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Subjektsätze als alternative Argumentrealisierungen im Deutschen ...

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deutschen Verben zueinander entsprechen. Das rumänische a (se) interesa neigt wie<br />

sein deutsches Gegenstück (sich) interessieren von allen Verben am stärksten zu<br />

St<strong>im</strong>ulussubjekten, das rumänische a (se) bucura wie das deutsche Pendant (sich)<br />

freuen am wenigsten. Die beiden Reihen der deutschen und rumänischen<br />

Alternanzverben zeigen diesbezüglich einen extrem hohen Korrelationskoeffizienten<br />

von 0,94. Wir interpretieren hier und <strong>im</strong> Folgenden eine hohe Korrelation bezüglich der<br />

beiden Verbreihen dahingehend, dass vermutlich die hinter den Verben stehenden<br />

Konzepte die Verteilung der entsprechenden sprachlichen Strukturen mitbest<strong>im</strong>men. 63<br />

Unter Konzepten seien hier Bedeutungsgrößen übereinzelsprachlicher Natur<br />

verstanden, die <strong>im</strong> Gegensatz zu einzelsprachlichen semantisch-kategoriellen<br />

Festlegungen stehen. Die Präferenz für externe St<strong>im</strong>uli versus externe Experiencer ist<br />

hier <strong>als</strong>o vermutlich an die übereinzelsprachlichen Psych-Konzepte geknüpft.<br />

St<strong>im</strong>uli sind entsprechend dem in Abschnitt 4 Gesagten <strong>als</strong> propositionale Entitäten zu<br />

rekonstruieren. Trotzdem werden sie auch <strong>als</strong> NPs mit Personenreferenz realisiert,<br />

wobei je nach Kontext dabei auch agentive Interpretationen entstehen können. 64 Wie an<br />

den Beispielen in (89) zu erkennen ist, kann man Agentivität bei Psych-Verben <strong>im</strong><br />

Sinne von ‘Handeln mit der Intention den bezeichneten Psych-Effekt bei jemandem zu<br />

erzielen‘ in manchen Fällen recht deutlich erkennen (89a), während in anderen<br />

Kontexten Belebtheit deutlich mit Nicht-Agentivität einhergeht (89b). Nicht wenige<br />

Fälle aber sind mit agentiver Interpretation kompatibel, fordern sie aber auch nicht<br />

(89c).<br />

(89) a. Am Dienstagabend trat der britische Über-Entertainer in der Kindl-Bühne in der<br />

Berliner Wuhlheide auf. Schon zuvor faszinierte er 63 000 Zuschauer <strong>im</strong><br />

ausverkauften Münchner Olympiastadion. (Berliner Zeitung, 9.7.2003)<br />

b. Ich dachte, ich könnte ein moderner Baudelaire, R<strong>im</strong>baud, Lord Byron, Shelley<br />

oder Keats werden. Leute wie sie faszinierten mich. (Berliner Zeitung, 23.4.2005)<br />

c. Seine Feinde haben ihn bodenlos gehasst, seine Bewunderer unmäßig verehrt.<br />

Aber fasziniert hat er sie alle. (Berliner Zeitung, 5.3.2005)<br />

Wir beschränken uns daher auf die Zählung von NPs mit belebten Referenten ohne<br />

zwischen agentiven und nicht-agentiven Referenten zu unterscheiden. Der Anteil<br />

solcher NPs an den ext-STM-Varianten in den Samples der deutschen Verben ist in<br />

Abbildung 5 dargestellt.<br />

63 Einschränkend ist hier zu konstatieren, dass die Kürze der miteinander verglichenen Reihen die<br />

Aussagekraft des Korrelationskoeffizienten schmälert. Es deuten sich hier lediglich Tendenzen an.<br />

64 Zu dem semantischen Bezug zwischen propositionalen und agentiven Realisierungen der<br />

Subjektstelle bei einzelnen Verben vgl. Engelberg (2005) und – darauf kritisch bezugnehmend –<br />

Rothmayr (2009).

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