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Mechanische Anisotropie von Proteinen in ...

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8.3 Dynamik gefalteter Prote<strong>in</strong>strukturen 67<br />

nächsten bezeichnet. Kennt man den End-zu-End Abstand d e<strong>in</strong>er Am<strong>in</strong>osäurenkette, so ist<br />

dies gleichbedeutend mit e<strong>in</strong>er Fixierung des End-zu-End Abstandes auf den aufgefundenen<br />

Wert. Mit den Gleichungen 8.1 bis 8.3 sowie den Substitutionen L = Nd aa und d = γd aa mit<br />

γ ∈ [0, N] folgt für die Zahl der Konfigurationen e<strong>in</strong>er Kette aus N Am<strong>in</strong>osäuren, deren<br />

End-zu-End Abstand auf den Wert γ (ausgedrückt <strong>in</strong> Am<strong>in</strong>osäurene<strong>in</strong>heiten) bestimmt<br />

wurde:<br />

g(γ) ≃ α N · exp ( −γ 2 /N ) (8.4)<br />

Für e<strong>in</strong> Prote<strong>in</strong> aus 200 Am<strong>in</strong>osäuren, dessen End-zu-End Abstand z.B der Länge <strong>von</strong><br />

etwa 10 Am<strong>in</strong>osäuren entspricht, reduziert sich die Zahl möglicher Konfigurationen um<br />

e<strong>in</strong>en Faktor 0.6 - was zunächst bei α 200 möglichen Konfigurationen ke<strong>in</strong>e dramatische<br />

Reduktion bedeutet. Teilt man das Prote<strong>in</strong> jedoch <strong>in</strong> gedachte Teilketten aus jeweils n i<br />

Am<strong>in</strong>osäuren mit ∑ n i = N auf, so ist die Gesamtzahl möglicher Konfigurationen gegeben<br />

i<br />

durch:<br />

g = ∏ α n i<br />

= α N (8.5)<br />

i<br />

Bestimmt man nun jeweils den End-zu-Endabstand γ i der Teilketten, so ergibt sich:<br />

g = α N · ∏<br />

exp ( )<br />

−γi 2 /n i (8.6)<br />

i<br />

Das bedeutet, die Reduktion <strong>in</strong> der Zahl möglicher Konfigurationen potenziert sich mit der<br />

Zahl der bekannten Teilkettenabstände. Zerlegt man z.B e<strong>in</strong> Prote<strong>in</strong> aus 200 Am<strong>in</strong>osäuren<br />

<strong>in</strong> acht Teilketten aus jeweils 25 Am<strong>in</strong>osäuren und bestimmt experimentell die <strong>in</strong>tramolekularen<br />

Abstände zwischen den Endpunkten (also d 0,25 , d 25,50 etc.) und f<strong>in</strong>det z.B jeweils<br />

relative Ausdehnungen <strong>von</strong> γ i ≈ 10, so reduziert sich die Zahl möglicher Konfigurationen<br />

bereits um 14 Größenordnungen. Die E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> experimentellen Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

könnte damit helfen, den nötigen Rechenaufwand <strong>in</strong> der Strukturvorhersage zu reduzieren.<br />

In dieser Arbeit s<strong>in</strong>d im GFP acht <strong>in</strong>tramolekulare Abstände experimentell bestimmt<br />

worden. Die Machbarkeit solcher Messungen ist damit demonstriert worden.<br />

Es kann jedoch e<strong>in</strong>e spezielle Eigenschaft des GFP se<strong>in</strong>, dass die mechanisch bestimmten<br />

<strong>in</strong>tramolekularen Abstände ke<strong>in</strong>erlei signifikante Abweichungen <strong>von</strong> der Kristallstruktur<br />

aufweisen. Es ist denkbar, dass für andere Prote<strong>in</strong>e ähnliche Situationen auftreten wie<br />

im Falle der N-C term<strong>in</strong>alen Kraftbelastung des GFP (vgl. Anhang B): das Auftreten<br />

<strong>von</strong> Teilentfaltung und/oder gravierende Deformationen durch die Belastung mit Kraft. In<br />

diesem Fall liefert die mechanische Abstandsmessung jedoch wertvolle Informationen über<br />

das elastische Verhalten e<strong>in</strong>es Prote<strong>in</strong>s. Es wird sich zeigen, ob die vorgestellte mechanische<br />

Abstandsbestimmung tatsächlich zur de novo Bestimmung <strong>von</strong> Prote<strong>in</strong>strukturen<br />

beitragen kann.<br />

8.3 Dynamik gefalteter Prote<strong>in</strong>strukturen<br />

Die <strong>in</strong> dieser Arbeit durchgeführten Experimente brachten e<strong>in</strong>e überraschende Vielfalt der<br />

mechanischen Eigenschaften e<strong>in</strong>er Prote<strong>in</strong>struktur zu Tage. Experimentelle Daten alle<strong>in</strong>

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