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Anhörung zum Bleiberecht für langjährig geduldete ... - Pro Asyl

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Pfarrer Joachim Piontek - Katholische Kirchengemeinde St. Adalbert<br />

21. Vortrag über das Schicksal<br />

der Familie Begolli<br />

Joachim Piontek, Dechant des Dekanats Hannover Nord der<br />

Katholischen Kirche und Pfarrer von St. Adalbert<br />

Das Amt <strong>für</strong> Wohnungswesen bat mich vor einigen<br />

Jahren, die Familie Begolli aufzunehmen. Die Familie<br />

Begolli wohnte zu dieser Zeit in einer Gemeinschaftsunterkunft<br />

in der Schützenallee. Die Familie<br />

Begolli hat vier Kinder, dem Jungen fielen damals in<br />

der Gemeinschaftsunterkunft - eine Containeranlage<br />

- nachts die Kakerlaken von der Decke in den<br />

Mund. Ich habe mich seinerzeit bereit erklärt, die<br />

Familie Begolli ins Pfarrhaus aufzunehmen. Ich<br />

wohnte in der mittleren Etage, oben war eine Wohnung<br />

frei, es handelte sich nicht um ein Kirchenasyl,<br />

sondern die Familie hat einfach bei mir im Haus gewohnt.<br />

Nun wohnen die Begollis seit acht Jahren im<br />

Pfarrhaus und sind seit über zehn Jahren in<br />

Deutschland.<br />

Eigentlich sollte hier Mariegona - eine Tochter der<br />

Familie - stehen. Mariegona ist 18. Sie hat ihren Bericht<br />

zurückgezogen, weil sie einfach Angst hatte<br />

und sich nicht traute, hier zu reden. Und so möchte<br />

ich jetzt einen Bericht abgeben, einen kurzen Bericht<br />

über die Situation, so wie ich sie empfinde. Es<br />

geht mir dabei nicht nur um die Familie Begolli,<br />

sondern es geht mir um die vielen Begollis. Wenn<br />

ich das Schicksal der Familie schildere, werden Sie<br />

alle nicken und sagen, "Genau, das kennen wir!" Es<br />

gibt wohl jetzt nichts Neues zu hören, es soll nur<br />

zur Verdeutlichung der Situation dienen, wenn ich<br />

die Familie und deren Situation kurz vorstelle.<br />

Mit der Zeit hat sich herausgestellt, dass die psychische<br />

und physische Verfassung der Familie auch<br />

durch die Folgen der Aufenthalte in den Flüchtlingsheimen<br />

Anlass zu größter Besorgnis gibt. Besonders<br />

der Sohn und der Vater werden krank. Die<br />

Kinder sind jetzt 18, 16, 13 und 12 Jahre alt. Die damals<br />

elfjährige Tochter, so erlebe ich das über die<br />

Jahre, muss alle Verhandlungen mit den Behörden<br />

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