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Mechanische Anisotropie von Proteinen in ...

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3.1 B<strong>in</strong>dungspotentiale unter Kraft 23<br />

Potential, umso empf<strong>in</strong>dlicher wird die B<strong>in</strong>dung auf anliegende Kräfte reagieren. Der nun<br />

zeitabhängige Übergangsratenkoeffizient k → für das thermische aktivierte Entweichen des<br />

gebundenen Teilchens aus dem Potentialtopf ist damit durch<br />

k → (t) = k 0 (t) = k T e − ∆G∗ −κv∆xt−F 0 ∆x<br />

k B T<br />

= k 0 e F (t)∆x<br />

k B T<br />

(3.4)<br />

gegeben. E<strong>in</strong>e anliegende Kraft beschleunigt exponentiell den Übergangsratenkoeffizienten<br />

für den spontanen, thermisch aktivierten Bruch e<strong>in</strong>er B<strong>in</strong>dung. Die Abnahme der Aufenthaltswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

des Teilchens im Potentialtopf mit der Zeit wird durch folgende<br />

Differentialgleichung beschrieben:<br />

dP (t)<br />

dt<br />

= −P (t) · k 0 · e κv∆x t +F 0 ∆x<br />

k B T<br />

(3.5)<br />

Die Differentialgleichung 3.5 kann mit den Anfangsbed<strong>in</strong>gungen P (0) = 1 und F (0) = F 0<br />

sowie der Variablensubstitution F = κvt + F 0 gelöst werden.<br />

P (F ) = e<br />

(<br />

F 0 ∆x<br />

k 0 k B T<br />

e k B T F ∆x<br />

−e k B T<br />

κv∆x<br />

)<br />

(3.6)<br />

Daraus ergibt sich e<strong>in</strong>e Bruchwahrsche<strong>in</strong>lichkeitsdichte g(F ), im folgenden auch als Bruchkraftverteilung<br />

bezeichnet, bei e<strong>in</strong>er bestimmten Kraftbelastung den thermisch aktivierten<br />

Zusammenbruch der B<strong>in</strong>dung zu beobachten:<br />

dP (F )<br />

g(F ) ≡ −<br />

dF<br />

(<br />

F<br />

= k 0 ∆x<br />

k 0 k B T<br />

0<br />

κv e e<br />

κv∆x<br />

k B T F ∆x<br />

−e k B T<br />

)<br />

+ F ∆x<br />

k B T<br />

(3.7)<br />

Diese Gleichung wurde bereits durch M. Rief [87] und E. Evans et al. [34] hergeleitet. Abbildung<br />

3.3 a) illustriert den Verlauf der Bruchwahrsche<strong>in</strong>lichkeitsdichte g(F ) für verschiedene<br />

Werte des Übergangsratenkoeffizienten k 0 und der Potentialbreite ∆x. E<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung mit<br />

e<strong>in</strong>er schmalen Potentialform widersteht hohen Kraftbelastungen und es wird Bruchereignisse<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em breiten Kraftbereich geben, während B<strong>in</strong>dungen mit breiten Potentialen<br />

bei deutlich niedrigeren Kräften <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen Kraftbereich zusammenbrechen. In der<br />

Bruchwahrsche<strong>in</strong>lichkeitsdichte g(F ) ersche<strong>in</strong>t die anliegende Kraft F immer im Produkt<br />

mit der Potentialbreite ∆x. Die Potentialbreite wirkt somit skalierend auf die anliegenden<br />

Kräfte. Es ist daher ersichtlich, dass die Breite bzw. die Standardabweichung σ der<br />

mittleren Bruchkraft e<strong>in</strong>er Bruchkraftverteilung <strong>in</strong>direkt proportional zur Potentialbreite<br />

ist:<br />

σ ∼ k BT<br />

(3.8)<br />

∆x<br />

Der natürliche Übergangsratenkoeffizient k 0 und damit die Höhe ∆G ∗ der Energiebarriere<br />

der B<strong>in</strong>dung hat h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>en vergleichsweise schwachen E<strong>in</strong>fluss auf die Position<br />

des Zentrums der Bruchkraftverteilung. Die Form der Bruchkraftverteilung ist zudem unabhängig<br />

<strong>von</strong> diesem Parameter.

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