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Oliver Labs Frank-Olaf Schreyer Algebraische Topologie - Mathematik

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0.3 Zusammenhang und Wegzusammenhang 9<br />

Satz 0.14. Für jeden topologischen Raum X sind äquivalent:<br />

1. X ist zusammenhängend.<br />

2. Die einzigen Teilmengen von X, die gleichzeitig offen und abgeschlossen sind,<br />

sind X und∅.<br />

3. Es gibt keine stetige surjektive Abbildung von X auf einen diskreten Raum, der<br />

wenigstens zwei Punkte enthält.<br />

Beweis. 1.⇒2.: Wir nehmen an, dass 2. nicht gilt. Nach der Definition einer<br />

<strong>Topologie</strong> sind∅und X sowohl offen als auch abgeschlossen. Ist U⊂X<br />

eine Teilmenge, die ebenfalls offen und abgeschlossen ist und für die<br />

U∅ und UX gilt, so ist U∩U c =∅, U∪U c = X. X ist also nach<br />

Definition nicht zusammenhängend. Dann gilt aber 1. nicht.<br />

2.⇒3.: Wir nehmen an, dass 3. nicht gilt. Y sei ein diskreter Raum mit<br />

mindestens zwei Elementen und f : X → Y sei eine stetige surjektive<br />

Abbildung. Für jedes y∈Yist f −1 (y)∅ und f −1 (y)X, aber f −1 (y) ist<br />

offen und abgeschlossen. Dann ist aber die Bedingung 2. nicht erfüllt.<br />

3.⇒1. Wir nehmen an, dass 1. nicht gilt. Dann gibt es nicht–leere Teilmengen<br />

U, V⊂X mit U∩V=∅, U∪V=X. Sei{0, 1} mit der diskreten<br />

<strong>Topologie</strong> versehen und f : X→{0, 1} definiert durch<br />

{<br />

0, x∈U,<br />

f (x)=<br />

1, x∈V.<br />

f ist offensichtlich surjektiv und stetig, im Widerspruch zu 3.<br />

⊓⊔<br />

Die folgende Aussage ist eine triviale Konsequenz aus diesem Satz.<br />

Korollar 0.15. Jede stetige Abbildung eines zusammenhängenden Raumes in einen<br />

diskreten Raum ist konstant.<br />

Wir erwähnten schon, dass Wegzusammenhang eine stärkere Eigenschaft als<br />

Zusammenhang ist. Dies können wir jetzt beweisen:<br />

Satz 0.16. Jeder wegzusammenhängende Raum ist zusammenhängend.<br />

Beweis. Es seien X ein wegzusammenhängender und X ′ ein diskreter Raum,<br />

x 0 ∈ X und f : X→X ′ eine stetige Abbildung. Für jedes x∈X existiert ein<br />

Weg c in X mit c(0)=x 0 und c(1)=x. Die Abbildung f◦ c: [0, 1]→ X ′ , ist<br />

stetig und daher konstant nach dem obigen Korollar 0.15, da das Intervall<br />

[0, 1] zusammenhängend ist. Es folgt: f (x)= f (x 0 ) für jedes x∈X. Dann gibt<br />

es aber keine stetige, surjektive Abbildung von X auf einen diskreten Raum,<br />

der wenigstens zwei Punkte enthält. Mit Satz 0.14 folgt die Behauptung. ⊓⊔<br />

— Version vom: 26. September 2007 —

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