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Mechanische Anisotropie von Proteinen in ...

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8 1. Punktuelle Kraftbelastung e<strong>in</strong>er Prote<strong>in</strong>struktur<br />

Bruchereignis erhöht wieder die Kraftbelastung <strong>in</strong> der Kette, bis es zu e<strong>in</strong>em erneutem<br />

Zusammenbruch e<strong>in</strong>er gefalteten Struktur kommt. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis entweder<br />

die letzte noch gefaltete Prote<strong>in</strong>struktur im gedehnten Polyprote<strong>in</strong> zusammenbricht<br />

oder das Molekül <strong>von</strong> Cantilever oder der Probenoberfläche abreisst. Beim Abriß des Moleküls<br />

s<strong>in</strong>kt die detektierte Kraftbelastung am Cantilever wieder auf Null ab (vgl. (5)<br />

<strong>in</strong> Abb. 1.4). In Abb. 1.4 s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> teilweise verdecktes und sechs e<strong>in</strong>deutige Bruchereignisse<br />

zu beobachten. Es wurde also e<strong>in</strong> GFP Polyprote<strong>in</strong> gestreckt, das aus m<strong>in</strong>destens<br />

sieben GFP Molekülen bestand. Die Verknüpfung zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Untere<strong>in</strong>heiten<br />

ist dabei stabiler als die Raumstruktur des GFP. Kovalente B<strong>in</strong>dungen brechen erst ab<br />

Zugkräften um 1.5 nN [40]. Die kovalente Verknüpfung der e<strong>in</strong>zelnen Moleküle über die<br />

selektiv e<strong>in</strong>geführten Cyste<strong>in</strong>e wird daher direkt durch die Beobachtbarkeit der Kraftkurve<br />

<strong>in</strong> Abbildung 1.4 gezeigt. Würde es sich bei der Verknüpfung lediglich um e<strong>in</strong>e durch<br />

die e<strong>in</strong>geführten Cyste<strong>in</strong>e <strong>in</strong>duzierte Kontaktflächenwechselwirkung zwischen benachbarten<br />

Domänen handeln, so müsste die Polyprote<strong>in</strong>kette beim Zusammenbruch der ersten<br />

gefalteten Prote<strong>in</strong>struktur ause<strong>in</strong>ander reißen. Abb. 1.4 zeigt, dass dies nicht der Fall ist.<br />

Es konnte die Kraft-Ausdehnungsantwort <strong>von</strong> GFP Polyprote<strong>in</strong>en <strong>in</strong> allen acht Verknüpfungsgeometrien<br />

erfolgreich mit dem Kraftspektrometer untersucht werden. Abbildung<br />

1.5 zeigt Ausschnitte typischer E<strong>in</strong>zelmolekül-Kraftkurven für alle untersuchten Belastungsrichtungen.<br />

Die bereits angesprochenen multiplen Wechselwirkungen und der Abriss<br />

der Moleküle (siehe Abb. 1.4) s<strong>in</strong>d aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht abgebildet. Alle<br />

Kraftkurven zeigen die Eigenschaften, die durch die Kraft-Ausdehnungsantwort e<strong>in</strong>zelner<br />

Polyprote<strong>in</strong>-Moleküle verursacht werden [26]: e<strong>in</strong>e Abfolge <strong>von</strong> äquidistanten Kraftzacken 2 .<br />

Es fällt auf, dass die Längenskala, auf der Bruchereignisse stattf<strong>in</strong>den, stark zwischen<br />

den Verknüpfungsrichtungen variiert. Beispielsweise beträgt der Abstand zwischen e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kraftzacken für die Richtung (182,212) nur etwa 7 nm, während er für (6,221)<br />

verknüpfte GFP Polyprote<strong>in</strong>e etwa 70 nm, also das Zehnfache, beträgt. Dies ist auf die<br />

unterschiedliche Verknüpfungsgeometrie der Polyprote<strong>in</strong>e zurückzuführen. Während nach<br />

dem Zusammenbruch e<strong>in</strong>er (182,212) verknüpften GFP Struktur nur 20 Am<strong>in</strong>osäuren für<br />

die weitere Ausdehnung <strong>in</strong>nerhalb des gestreckten Polyprote<strong>in</strong>s zur Verfügung stehen, werden<br />

bei (6,221) verknüpften GFP Strukturen 215 Am<strong>in</strong>osäuren, also auch die zehnfache<br />

Zahl an Am<strong>in</strong>osäuren, für die weitere Ausdehnung freigesetzt. Die Übere<strong>in</strong>stimmung im<br />

relativen Längenzuwachs und der relativen Zahl an freigesetzten Am<strong>in</strong>osäuren zeigt die<br />

spezifische Verknüpfung e<strong>in</strong>zelner GFP Moleküle zu Polyprote<strong>in</strong>en an den gewünschten<br />

Positionen <strong>in</strong> der Raumstruktur des GFP. E<strong>in</strong>e genaue Analyse des Längenzuwachses wird<br />

im nächsten Kapitel vorgenommen.<br />

Es fällt ebenfalls auf, dass die Kräfte, bei denen es zu Bruchereignissen <strong>in</strong> den Kraftkurven<br />

kommt, stark zwischen den verschiedenen Belastungsrichtungen variieren. Demnach<br />

2 Aufgrund der nichtl<strong>in</strong>earen Elastizität der Polyprote<strong>in</strong>e müssen Abstände bei gleichen Kräften gemessen<br />

werden, also z.B entlang e<strong>in</strong>er horizontalen L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> Abb. 1.4. Die fluktuierenden Bruchkräfte erwecken<br />

den E<strong>in</strong>druck <strong>von</strong> ebenfalls fluktuierenden Abständen zwischen den Zacken. Dies ist nicht der Fall.

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