(PDF) Armutslagen in Wien - Statistik Austria
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Migrantische <strong>Armutslagen</strong><br />
E<strong>in</strong>kommensarmut und Deprivation der <strong>Wien</strong>erInnen nach Herkunft, <strong>in</strong> %<br />
komb<strong>in</strong>ierte <strong>Armutslagen</strong> E<strong>in</strong>h. 1) Jugosl. 2) Türkei Sonstige Gesamt<br />
Ehem.<br />
Nicht-Armut 64 47 25 50 59<br />
Versorgungsarmut 26 36 22 19 26<br />
E<strong>in</strong>kommensarmut 4 [6] [16] [13] 6<br />
doppelte Armut 6 [11] 37 19 9<br />
gesamt 100 100 100 100 100<br />
Quelle: <strong>Statistik</strong> <strong>Austria</strong>; EU-SILC 2003; eigene Berechnungen; ungewichtete Fallzahlen < 20 oder<br />
Randgruppen < 50 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> [ ] ausgewiesen; Randgruppen < 20 <strong>in</strong> leeren [ ] 1) <strong>in</strong>kl. EU14/EFTA; 2) <strong>in</strong>kl.<br />
Slowenien<br />
Dem Ansatz von Böhnke & Delhey (2001) folgend s<strong>in</strong>d fast zwei Drittel der e<strong>in</strong>heimischen<br />
Bevölkerung nicht arm. Bei den Befragten aus dem ehemaligen Jugoslawien und sonstiger<br />
Herkunft trifft dies <strong>in</strong> etwa auf rund die Hälfte der Befragten zu; bei der türkischstämmigen<br />
Bevölkerungsgruppe s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen nur rund e<strong>in</strong> Viertel der Befragten als nicht arm e<strong>in</strong>zustufen.<br />
E<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derheit der E<strong>in</strong>heimischen von 4 % s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>kommensarm (armutsgefährdet,<br />
aber nicht depriviert) und 6 % s<strong>in</strong>d von doppelter Armut betroffen, d.h. armutsgefährdet und<br />
depriviert. Migrantische Befragte s<strong>in</strong>d demgegenüber häufiger von doppelter bzw. verfestigter<br />
Armut betroffen, wobei dies besonders häufig für die türkischstämmige Bevölkerungsgruppe<br />
gilt.<br />
Zusammenfassung und Schlußfolgerung<br />
Die Frage nach der Teilhabe oder Ausgrenzung von MigrantInnen <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> lässt sich nicht<br />
pauschal beantworten, da MigrantInnen ke<strong>in</strong>e homogene soziale Gruppe darstellen. Trotz<br />
der durchaus vielfältigen Lebenslagen haben die empirischen Analysen aber deutlich<br />
gemacht, dass Zugewanderte häufiger von Ausgrenzungsprozessen betroffen s<strong>in</strong>d als E<strong>in</strong>heimische<br />
und Personen aus den EU 14 und EFTA-Ländern. Dies gilt im besonderen Maße<br />
für die türkischstämmige Bevölkerungsgruppe, die von beträchtlichen Ausgrenzungsrisiken<br />
bedroht ist: Jede/r zweite Zugewanderte aus der Türkei ist armutsgefährdet. H<strong>in</strong>zu<br />
kommen e<strong>in</strong>e starke Benachteiligung <strong>in</strong> primären und sekundären Lebensbereichen, erhöhte<br />
Arbeitslosigkeit, stark beengte Wohnverhältnisse, die im Durchschnitt schlechter ausgestatten<br />
Wohnungen, sowie e<strong>in</strong> schlechterer Gesundheitszustand im Alter. Die Komb<strong>in</strong>ation<br />
von E<strong>in</strong>kommensarmut und Deprivation zeigte, dass mehr als e<strong>in</strong> Drittel der türkischstämmigen<br />
Bevölkerung von doppelter bzw. verfestigter Armut betroffen ist; nicht arm<br />
h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong> Viertel der Befragten.<br />
Die Lebenslagen von Personen ex-jugoslawischer und sonstiger Herkunft s<strong>in</strong>d demgegenüber<br />
<strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht besser (ger<strong>in</strong>gere Armutsgefährdung, ger<strong>in</strong>gere Deprivation);<br />
gegenüber E<strong>in</strong>heimischen s<strong>in</strong>d sie aber deutlich schlechter gestellt.<br />
Auffällig ist, dass die E<strong>in</strong>bürgerung das Armutsgefährdungsrisiko der türkischstämmigen<br />
Bevölkerung nicht reduziert. Dieser Befund belegt, dass es ÖsterreicherInnen türkischer<br />
Herkunft trotz des Wegfalls der arbeitsrechtlichen Zugangsbeschränkungen nur mangelhaft<br />
gel<strong>in</strong>gt, sich <strong>in</strong> den <strong>Wien</strong>er Arbeitsmarkt zu <strong>in</strong>tegrieren. Neben Humankapital- und<br />
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