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Mechanische Anisotropie von Proteinen in ...

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24 3. Dissoziation <strong>von</strong> B<strong>in</strong>dungen unter Kraft<br />

3.2 B<strong>in</strong>dungsnetzwerke unter Kraft<br />

Es werden nun Netzwerke aus E<strong>in</strong>zelb<strong>in</strong>dungen unter Kraft betrachtet. Der E<strong>in</strong>fachheit<br />

halber werden B<strong>in</strong>dungen mit identischen B<strong>in</strong>dungspotentialen betrachtet. Die Geometrie<br />

des B<strong>in</strong>dungsnetzwerks bestimmt, wie sich e<strong>in</strong>e an dem Netzwerk anliegende Kraft F =<br />

κvt + F 0 auf die N E<strong>in</strong>zelb<strong>in</strong>dungen verteilt. Die an der i-ten B<strong>in</strong>dung anliegende Kraft<br />

sei dabei proportional zur extern anliegenden Kraft F :<br />

F i (t) = α i F (t) (3.9)<br />

wobei α i den an der i-ten B<strong>in</strong>dung wirkenden Anteil der extern anliegenden Kraft angibt.<br />

Die K<strong>in</strong>etik der i-ten Bruchstelle unter der an ihr anliegenden Kraft F i kann dann mit<br />

dem eben vorgestellten l<strong>in</strong>earen Modell beschrieben werden. Für die E<strong>in</strong>zelb<strong>in</strong>dungen folgt<br />

damit:<br />

P i (F ) = e<br />

(<br />

α i F 0 ∆x<br />

k 0 k B T<br />

e k B T −e<br />

κvα i ∆x<br />

)<br />

α i F ∆x<br />

k B T<br />

(3.10)<br />

g i (F ) = P i (F ) · k0<br />

κv · e α i F ∆x<br />

k B T<br />

(3.11)<br />

An dieser Stelle soll zunächst die Frage <strong>in</strong>teressieren, bei welcher Kraft es zum ersten aus N<br />

möglichen B<strong>in</strong>dungsbrüchen kommt. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit P N , bis zu e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Kraftbelastung alle N B<strong>in</strong>dungen noch <strong>in</strong>takt vorzuf<strong>in</strong>den, ist bei unabhängigen Ereignissen<br />

das Produkt der E<strong>in</strong>zelwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten:<br />

(<br />

)<br />

α<br />

P N (F ) = ∏ k 0 k B T ∑<br />

i F 0 ∆x α i F ∆x<br />

1<br />

e k B T −e k B T<br />

κv α i ∆x<br />

P i (F ) = e<br />

i<br />

(3.12)<br />

i<br />

Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsdichte g N (F ), den Bruch irgende<strong>in</strong>er B<strong>in</strong>dung bei der externen<br />

Kraft F zu beobachten, unter der Bed<strong>in</strong>gung, dass alle anderen noch <strong>in</strong>takt s<strong>in</strong>d, ergibt<br />

sich über:<br />

g N (F ) = ∑ i<br />

g i (F ) · ∏<br />

j≠i<br />

P j = k 0<br />

κv P N(F ) ·<br />

( ∑<br />

i<br />

)<br />

e α i F ∆x<br />

k B T<br />

(3.13)<br />

Zur Illustration zeigt Abbildung 3.2 a) schematisch e<strong>in</strong> Netzwerk aus drei identischen nummerierten<br />

E<strong>in</strong>zelb<strong>in</strong>dungen mit verschiedenen α i und Abb. 3.2 b) die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten,<br />

unter e<strong>in</strong>er wirkenden Kraft die jeweilige B<strong>in</strong>dung noch <strong>in</strong>takt vorzuf<strong>in</strong>den. Die Produktwahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

P N (F ) aus Gl. 3.12, alle B<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong>takt vorzuf<strong>in</strong>den, ist durch die<br />

B<strong>in</strong>dung mit dem größten Anteil α i der wirkenden Kraft dom<strong>in</strong>iert. Abb. 3.2 c) zeigt die<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsdichten für den Bruch der jeweiligen B<strong>in</strong>dung unter der Bed<strong>in</strong>gung,<br />

dass die anderen noch <strong>in</strong>takt s<strong>in</strong>d, und ebenfalls die Bruchwahrsche<strong>in</strong>lichkeitsdichte g N (F )<br />

aus Gl. 3.13 für ersten B<strong>in</strong>dungsbruch im System. Wie zu erwarten, wird die B<strong>in</strong>dung mit<br />

der größten wirkenden Kraft im Mittel zuerst brechen. Wichtig ist, dass die Kräfte, bei<br />

denen es zum ersten B<strong>in</strong>dungsbruch kommt, deutlich höher liegen (im gezeigten Fall um<br />

1/α 1 ), als wenn e<strong>in</strong>e der B<strong>in</strong>dungen e<strong>in</strong>zeln mit Kraft belastet würde.

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