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Subjektsätze als alternative Argumentrealisierungen im Deutschen ...

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1/cine-ce-si-de-ce-va-enerveaza-discutam-despre-nervi-ai-vostri-31, abgerufen<br />

am 3.2.2011)<br />

2.9 Numeruskongruenz<br />

Werden zwei NPs in Subjektposition miteinander koordiniert, wird das kongruierende<br />

Verb für Plural markiert. Bei koordinierten finiten oder infiniten <strong>Subjektsätze</strong>n scheint<br />

die Kongruenzregel dagegen nicht zu wirken (Reis 1982: 194; Zifonun et al. 1997:<br />

1080, 2387f.). Hier tritt das Verb in der dritten Person Singular auf, die die Default-<br />

Markierung für die Prädikatsmorphologie darstellt:<br />

(24) a. Die Einladung und die Fahrkarte *freut / freuen ihn sehr.<br />

b. Dass er eingeladen wurde und dass er die Fahrkarte bezahlt bekommt, freut /<br />

*freuen ihn sehr.<br />

c. Eingeladen worden zu sein und die Fahrkarte bezahlt zu bekommen freut /<br />

*freuen ihn sehr.<br />

Nach Reis (1982: 194) spricht das gegen den Subjektstatus der Komplementsätze. 28<br />

Nun ist aber beobachtet worden, dass koordinierte <strong>Subjektsätze</strong> unter best<strong>im</strong>mten<br />

Bedingungen die gleiche Numeruskongruenz wie koordinierte Subjekt-NPs zeigen<br />

können (McCloskey 1991; Davies/Dubinsky 1998), so zum Beispiel in (25a). Dass die<br />

deutsche Entsprechung dieses Satzes das Auxiliar wohl eher <strong>im</strong> Singular verlangt, zeigt,<br />

dass hier vermutlich sprachspezifische Unterschiede zu berücksichtigen sind.<br />

(25) a. That the march should go ahead and that it should be cancelled has / have been<br />

argued by the same people at different t<strong>im</strong>es.<br />

b. Dass der Marsch durchgeführt werden soll und dass er abgesagt werden soll,<br />

wurde / ?? wurden von denselben Leuten zu verschiedenen Zeiten vorgeschlagen.<br />

In anderen Fällen tritt <strong>im</strong> <strong>Deutschen</strong> bei koordinierten <strong>Subjektsätze</strong>n das Matrixverb<br />

allerdings durchaus <strong>im</strong> Plural auf:<br />

(i) Werden die koordinierten <strong>Subjektsätze</strong> von einer Kopula mit Prädikativ regiert, ist<br />

eine Pluralmarkierung an der Kopula nicht selten. Eine kurze Recherche <strong>im</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Referenzkorpus (Institut für deutsche Sprache) zeigt, dass in einer Stichprobe von 50<br />

Belegen zu dem Muster 47<br />

Belege ein Prädikatsnomen <strong>im</strong> Plural aufweisen (26a) und 3 ein Prädikatsnomen <strong>im</strong><br />

Singular (26b). Konstruktionen mit prädikativem Adjektiv treten in der Stichprobe nicht<br />

auf. Die Nomen – insbesondere die pluralischen – bezeichnen dabei meist<br />

propositionale Entitäten (Wahrheiten, Durchhalteparolen, Nachrichten etc.). Während<br />

28 Eisenberg (2004: 290) hält dagegen den Subjektstatus von <strong>Subjektsätze</strong>n durch die fehlende<br />

Kongruenz bei koordinierten <strong>Subjektsätze</strong>n nicht für gefährdet, die seiner Auffassung nach lediglich<br />

auf die Satzwertigkeit solcher Subjekte zurückzuführen ist.

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