Anhörung zum Bleiberecht für langjährig geduldete ... - Pro Asyl
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10. Wie Flüchtlinge<br />
ins soziale Abseits gedrängt werden<br />
Yunga Malundama<br />
Meine Name ist Yunga Malundama. Ich komme aus<br />
Zaire, heute Kongo. Ich bin im April 1992 nach<br />
Deutschland gekommen und habe einen <strong>Asyl</strong>antrag<br />
gestellt, der abgelehnt worden ist.<br />
Im Jahr 1993 habe ich mich in der Volkshochschule<br />
eingeschrieben, um die deutsche Sprache zu lernen,<br />
<strong>für</strong> eine bessere Integration. Ich habe die deutsche<br />
Sprache gelernt und ein Zertifikat erhalten.<br />
Anschließend habe ich nach Arbeit gesucht. Im<br />
September 1994 habe ich eine Arbeit bekommen<br />
beim Maritim Hotel in Hannover. Ich habe einen<br />
unbefristeten Arbeitsvertrag bekommen, und ich<br />
habe acht Jahre lang gearbeitet, bis 2002.<br />
In der ganzen Zeit hatte ich immer nur eine Duldung<br />
und keine Aufenthaltsgenehmigung. Da die<br />
Arbeitserlaubnis mit dem Aufenthaltsstatus zusammenhängt,<br />
gab es oft <strong>Pro</strong>bleme mit dem Arbeitsamt.<br />
Es musste jedes Mal wieder eine Arbeitserlaubnis<br />
beantragt werden, und das hat oft <strong>Pro</strong>bleme<br />
verursacht. Des öfteren wollte das Arbeitsamt die<br />
Arbeitserlaubnis nicht erteilen. Wegen der Duldung<br />
sollte der Arbeitsplatz Deutschen oder Ausländern<br />
aus der Europäischen Union überlassen werden. Ich<br />
hatte daher immer <strong>Pro</strong>bleme, weil mein Arbeitgeber<br />
immer mit dem Arbeitsamt verhandeln musste, damit<br />
meine Arbeitserlaubnis verlängert oder erneuert<br />
wird. Jedes mal, wenn es ein <strong>Pro</strong>blem<br />
mit meiner Duldung gab, brachte das<br />
Schwierigkeiten mit meiner Arbeitserlaubnis<br />
mit sich. Das war der Grund,<br />
weshalb ich nach acht Jahren, als meine<br />
Arbeitserlaubnis nicht verlängert wurde,<br />
meine Arbeit verlor, da mein Arbeitgeber<br />
mich nicht beschäftigen<br />
konnte. Auf jeden Fall wollte mein<br />
Chef mich bei der Arbeit behalten. Er<br />
hat bei der Stadt Hildesheim gefragt, ob<br />
sie mir eine Aufenthaltserlaubnis geben<br />
könnten. Er hat auch das Arbeitsamt<br />
gebeten, mir eine Arbeitserlaubnis zu<br />
geben. Aber die Antwort war negativ.<br />
Vom Arbeitsamt wurde mir gesagt, da<br />
ich nur eine Duldung habe, kann die<br />
Arbeitserlaubnis nicht verlängert werden.<br />
Wegen all dem wurde ich krank und<br />
depressiv. Deswegen wurde ich auch<br />
schon zwei Mal im Krankenhaus<br />
behandelt. Bis heute bin ich in einer<br />
Therapie.<br />
Yunga Malundama<br />
Ich will noch hinzufügen, was ich sehr merkwürdig<br />
finde, dass jetzt, wo ich arbeitslos bin und Arbeitslosenhilfe<br />
nehmen muss, das Arbeitsamt mir droht<br />
und sagt, ich soll eine Arbeit suchen. Dabei wissen<br />
sie genau, dass ich meine Arbeit verloren habe, weil<br />
ich keine Arbeitserlaubnis bekommen habe. Und sie<br />
sind zuständig, mir eine Arbeitserlaubnis zu geben.<br />
Ich weiß nicht, wie ich ohne Arbeitserlaubnis Arbeit<br />
finden soll. Ich habe immer noch die gleiche Duldung.<br />
Die Sachbearbeiter haben die Akten und sie<br />
haben mein Kündigungsschreiben gesehen, wo<br />
deutlich steht, dass ich nicht mehr arbeiten darf,<br />
weil die Arbeitserlaubnis fehlt. Da, wo ich gearbeitet<br />
habe, hatte ich einen unbefristeten Arbeitsvertrag.<br />
Wenn ich eine richtige Arbeitserlaubnis bekomme,<br />
kann ich auch wieder arbeiten.<br />
Ich kann nicht zurück in den Kongo. Die Situation<br />
hat sich noch nicht geändert. Ich habe dort<br />
niemanden mehr, es ist Krieg und alles ist katastrophal.<br />
Ich bin in Deutschland integriert. Ich habe<br />
alles gemacht, was man machen kann. Ich habe die<br />
Sprache gelernt und dann gearbeitet. Ich habe mich<br />
gut bei den Deutschen integriert. Das ist alles was<br />
man machen kann. Ich möchte hier normal leben<br />
und arbeiten.<br />
(Applaus)<br />
FLÜCHTLINGSRAT - Zeitschrift <strong>für</strong> Flüchtlingspolitik in Niedersachsen, Heft 102, Oktober 2004<br />
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