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Zwischen Zwei Welten: Vietnamesische VertragsarbeiterInnen in ...

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3. Deutsche Wiedervere<strong>in</strong>igung: Die Folgen der Freiheit<br />

3.1 Die politische Wende und die Grundlagen e<strong>in</strong>er neuen Ausländerpolitik<br />

Mitte des Jahres 1989 befanden sich sowohl die sozialistischen Länder Osteuropas, als auch<br />

die DDR <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs. Im August 1989<br />

überstieg die tägliche Anzahl der DDR-Flüchtl<strong>in</strong>ge, die versuchten über Ungarn nach<br />

Westdeutschland zu gelangen, bereits die 100 Personen Marke. 165<br />

In Anbetracht dessen<br />

beschloss die ungarische Regierung, die Grenze für Flüchtl<strong>in</strong>ge aus der DDR generell zu<br />

öffnen. In der Folge gelang so rund 10.000 DDR-Bürgern die Flucht über Ungarn <strong>in</strong> die<br />

Bundesrepublik. Unter dem Druck dieser Fluchtwelle, und der sich zu dieser Zeit vermehrt<br />

entwickelnden Oppositions- und Demonstrationsbewegungen, wurde DDR-Staatsoberhaupt<br />

und SED-Parteichef Erich Honecker am 18. Oktober 1989 zum Rücktritt gezwungen: „Die<br />

Amtszeit se<strong>in</strong>es Nachfolgers, Egon Krenz, wurde weiter von verschärfenden Bürgerprotesten<br />

begleitet. Am 7. November 1989 trat schließlich die Regierung unter M<strong>in</strong>isterpräsident Stoph<br />

zurück. Hans Modrow wurde e<strong>in</strong>en Tag später als M<strong>in</strong>isterpräsident nom<strong>in</strong>iert.“ 166 Am 13.<br />

November 1989 wurde Hans Modrow von der Volkskammer zum Vorsitzenden des<br />

M<strong>in</strong>isterrates der DDR gewählt und versprach schon kurz darauf <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Regierungserklärung e<strong>in</strong>en grundsätzlichen Wandel von Politik und Gesellschaft.<br />

Weiterführend trafen sich am 7. Dezember 1989, auf Vorschlag der Bürgerbewegung<br />

„Demokratie Jetzt“, Vertreter etablierter Parteien und diverser neuer Gruppierungen im<br />

Dietrich-Bonhoeffer-Haus <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em ersten „Runden Tisch“. Ziel dieses „Zentralen<br />

Runden Tisches“ war es, über die Zukunft der DDR zu beratschlagen, da die SED als<br />

führende Partei und die aus Sche<strong>in</strong>wahlen hervorgegangene Volkskammer ke<strong>in</strong> Vertrauen<br />

mehr besaßen. 167<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus versuchte der „Zentrale Runde Tisch“ das entstandene<br />

Machtvakuum, das durch die Absetzung Erich Honeckers entstanden war, zu füllen. Eklatante<br />

Missstände <strong>in</strong> Industrie und Landwirtschaft bedurften schnellen Handelns und die<br />

außenpolitischen Veränderungen mussten <strong>in</strong>nerhalb der DDR abgesichert werden. Als<br />

Hauptanliegen hatte es sich der „Zentrale Runde Tisch“ vor allem zur Aufgabe gemacht, freie<br />

165 Vgl.: Sextro, S. 48; zum Folgenden, ebenda, S. 48 ff.<br />

166<br />

Ebenda.<br />

167 Vgl.: Berger, Almuth: Die ausländerpolitischen Vorstellungen des Runden Tisches und ihre gesellschaftliche<br />

Situiertheit, <strong>in</strong>: Almut Zwengel (Hrsg.): Die „Gastarbeiter“ der DDR. Politischer Kontext und<br />

Lebenswelt, Berl<strong>in</strong> 2011, S. 196.<br />

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