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Oliver Labs Frank-Olaf Schreyer Algebraische Topologie - Mathematik

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46 1 Die Fundamentalgruppe<br />

Abbildung 1.19. Die Aufteilung der Sphäre in zwei Teilmengen X 1 und X 2 mit S 2 =<br />

◦<br />

X 1 ∪ X ◦<br />

2 . Das ganz rechte Bild zeigt deren Schnitt X 1 ∩ X 2 .<br />

Daπ 1 (U, x)=π 1 (V, x)=0, erhalten wir mit Seifert – van Kampen:π 1 (S n , x)=0.<br />

Wenn es nämlich ein g∈π 1 (S n , x) geben würde mit ge, dann gäbe es<br />

zwei verschiedene h:π 1 (S n , x)→π 1 (S n , x), einmal die Identität mit h(g)= g<br />

und den trivialen Gruppenhomomorphismus mit h(g)=e. In beiden Fällen<br />

wäre die Voraussetzung für h trivialerweise erfüllt, da U und V ja einfach<br />

zusammehängend sind und daher nur h 1 ([γ 1 ])=h(j 1 (e))=e=h 2 ([γ 2 ])=<br />

h(j 2 (e)) zu überprüfen ist.<br />

⊓⊔<br />

Der gleiche Beweis funktioniert auch allgemeiner:<br />

Korollar 1.71. Ist X=U∪V mit U, V, U∩V wegzusammenhängend, so gilt: Aus<br />

π 1 (U,∗)=0,π 1 (V,∗)=0 folgt:π 1 (X,∗)=0.<br />

Die Voraussetzung U, V, U∩V zusammenhängend ist wichtig. Beispielsweise<br />

trifft sie nicht auf den Ring (ein ausgefüllter Torus) zu, wenn er als Vereinigung<br />

zweier Mengen geschrieben wird, die jeweils zu einer Kreisscheibe<br />

homöomorph sind.<br />

Definition 1.72. SeiAeine Menge, genannt Alphabet. Eine formale Potenz der<br />

Form a k , a∈A, k∈Z heißt Silbe, eine endliche Folge von Silben a k 1···ak 1 n<br />

n Wort.<br />

Die Folge mit Länge 0 heißt leeres Wort, geschrieben als e oder 1. Mit W(A)<br />

bezeichnen wir die Menge aller Wörter überA. Mit der Hintereinanderschreibung<br />

als Produkt wird (W(A),·) zu einer Halbgruppe mit neutralem Element 1.<br />

Zu einer Gruppe wird dies, indem wir den Quotienten F(A) := W(A)/∼ betrachten,<br />

wobei hierbei zwei Wörter als äquivalent angesehen werden, wenn sie durch offensichtliche<br />

Verkürzungen ineinander übergehen, genauer: für U, V∈W(A), a∈A,<br />

p, q ∈ Z: Ua 0 V ∼ UV und Ua p a q V ∼ Ua p+q V. Man kann zeigen, dass F(A)<br />

tatsächlich eine Gruppe ist, die sogenannte freie Gruppe überA.<br />

Beispiel 1.73. Die freie Gruppe F({a}) über einem Buchstaben a ist isomorph<br />

zu den ganzen Zahlen: F({a})≃Z. ⊓⊔<br />

— Version vom: 26. September 2007 —

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