21.11.2013 Aufrufe

Mechanische Anisotropie von Proteinen in ...

Mechanische Anisotropie von Proteinen in ...

Mechanische Anisotropie von Proteinen in ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

42 5. Direktionale Mechanik e<strong>in</strong>er Prote<strong>in</strong>struktur<br />

unabhängig stattf<strong>in</strong>dende Bruchereignisse <strong>in</strong> GFP Polyprote<strong>in</strong>en nach. Gäbe es Nachbarwechselwirkungen,<br />

so würde man gekoppelte Bruchwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten annehmen müssen.<br />

Diese würden sich mit steigender Ausdehnung <strong>in</strong> abnehmenden Kräften manifestieren, was<br />

nicht beobachtet wird.<br />

5.2 Direktionale Eigenschaften der Energielandschaft<br />

der GFP Struktur<br />

In Kapitel 3 wurde dargelegt, dass Bruchkraftverteilungen Eigenschaften des B<strong>in</strong>dungspotentiales<br />

e<strong>in</strong>es gebundenen Systems wiederspiegeln. Die variierenden Kraftverteilungen <strong>in</strong><br />

Abb. 5.1 legen daher nahe, die Ursache hierfür <strong>in</strong> anisotropen Eigenschaften des B<strong>in</strong>dungspotentiales<br />

bzw. der Energielandschaft des GFP entlang der verschiedenen Richtungen zu<br />

suchen. Die Bruchkraftverteilungen <strong>in</strong> Abb. 5.1 erlauben es, die absolute Form des Energielandschaft<br />

der gefalteten GFP Struktur entlang der verschiedenen Reaktionspfade zu<br />

untersuchen und im Rahmen des <strong>in</strong> Kapitel 3 dargestellten l<strong>in</strong>earen Modells die apparente<br />

Potentialbreite ∆x ij sowie die Höhe der energetischen Barriere ∆G ∗ ij <strong>in</strong> jeder der acht<br />

Belastungsrichtungen zu bestimmen. Aufgrund der Konstruktion der Polyprote<strong>in</strong>e über<br />

Cyste<strong>in</strong>e Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g gibt es ke<strong>in</strong>erlei Unsicherheit <strong>in</strong> Bezug auf Angriffspunkte und Richtung<br />

der an e<strong>in</strong>em gefalteten GFP Molekül anliegenden Kraft. Zudem konnte <strong>in</strong> Kapitel 2<br />

sichergestellt werden, dass Bruchereignisse aus der nativen, nicht-deformierten GFP Struktur<br />

heraus stattf<strong>in</strong>den. Es gibt damit auch ke<strong>in</strong>erlei Unsicherheit über den molekularen Zustand<br />

des GFP vor e<strong>in</strong>em Bruchereignis. Die Kraft-Ausdehnungsantwort <strong>von</strong> elastischen<br />

Polypeptidabschnitten ist nichtl<strong>in</strong>ear. Damit ist die effektive Federhärte κ −1 = p −1<br />

c +p −1<br />

p (F )<br />

des Systems aus Cantilever der Federhärte p c und entfalteten Polypeptidabschnitten p p (F ),<br />

über das gefaltete GFP Strukturen belastet werden, abhängig <strong>von</strong> der aktuell wirkenden<br />

Kraft. Die Auswirkungen zeitlich nichtl<strong>in</strong>earer Belastung auf die K<strong>in</strong>etik <strong>von</strong> B<strong>in</strong>dungen<br />

wurden durch Evans et al. [35] und durch Friedsam et al. [37] untersucht. Es zeigte sich, dass<br />

die Nichtl<strong>in</strong>earität e<strong>in</strong>en nicht zu vernachlässigenden E<strong>in</strong>fluss auf Bruchkraftverteilungen<br />

hat.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Bruchereignis s<strong>in</strong>kt zudem die anliegende Kraft <strong>in</strong> Polyprote<strong>in</strong>en nicht wieder<br />

auf Null ab, sondern auf e<strong>in</strong>en Wert, der durch die Kraft, bei der das Bruchereignis<br />

erfolgte, vorgegeben wird (vgl. Abb. 1.5). Dadurch entsteht e<strong>in</strong>e stochastische Kooperativität,<br />

die Form und Position <strong>von</strong> Bruchkraftverteilungen bee<strong>in</strong>flusst. Der Effekt ist dabei<br />

umso stärker, je kle<strong>in</strong>er der Längenzuwachs pro Bruchereignis ist (vgl. [29], ”kommunizierende<br />

Entfaltungsereignisse”). Die Zahl der gefalteten Strukturen <strong>in</strong> Polyprote<strong>in</strong>en hat<br />

zudem e<strong>in</strong>en statistischen E<strong>in</strong>fluss auf die Bruchkräfte (vgl. Kapitel 3 und Abb. 5.2).<br />

Monte-Carlo Simulationen erlauben es, alle genannten Eigenheiten vollständig und<br />

präzise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Analyse e<strong>in</strong>zubeziehen [88][32]. Basis der Simulationen bildet das Modell zur<br />

Konformationsk<strong>in</strong>etik aus Kapitel 3. Die Methodik der Simulationen ist <strong>in</strong> Anhang D.3 dargestellt.<br />

Die durchgeführten Monte-Carlo Simulationen lieferten Bruchkraftverteilungen,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!