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Mechanische Anisotropie von Proteinen in ...

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50 6. M<strong>in</strong>imalmodell der Mechanik e<strong>in</strong>er Prote<strong>in</strong>struktur<br />

6.3 E<strong>in</strong> m<strong>in</strong>imales Modell<br />

An dieser Stelle soll nun versucht werden, mit e<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>imalen physikalischen Modell<br />

die wesentlichen Eigenschaften herauszuarbeiten, mit denen die experimentell beobachtete<br />

Bruchk<strong>in</strong>etik des GFP beschrieben werden kann. Dafür ist die Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es B<strong>in</strong>dungsnetzwerks<br />

nötig und es müssen die elastischen Eigenschaften des B<strong>in</strong>dungsnetzwerks, d.h.<br />

die <strong>in</strong>terne Aufteilung e<strong>in</strong>er extern anliegenden Kraft auf jede E<strong>in</strong>zelb<strong>in</strong>dung, bestimmt<br />

werden. Darüber h<strong>in</strong>aus müssen die k<strong>in</strong>etischen Eigenschaften jeder E<strong>in</strong>zelb<strong>in</strong>dung def<strong>in</strong>iert<br />

werden.<br />

In e<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>imalen Modell wird dazu jede der <strong>in</strong> der Raumstruktur aufgelösten 230<br />

Am<strong>in</strong>osäuren des GFP als klassischer Massenpunkt mit der mittleren Masse e<strong>in</strong>er Am<strong>in</strong>osäure<br />

(m = 1.66 · 10 −27 kg) angenommen. Die Massenpunkte werden an den Orten der<br />

C α Atome der e<strong>in</strong>zelnen Am<strong>in</strong>osäuren entsprechend der GFP Kristallstruktur positioniert.<br />

Interne Wechselwirkungen des l-ten Massenpunktes am Ort ⃗r l mit dem m-ten Massenpunkt<br />

am Ort ⃗r m werden <strong>in</strong> Anlehnung an das E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>-Modell aus der Festkörperphysik als harmonische<br />

Zentralkräfte entlang des Verb<strong>in</strong>dungsvektors ⃗r lm approximiert. Interne Kräfte<br />

sollen erst dann auftreten, wenn Massenpunkte aus ihrer Ruhelage ⃗r l (t = 0) ausgelenkt<br />

werden:<br />

(<br />

N∑<br />

⃗F l (t) = −p lm · 1 − r )<br />

lm(0)<br />

· ⃗r lm (t) (6.2)<br />

r lm (t)<br />

m=1;m≠l<br />

wobei für die koppelnden Federkonstanten p lm als zusätzliche Vere<strong>in</strong>fachung folgendes gelten<br />

soll:<br />

{<br />

p : rlm (0) ≤ R<br />

p lm =<br />

C<br />

(6.3)<br />

0 : r lm (0) > R C<br />

Wechselwirkungen zwischen Am<strong>in</strong>osäuren, deren Abstand kle<strong>in</strong>er als e<strong>in</strong> vorgegebener Interaktionsradius<br />

R C ist, werden damit als Hooke’sche Federn mit identischer Federhärte<br />

modelliert. Diese drastische Reduktion der Geometrie e<strong>in</strong>er Prote<strong>in</strong>struktur ist <strong>in</strong> der Literatur<br />

als elastisches Netzwerkmodell bekannt und wird u.a. zur Berechnung <strong>von</strong> Temperaturfaktoren<br />

<strong>in</strong> Prote<strong>in</strong>-Kristallstrukturen verwendet [4][105].<br />

Abb. 6.2 zeigt das GFP als elastisches Netzwerk für verschiedene Interaktionsradien<br />

R C . Kreuzungspunkte <strong>in</strong> diesen Netzwerken s<strong>in</strong>d durch die Position e<strong>in</strong>zelner Am<strong>in</strong>osäuren<br />

gegeben, währen die Stäbe Federn zwischen Am<strong>in</strong>osäuren repräsentieren. Die Komplexität<br />

der Netzwerke nimmt mit steigendem Interaktionsradius stark zu. Während es für R C = 0.6<br />

nm etwa 500 Federn <strong>in</strong> diesem Netzwerk gibt, so s<strong>in</strong>d es für R C = 1.0 nm etwa 2000 und<br />

für R C = 2.0 nm s<strong>in</strong>d es schon 10000 Paarwechselwirkungen. Die relativen mechanischen<br />

Eigenschaften e<strong>in</strong>es solchen Netzwerkes hängen ausschliesslich vom Interaktionsradius R C<br />

ab, während die Federhärte der Netzwerkverb<strong>in</strong>dungen re<strong>in</strong> skalierend wirkt.<br />

Die Netzwerkverb<strong>in</strong>dungen werden nun noch jeweils mit e<strong>in</strong>er Bruchstelle versehen.<br />

Im Rahmen des m<strong>in</strong>imalen Modells werden irreversible B<strong>in</strong>dungen angenommen, d.h nach<br />

erfolgtem Bruch e<strong>in</strong>er B<strong>in</strong>dung kann es nicht zu e<strong>in</strong>er erneuten Ausbildung der B<strong>in</strong>dung<br />

kommen. Dazu wird jeder B<strong>in</strong>dung zwischen den Netzwerkpunkten l und m e<strong>in</strong>e Potentialbreite<br />

∆x lm und e<strong>in</strong> Übergangsratenkoeffizient k 0lm zugeordnet. Es werden B<strong>in</strong>dungen mit

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