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Mechanische Anisotropie von Proteinen in ...

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6.4 Kraftwirkungsmatrix α lm 53<br />

ns durchgeführt. Die koppelnden Federkonstanten wurden zu 10 N/m gewählt. Zwei ausgewählte<br />

Am<strong>in</strong>osäuren i, j wurden während der Simulation mit konstanter Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

(ca. 2 mm/s) bis zu e<strong>in</strong>er maximalen Auslenkung <strong>von</strong> 0.5 Å entlang des Verb<strong>in</strong>dungsvektors<br />

⃗r ij ause<strong>in</strong>anderbewegt, während die Dynamik der restlichen Am<strong>in</strong>osäuren mit obigem<br />

Algorithmus als Antwort auf die Deformation berechnet wurde (vgl. Abb. 6.3 a). Während<br />

der Deformation der zwei Am<strong>in</strong>osäuren i, j wurden die Rückstellkräfte aufgezeichnet, die<br />

durch das Netzwerk auf die zwei gewählten Am<strong>in</strong>osäuren ausgeübt werden. Durch die diskreten<br />

Zeitschritte und durch Abwesenheit jeglicher Reibung entstehen Oszillationen und<br />

damit e<strong>in</strong>e Temperatur größer Null <strong>in</strong> dem Netzwerk. Nach Erreichen der gewünschten<br />

maximalen Deformation des Netzwerks entlang der gewählten Am<strong>in</strong>osäuren wurde daher<br />

e<strong>in</strong>e Stokes’sche Reibung −γ · ⃗v mit γ = 10 −14 kg/s 2 über e<strong>in</strong>en leicht modifizierten<br />

Verlet-Algorithmus [104] e<strong>in</strong>geführt und das Netzwerk wieder auf T=0 K abgekühlt (vgl.<br />

Abb. 6.3 a). Diese Methode ermöglicht e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Bestimmung der f<strong>in</strong>alen Gleichgewichtskoord<strong>in</strong>aten<br />

⃗r l (E) des ausgelenkten Netzwerks. Aus dem f<strong>in</strong>alen und dem <strong>in</strong>itialen<br />

Koord<strong>in</strong>atensatz wurde über<br />

α lm =<br />

p lm<br />

F ij (E) · (r lm(E) − r lm (0)) (6.8)<br />

e<strong>in</strong>e symmetrische Kraftwirkungsmatrix berechnet, die den <strong>in</strong> jeder Netzwerkverb<strong>in</strong>dung<br />

l, m wirkenden Anteil der extern anliegenden Kraft F ij angibt (vgl. Abb. 6.3 b). Ist α lm > 0,<br />

so handelt es sich um ausdehnende Kräfte <strong>in</strong> der Netzwerkverb<strong>in</strong>dung, für α lm < 0 handelt<br />

es sich um komprimierende Kräfte.<br />

Auf diese Weise konnte für jede der experimentell untersuchten Belastungsrichtungen<br />

die Kraftwirkungsmatrix für verschiedene Interaktionsradien R C berechnet werden. Der<br />

Interaktionsradius R C bestimmt die Zahl der B<strong>in</strong>dungen im Netzwerk und damit auch die<br />

Zahl der E<strong>in</strong>träge mit α lm ≠ 0 <strong>in</strong> der Kraftwirkungsmatrix. Je größer R C , desto kle<strong>in</strong>er<br />

wird im Mittel der Anteil der extern wirkenden Kraft pro E<strong>in</strong>zelb<strong>in</strong>dung.<br />

Abb. 6.4 illustriert die sich ergebende Kraftwirkungsmatrix (R C =0.725 nm) für die<br />

acht experimentell untersuchten Belastungsrichtungen als Projektion auf die GFP Raumstruktur.<br />

Der Durchmesser der Netzwerkverb<strong>in</strong>dungen zeigt den Anteil der extern wirkenden<br />

Kraft an. Es ist ersichtlich, dass bei Deformation des GFP über (3,212) die gesamte<br />

Raumstruktur Kräfte trägt und e<strong>in</strong>zelne B<strong>in</strong>dungen sehr stark belastet werden. Im Falle<br />

<strong>von</strong> GFP(6,221) h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d es nur wenige B<strong>in</strong>dungen, auf die sich e<strong>in</strong>e anliegende<br />

Kraft parallel aufteilt, während die restliche Raumstruktur <strong>von</strong> der anliegenden Kraft abgeschirmt<br />

ist. Nach Kapitel 3 wird die mittlere Bruchkraft des ersten B<strong>in</strong>dungsbruchs<br />

im Netzwerk durch die größten Anteile α lm der extern wirkenden Kraft dom<strong>in</strong>iert, d.h.<br />

〈F 〉 = 〈F 1 〉/ max(α lm ). Die Kraftwirkungsmatrix sagt damit bereits voraus, dass bei Belastung<br />

des GFP-Netzwerks über (6,221) die Bruchkräfte höher liegen werden als bei Belastung<br />

über (3,212). Dieser Effekt wurde experimentell beobachtet (vgl. Kapitel 5) und<br />

f<strong>in</strong>det se<strong>in</strong>e Erklärung offenbar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em diskreten B<strong>in</strong>dungsnetzwerk.

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