurf<br />
enthielt dagegen keine Altfallregelung. Daher<br />
kann ich Ihre Krokodilstränen anlässlich der<br />
Veranstaltung im Hannoveraner Rathaus am 4. Juni,<br />
in der es durchaus nicht nur um das Kosovo ging,<br />
sondern an der Flüchtlinge und <strong>Asyl</strong>bewerber aus<br />
allen Teilen der Welt teilgenommen haben, nur als<br />
gleisnerisch bezeichnen. Räumen Sie doch erst einmal<br />
die Rechtslage auf Bundesebene auf, bevor Sie<br />
hier zu einem so ernsten Thema so schlampige Anträge<br />
einreichen.<br />
(Beifall bei der FDP und bei der CDU - Zurufe von<br />
der SPD: He! - Zuruf von der SPD: War das passend<br />
<strong>zum</strong> Thema?)<br />
Vizepräsidentin Astrid Vockert Herr Kollege Riese,<br />
ich denke, Sie sind damit einverstanden, wenn ich<br />
Ihnen <strong>für</strong> den Begriff "schlampig" einen<br />
Ordnungsruf erteile.<br />
(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)<br />
FLÜCHTLINGSRAT - Zeitschrift <strong>für</strong> Flüchtlingspolitik in Niedersachsen, Heft 102, Oktober 2004<br />
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