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Subjektsätze als alternative Argumentrealisierungen im Deutschen ...

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„Betrachtet man Emotionen aus sozialer Perspektive, so ist die Emotionsmanifestation<br />

pr<strong>im</strong>är gegenüber der Emotion. Erst <strong>im</strong> zweiten Schritt ist es von Interesse, ob der sozial<br />

relevanten Manifestation auch ‚wirklich’ ein Gefühl zugrunde liegt oder nicht”. (Fiehler<br />

1990: 46f.)<br />

Emotionen sind in schriftlichen Texten natürlich ausschließlich durch ihre<br />

Versprachlichung kenntlich. Der Zugang zu den Emotionen, die in den von uns<br />

untersuchten Texten beschrieben oder geäußert werden, ist dabei unterschiedlich in<br />

Interviews, in denen Sprecher vorwiegend eigene Emotionen versprachlichen, und<br />

Berichttexten, in denen von Emotionen Dritter die Rede ist.<br />

Im Folgenden wollen wir einige grundlegende, zum Teil übereinzelsprachliche<br />

semantische und syntaktische Eigenschaften von Psych-Verben beschreiben.<br />

4.2 Psych-Verben <strong>als</strong> Einstellungsverben<br />

Psych-Verben werden in Zusammenhang mit zwei Verbklassen gebracht, Verben der<br />

propositionalen Einstellung einerseits und Kausationsverben andererseits. Wir wollen<br />

hier kurz darauf eingehen.<br />

Psych-Verben können <strong>als</strong> eine Subklasse der von Frege (1892), später von Quine<br />

(1956), Davidson (1968) u. a. behandelten (transitiven) verbs of propositional attitude<br />

mit einem sententialen, auf einen Sachverhalt bezogenen Komplement betrachtet<br />

werden. 42 Verben propositionaler Einstellung charakterisieren kognitive Prozesse und<br />

mentale Zustände. Propositionale Einstellungen werden typischerweise durch Verben<br />

wie assert 'erklären', believe 'glauben', cause 'verursachen', desire 'verlangen',<br />

experience 'erleben', feel 'empfinden', <strong>im</strong>agine 'sich vorstellen', remember 'sich<br />

erinnern', sense 'fühlen, ahnen' sprachlich kodiert (u.a. Maartensz 2004). Das<br />

semantische Argument von Verben propositionaler Einstellung ist eine Proposition, die<br />

syntaktisch (i) durch einen dass-Satz/that-clause, (ii) durch ein content-noun – wie idea<br />

'Gedanke', fact 'Tatsache', rumour 'Gerücht' etc. (vgl. Moulton 2009), (iii) durch eine<br />

indirekte Frage oder (iv) durch eine Infinitivkonstruktion, spezifisch <strong>im</strong> Rumänischen<br />

auch durch einen Subjunktivsatz (să-Satz) realisiert werden kann. Die semantische<br />

Funktion des sententialen Komplements (deklarativ oder interrogativ) des<br />

Einstellungsverbs ist dabei die Spezifizierung des Inhalts (content) der bezeichneten<br />

Einstellung (Moltmann 2003: 88).<br />

Im Gegensatz zu klassischen kognitiven Einstellungsverben, die den Einstellungsinhalt<br />

<strong>als</strong> Füllung der St<strong>im</strong>ulus-Stelle üblicherweise an Objekt-Stelle realisieren, steht bei<br />

Psych-Verben der Einstellungsinhalt an Subjektstelle, bei alternierenden Psych-Verben<br />

42 Hole (2008:12): „Ein Sachverhalt ist eineindeutig best<strong>im</strong>mt durch a. einen Weltbezug, b. einen<br />

Zeitbezug, c. den Bezug auf die sachverhaltsbeteiligten Referenten und d. die Wahrheitsbedingungen<br />

des betreffenden Lexems.“

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