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Subjektsätze als alternative Argumentrealisierungen im Deutschen ...

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untersucht, ob die jeweiligen Äquivalente gleichermaßen subjektsatzaffin sind. Diese<br />

vergleichende Untersuchung hat unter Heranziehung weiterer Daten aus dem<br />

Polnischen, Englischen, Portugiesischen und Spanischen gezeigt, dass die Bereitschaft<br />

eines Verbs, einen Subjektsatz zu sich zu nehmen, <strong>im</strong> Umkreis dieser Sprachen<br />

konzeptuell gesteuert ist, <strong>als</strong>o davon abhängt, ob Konzepte ausgedrückt werden, die<br />

über ein entsprechendes Argument mit Propositionsbezug verfügen. Andere Sprachen<br />

sind restriktiver bei der Subjektsatzselektion, wobei die dort mit <strong>Subjektsätze</strong>n<br />

auftretenden Matrixverben auf eine diachron und typologisch zu interpretierende<br />

Hierarchie von Matrixverbklassen deuten. Sprachspezifische Idiosynkrasien auf<br />

Verbvalenz- oder Verbklassenebene sind – vermutlich aber nur in geringem Umfang –<br />

bei der Wahl der konkreten Subjektsatzform zu konstatieren.<br />

Im Folgenden fokussierte die Untersuchung zu <strong>Subjektsätze</strong>n auf die Besonderheiten<br />

von Psych-Verben <strong>als</strong> einer Klasse subjektsatzselegierender Prädikate, die besonders<br />

vielfältige Argumentstrukturvarianz zeigt. Es wurde gezeigt, dass das St<strong>im</strong>ulus-<br />

Argument, das ja <strong>als</strong> Subjektsatz, aber auch <strong>als</strong> NP, PP oder Objektsatz realisiert<br />

werden kann, unabhängig von seiner syntaktischen Realisierung <strong>als</strong> propositionale<br />

Entität zu rekonstruieren ist. Die genaue semantische Relation zu best<strong>im</strong>men, in der die<br />

beiden Argumentrollen und das Prädikat verbunden sind, erwies sich durchaus <strong>als</strong><br />

schwierig. Im Falle von satzförmigen St<strong>im</strong>ulusrealisierungen zeigen sich Psych-Verben<br />

<strong>als</strong> Einstellungsverben. Abhängig von den <strong>Argumentrealisierungen</strong> wird vielfach aber<br />

auch für eine Kausalrelation argumentiert.<br />

Weiterhin sind wir auf einige syntaktische Besonderheiten von Psych-Verben und ihren<br />

<strong>Subjektsätze</strong>n eingegangen. Neben einer Darstellung der bekannten Psych-Verb-<br />

Alternanzen lag der Fokus auf zwei bei Psych-Verben besonders häufigen<br />

diskontinuierlichen syntaktischen Konstruktionen, den Argumentdoppelungen und den<br />

Argumentspaltungen. Erstere treten besonderes in Form von Korrelatsetzungen,<br />

satzinternen pronominalen Bezügen und pronominalen Klitika auf, letztere durch die<br />

Aufspaltung des St<strong>im</strong>ulus in einen NP- und einen PP- oder satzförmigenTeil, durch<br />

Objektanhebungen aus dem St<strong>im</strong>ulussatz oder durch die Einführung des St<strong>im</strong>ulussatzes<br />

durch ein propositionsdenotierendes Nomen.<br />

Um zu überprüfen, inwiefern sprachübergreifende versus sprachspezifische<br />

Bedingungen auch die Gebrauchspräferenzen für Argumentstrukuren mit und ohne<br />

Subjektsatz best<strong>im</strong>men, wurde schließlich eine vergleichende empirische Untersuchung<br />

zur Verteilung von Argumentstrukturvarianten bei deutschen und rumänischen Psych-<br />

Verben vorgestellt. Dabei deuten die durch die Korrelationen aufscheinenden<br />

Zusammenhänge an vielen Stellen auf sprachübergreifende Präferenzen lexikalischer<br />

Konzepte für best<strong>im</strong>mte Argumentstrukturvarianten. Es hätte den stattlichen Umfang<br />

dieses Papiers gesprengt, wären wir allen Ursachen für solche Präferenzen<br />

nachgegangen, zudem die beobachteten Datenverteilungen erst durch die Analyse einer<br />

größeren Anzahl von Verben erhärtet werden müssten. Insofern sollen die in Abschnitt

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