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Zwischen Zwei Welten: Vietnamesische VertragsarbeiterInnen in ...

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verbessern, die Aus- und Weiterbildung von Arbeitskräften an Orten <strong>in</strong>itiieren, an denen e<strong>in</strong>e<br />

entsprechende Ausrüstung und das nötige Knowhow bereits vorhanden waren, sowie den<br />

Erfahrungsaustausch und die soziale und ökonomische Annäherung der sozialistischen<br />

Mietgliederstaaten fördern. Die so angestrebte Arbeiterimmigration mit sozial-ökonomischer<br />

Motivation sollte entgegengesetzt zu den kapitalistischen Vorstellungen der westdeutschen<br />

Gastarbeiterpolitik stehen und langfristig die ökonomischen Entwicklungsniveaus der RGW-<br />

Staaten angleichen. 48<br />

In den 1960er Jahren wurde begonnen, vere<strong>in</strong>zelt die ersten ausländischen Arbeitskräfte im<br />

„Rahmen der <strong>in</strong>ternationalen Solidarität“ <strong>in</strong> DDR-Betriebe e<strong>in</strong>zugliedern. Diese Arbeiter<br />

stammten aus sogenannten „befreundeten Ländern“, wie Polen, Ungarn, Bulgarien oder<br />

Algerien und wurden <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriellen Schlüsselproduktionsbereichen zu Facharbeitern<br />

ausgebildet. 49 Die Qualifizierung und die zwischenstaatliche Arbeitskräftekooperation der<br />

Arbeiterimmigranten standen hierbei im Vordergrund. Das „freie“ Arbeitskräftepotential<br />

dieser Länder war jedoch, aufgrund eigener Arbeitsmarktprobleme, begrenzt. So waren<br />

Ungarn, Polen und Bulgarien nur zu Entsendungen ger<strong>in</strong>ger Arbeitskräftekont<strong>in</strong>gente bereit,<br />

da sie diese selbst zum Aufbau der heimischen Wirtschaft benötigten. 50 Aus diesem Grund<br />

lenkte die DDR den Fokus parallel auch auf andere Staaten, bevorzugt aus der „Dritten Welt“.<br />

Ab den 70er und 80er Jahren bezog die DDR ihre Arbeiterimmigranten hauptsächlich aus<br />

Mosambik, Kuba und Vietnam. Zusätzlich ist seit den 70er Jahren und spätestens seit Mitte<br />

der 80er Jahre <strong>in</strong> der DDR e<strong>in</strong>e Ausländerbeschäftigung deutlich größeren Umfangs zu<br />

verzeichnen. Die ausländischen Arbeiter wurden nun <strong>in</strong> größeren Zahlen kollektiv im Rahmen<br />

bilateraler Regierungsabkommen angeworben. Die re<strong>in</strong>e Arbeitskraft der Immigranten trat<br />

immer mehr <strong>in</strong> den Vordergrund, was sich negativ auf die Qualität der Aus- und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten auswirkte und nicht selten zu Konflikten mit den<br />

Entsendestaaten führte. Am Beispiel vietnamesischer Arbeiter ist der Anstieg der<br />

Ausländerbeschäftigung <strong>in</strong> der DDR deutlich nachzuvollziehen. In den ersten Jahren der<br />

Austauschabkommen mit der Sozialistischen Republik Vietnam, Mitte der 60er bis Mitte der<br />

70er Jahre, wurden ausgewählte Arbeitskräfte „zur Vertiefung der Brüderlichen<br />

Zusammenarbeit“ <strong>in</strong> begrenztem Umfang zu Qualifizierungszwecken <strong>in</strong> die DDR entsandt. 51<br />

E<strong>in</strong> Zusatzprotokoll aus dem Jahr 1985 veränderte jedoch die Arbeitsverträge dah<strong>in</strong>gehend,<br />

dass nicht mehr die Qualifizierung, sondern der Arbeitse<strong>in</strong>satz der vietnamesischen Arbeiter<br />

48 Vgl.: Jasper, S. 152.<br />

49 Vgl.: Müggenburg, S. 7 f.<br />

50 Vgl.: Marburger, S. 10; zum Folgenden, ebenda, S. 12.<br />

51 Vgl.: Jasper, S. 159.<br />

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