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Jahresbericht 2012 - Berufsgenossenschaftliches ...

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Bergmannsheil <strong>2012</strong><br />

Schwerpunkte Innovation<br />

21<br />

sind. Ein Computer, der am Exoskelett befestigt ist, em pfängt<br />

diese Signale, wertet sie aus und setzt die dahinter stehende<br />

Bewegungsidee in tatsächliche Bewegungsabläufe um. Die<br />

Bewegung wird durch Elektromotoren, die seitlich an den Gliedmaßen<br />

des Patienten fixiert sind, unterstützt. Die Motoren ergänzen<br />

so die fehlende Muskelkraft. Dabei wird insbesondere<br />

die Hüft- und Kniebeugung beziehungsweise -streckung aktiv<br />

durch den Patienten gesteuert. Die Bewegung des oberen Sprunggelenks<br />

wird automatisch durch das Exoskelett übernommen.<br />

Das System bietet einen hohen Tragekomfort: Es ist aus Spezialkunststoffen<br />

und Aluminium gefertigt und damit sehr leicht.<br />

Lediglich 14 Kilogramm wiegt das Unterkörpermodell von Dietmar<br />

Maring. Es ist individuell verstellbar und kann somit auch<br />

auf andere Probanden angepasst werden.<br />

„Wir wollen herausfinden, inwieweit sich die Symptomatik bei<br />

den Patienten verbessert, wenn sie mit dem Exoskelett trainieren“,<br />

erklärt Prof. Dr. Thomas Schildhauer, Ärztlicher Direktor<br />

des Bergmannsheils. Die Patienten führen unter fachkundiger<br />

Anleitung ein regelmäßiges Gangtraining mit dem Exoskelett<br />

durch. Dietmar Maring läuft fünf Mal pro Woche jeweils etwa<br />

30 Minuten auf dem Laufband. Dabei ist er gesichert durch einen<br />

Bauchgurt mit Aufhängung, um das Sturzrisiko zu minimieren.<br />

Der Trainingserfolg wird durch funktionelle Tests überprüft. Jeweils<br />

vor und nach dem Training werden Gehtests ohne Exoskelett<br />

und mit entsprechenden Hilfsmitteln (Rollator oder<br />

Unterarmgehstützen) gemacht und die Ergebnisse dokumentiert.<br />

So soll ermittelt werden, ob und inwieweit sich beispielsweise<br />

die benötigte Zeit und Schrittzahl für das Zurücklegen<br />

einer bestimmten Distanz durch das Training verändern. Neben<br />

funktionellen Verbesserungen werden auch die Herz- und Kreislauftätigkeit<br />

sowie Veränderungen des Muskelumfangs an der<br />

Ober- und Unterschenkelmuskulatur untersucht. Der gesamte<br />

Trainingsaufwand beträgt somit pro Tag rund eineinhalb Stunden.<br />

Eine gute körperliche Fitness ist für das Training unerlässlich,<br />

denn es ist anstrengend und geht keineswegs kinderleicht von<br />

sich. Der Patient soll schließlich eigene Muskelkraft aufbauen<br />

und die Unterstützung durch das Exoskelett nur so weit nutzen,<br />

wie es für das Training erforderlich ist.<br />

„Training steigert Mo­<br />

Prof. Schildhauer ist von den<br />

bisherigen Ergebnissen begeistert:<br />

„Wir beobachten bei den<br />

bilität und verbessert<br />

die Muskelleistung.“ gelähmten Patienten durch das<br />

Training eine deutlich gesteigerte<br />

Mobilität, einen intensivierten Muskelaufbau, mehr Muskelleistung<br />

und ein höheres Aktivitätsniveau.“ Im Rahmen von Einzelanwendungen<br />

zeigte sich dies anhand verbesserter Werte in<br />

Bezug auf die Gehzeit, die zurückgelegte Gehstrecke und die<br />

Ganggeschwindigkeit, die die Patienten im Verlauf des Trainings<br />

bei Kontrolltests ohne Exoskelett-Unterstützung erzielten.<br />

Das ZNB in Bochum will diese innovative Technologie perspektivisch<br />

einem breiteren Patientenkreis zugänglich machen. Es ist<br />

das erste seiner Art außerhalb Japans, dem Ursprungsland des<br />

HAL ® . Gehbehinderte Menschen sollen hier künftig die Möglichkeit<br />

erhalten, systematisch mit dem Roboteranzug zu trainieren.<br />

Vor allem für inkomplett Querschnittgelähmte, Patienten nach<br />

Schlaganfall oder mit multipler Sklerose kann das HAL ® -Training<br />

interessant sein. Dietmar Maring jedenfalls ist froh, dass er als<br />

einer der ersten diese innovative Technologie nutzen kann. Sein<br />

Zwischenfazit fällt positiv aus: „Die Muskeln werden gestärkt,<br />

der Gang wird sicherer und man kann auch ohne den Anzug<br />

größere Strecken mit dem Rollator zurück legen.“

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