Anhörung zum Bleiberecht für langjährig geduldete ... - Pro Asyl
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<strong>Pro</strong>bst Klaus Funke - Katholische Kirche<br />
11. Die Position der Katholischen Kirche<br />
in Niedersachsen <strong>zum</strong> <strong>Bleiberecht</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>langjährig</strong> <strong>geduldete</strong> Flüchtlinge<br />
<strong>Pro</strong>bst Klaus Funke<br />
Sehr geehrte Frau Beck, sehr geehrter Herr Dr.<br />
Schwarz-Schilling, meine sehr verehrten Damen<br />
und Herren,<br />
ich darf die Grüße der katholischen<br />
Bischöfe von<br />
Niedersachsen hier mit<br />
einbringen und im Namen<br />
der katholischen Kirchen,<br />
die in Niedersachsen vertreten<br />
sind, eine kurze<br />
Stellungnahme abgeben.<br />
Ich weiß, dass die persönlichen<br />
Zeugnisse der drei,<br />
die wir gerade gehört haben,<br />
sicher eine ganz andere<br />
Strahlkraft besitzen,<br />
weil sie spüren lassen, wie<br />
konkret auch das Anliegen<br />
ist, um das es geht. Trotzdem<br />
wollen auch die Kirchen<br />
zeigen, dass wir nicht<br />
nur dem Namen nach als<br />
Mittragende genannt sind,<br />
sondern dass wir uns<br />
wirklich um die Betroffenen<br />
sorgen. Nicht aus ein<br />
bisschen Nächstenliebe,<br />
sondern es ist unser Beruf,<br />
auf der Seite der Schwachen,<br />
der Armen, auf der<br />
Seite derer zu stehen, die<br />
in Not sind.<br />
bung an den unabweisbaren Mindestanforderungen<br />
ausrichten. Vielmehr müssen wir uns fragen, was<br />
theologisch und ethisch geboten ist. Und da ist ganz<br />
besonders die Familie im Blick. Ihr kommt ein besonderer<br />
Schutz zu.<br />
Dazu gehört das<br />
Recht, dass Eltern zusammenleben,<br />
ihre<br />
Kinder erziehen und<br />
Kinder in der Familie<br />
ihrer Eltern leben. Die<br />
Kirchen setzen sich<br />
darum nachdrücklich<br />
<strong>für</strong> die Sicherung der<br />
Familieneinheit und<br />
<strong>für</strong> die Familienzusammenführung<br />
ein.<br />
Diese sind gerade<br />
auch in der Gesetzgebung<br />
und in der Verwaltungspraxis<br />
zu sichern.<br />
Der 5. Internationale<br />
Kongress der<br />
Pastorale <strong>für</strong> Migranten<br />
und Flüchtlinge,<br />
der im November vergangenen<br />
Jahres in<br />
Rom stattfand, appelliert<br />
unter anderem an<br />
die Regierungen und<br />
gesetzgebenden Körperschaften,<br />
indem er<br />
formuliert:<br />
Deshalb: Auf die Frage, warum sich die Kirchen<br />
um Migranten sorgen, müssen wir antworten: Weil<br />
ihnen das von ihrem Herrn aufgegeben ist, und weil<br />
auch in diesen Menschen und in ihren Nöten Gott<br />
selbst um Dienst bittet. Darum nehmen sich die<br />
Kirchen der Fremden und Bedrängten an und treten<br />
als Anwalt und Verteidiger ihrer Rechte auf, wo<br />
es Not tut. Menschen sollen leben können, gesund<br />
werden, zu sich selbst finden, sich annehmen und<br />
Annahme erfahren. Sie sollen unter menschengerechten<br />
gesellschaftlichen und politischen Bedingungen<br />
in Freiheit leben können.<br />
Aus christlicher Sicht genügt es dabei nicht, dass<br />
sich der Schutz von Flüchtlingen und Migranten<br />
und eine dementsprechende Politik und Gesetzge-<br />
1. Die Menschenwürde und die Menschenrechte<br />
der Migranten und Flüchtlinge zu respektieren<br />
und zu schützen, unabhängig davon, ob sie legale<br />
oder illegale Einwanderer sind. Es wird dazu<br />
aufgefordert, den Terrorismus nicht als Vorwand<br />
zu benutzen, diese Rechte zu reduzieren.<br />
2. Den Kindern unter den Migranten, den Jugendlichen<br />
und den Frauen ist eine besondere Aufmerksamkeit<br />
zu widmen und es sind schwere<br />
Sanktionen im Falle ihrer Ausbeutung vorzusehen.<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn wir<br />
dann zur Kenntnis nehmen müssen, dass es sich bei<br />
den 26.000 in Niedersachsen <strong>geduldete</strong>n Migranten<br />
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