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Zwischen Zwei Welten: Vietnamesische VertragsarbeiterInnen in ...

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2. Integration und Ausländerfe<strong>in</strong>dlichkeit <strong>in</strong> der DDR<br />

2.1 Das Arbeitsleben <strong>in</strong> den Betrieben<br />

In den Betrieben blieben die Vertragsarbeiter meist auf der unteren Stufe der<br />

Beschäftigungshierarchie. Diese niedrigere E<strong>in</strong>stufung wurde mit ihrer ger<strong>in</strong>geren<br />

Berufsqualifikation im Gegensatz zu den deutschen Arbeitern gerechtfertigt. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

waren viele Vertragsarbeiter bis zum Ende ihres DDR-Aufenthaltes nicht <strong>in</strong> der Lage ihre<br />

Lehrgänge abzuschließen oder Schlüsselqualifikationen zu erlangen. 91 Die niedrigen<br />

Tätigkeiten, die von den ausländischen Arbeitern ausgeführt wurden, wurden sehr oft durch<br />

die Auszahlung diverser Lohnprämien aufgewertet. Deshalb nahmen viele von ihnen die oft<br />

gesundheitsgefährdenden und risikoreichen Arbeiten <strong>in</strong> Kauf, da sie dafür gut entlohnt<br />

wurden. Während den Vertragsarbeitern <strong>in</strong> den 60er und 70er Jahren per Vertrag noch e<strong>in</strong>e<br />

Ausbildung garantiert wurde, kamen sie ab den 80er Jahren ausschließlich zum Arbeiten <strong>in</strong><br />

die DDR. Darüber h<strong>in</strong>aus setzte man sie bis zu den 80er Jahren noch <strong>in</strong> denjenigen<br />

Arbeitsfeldern e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> denen sie später auch <strong>in</strong> ihren Heimatländern wieder arbeiten sollten.<br />

Auch dies änderte sich ab den 80er Jahren und die ausländischen Arbeitskräfte wurden fortan<br />

ausschließlich <strong>in</strong> Bereichen e<strong>in</strong>gesetzt, <strong>in</strong> denen akuter Arbeitsmangel bestand.<br />

Generell spielten Vorqualifikationen der ausländischen Arbeiter ke<strong>in</strong>e Rolle. Nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Fällen wurden Vertragsarbeiter <strong>in</strong> solchen Berufssparten e<strong>in</strong>gesetzt, <strong>in</strong> denen sie schon <strong>in</strong><br />

Vietnam gearbeitet hatten. Anhand der für diese Magisterarbeit befragten Vietnamesen wird<br />

schnell ersichtlich, dass Vorqualifikationen für die Arbeit <strong>in</strong> den DDR-Betrieben sehr oft<br />

nicht notwendig waren. Herr Thai V.D. arbeitete vor se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>reise <strong>in</strong> die DDR als<br />

Kraftfahrer <strong>in</strong> Vietnam. Nach der E<strong>in</strong>reise 1984 stellte man ihn als Fließbandarbeiter im<br />

Rostocker Chemiehafen an. Dort arbeitete er bis 1987, um dann im Fährhafen Sassnitz<br />

Mukran an e<strong>in</strong>er Umschulung zum Kranfahrer teilzunehmen. 92 Auch Frau Nguyen T.B.T.,<br />

Warenzähler<strong>in</strong> aus der vietnamesischen Hafenstadt Hải Phòng, arbeitete nach ihrer Ankunft<br />

1984 als Köch<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Hansestadt Rostock. 93 Ebenso wurde Herr Bao D.V., der<br />

hauptberuflich <strong>in</strong> der vietnamesischen Armee tätig gewesen war, <strong>in</strong> Rostock bei der<br />

91 Vgl.: Dennis, S. 32; zum Folgenden, ebenda, S. 33 f.<br />

92 Vgl.: Interview Herr Thai V.D..<br />

93 Vgl.: Gesprächsrunde Diên Hông e.V..<br />

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