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(PDF) Armutslagen in Wien - Statistik Austria

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Materialien Erwerbsarbeit und und Literatur Armut<br />

Arbeitslose s<strong>in</strong>d nicht nur häufig von E<strong>in</strong>kommensarmut betroffen, sondern auch von sozialer<br />

Ausgrenzung gefährdet und haben e<strong>in</strong>en tendenziell e<strong>in</strong>geschränkten Zugang zu materiellen<br />

Gütern und kulturellen wie sozialen Ressourcen (Europäische Kommission, 2004).<br />

Die Auswirkungen der Arbeitslosigkeit können durch das soziale Netz gemildert werden.<br />

Durch atypische Arbeitsverhältnisse, wie Werkvertrag und freier Dienstvertrag, welche<br />

ke<strong>in</strong>e Arbeitslosenversicherung be<strong>in</strong>halten, kann dieses Netz brüchig werden. Arbeitslosigkeit<br />

stellt nicht nur e<strong>in</strong> ökonomisches sondern auch e<strong>in</strong> gesellschaftliches und psychologisches<br />

Problem dar. Der Verlust der Arbeitsrolle führt zur Rollenverr<strong>in</strong>gerung, die das<br />

Selbstwertgefühl außerordentlich belasten und Identitätskrisen auslösen kann (Peez, 1993).<br />

Strukturelle Ursachen der steigenden Arbeitslosigkeit<br />

E<strong>in</strong>e Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die auf e<strong>in</strong> kapitalistisches Wirtschaftssystem<br />

aufgebaut ist, riskiert ihre Existenz, wenn sie das Problem der Arbeitslosigkeit nicht <strong>in</strong> den<br />

Griff bekommt. Denn Arbeitslose fallen als KonsumentInnen weitgehend aus, und Massenarbeitslosigkeit<br />

setzt e<strong>in</strong>e negative Spirale <strong>in</strong> Gang. Mangels Kaufkraft wird die Rezession<br />

verstärkt und diese führt zu noch größerer Arbeitslosigkeit (Diendorfer, 1994). Welche<br />

Ursachen gibt es für die steigende Arbeitslosigkeit?<br />

Wirtschaftwachstum<br />

Das Wirtschaftswachstum ist heute nur etwa halb so hoch wie <strong>in</strong> den 60er und frühen 70er<br />

Jahren (Diendorfer, 1994). Ke<strong>in</strong> Aufschwung war je stark genug um die steigende Arbeitslosigkeit<br />

aufzuhalten, denn nach e<strong>in</strong>er Phase der Rezession steigt die Arbeitslosigkeit an und<br />

kann nur sehr langsam wieder gesenkt werden, sodass nach jedem Wirtschaftsaufschwung<br />

e<strong>in</strong> höherer Sockel an Arbeitslosigkeit zurückbleibt, den es zu bewältigen gilt (Diendorfer,<br />

1994).<br />

Steigendes Arbeitskräfteangebot<br />

Steigende Arbeitslosigkeit entsteht auch dadurch, dass immer mehr Personen ihre Arbeitskraft<br />

anbieten. Dies ist sowohl auf die steigende Erwerbsbeteiligung, als auch auf demographische<br />

Faktoren zurückzuführen. Die Hauptgründe s<strong>in</strong>d vor allem die steigende<br />

Erwerbsbeteiligung der Frauen und das steigende Angebot an ausländischen Arbeitskräften<br />

(Diendorfer, 1994). Zusätzlich zum Zuzug ausländischer Arbeitskräfte steigt das <strong>Wien</strong>er<br />

Arbeitskräftepotential durch B<strong>in</strong>nenwanderung aus den Bundesländern nach <strong>Wien</strong>.<br />

Struktureller Wandel des Arbeitsmarktes<br />

Als weitere Ursache ist der Strukturwandel von der Industrie zur Dienstleistungsgesellschaft<br />

zu nennen. Der Begriff Strukturwandel umfasst e<strong>in</strong>erseits die langfristigen Veränderungen<br />

e<strong>in</strong>zelner Sektoren und Branchen und andererseits auch die Umschichtung von Arbeitsplätzen<br />

zwischen Betrieben aufgrund des Wettbewerbes. E<strong>in</strong>e derartige Umschichtung von<br />

Arbeitsplätzen f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> jeder Phase des Konjunkturzyklus statt. Auch wenn die Gesamtbeschäftigung<br />

<strong>in</strong> Österreich sich nur ger<strong>in</strong>gfügig verändert, liegen diesen Schwankungen<br />

erhebliche Verschiebungen von Arbeitsplätzen von stillgelegten oder schrumpfenden zu<br />

expandierenden oder neugegründeten Betrieben zugrunde. Diese Umverteilung der Arbeitsplätze<br />

wiederum bewirkt e<strong>in</strong>e Vielzahl von Auflösungen und Neuaufnahmen von Beschäftigungsverhältnissen.<br />

Im Verlauf dieses Strukturwandels verschw<strong>in</strong>den Arbeitsplätze <strong>in</strong> der<br />

Produktion und werden nur teilweise durch Dienstleistungstätigkeiten ersetzt. Diese<br />

erfordern höhere oder andere Qualifikationen, wodurch der Zugang zu diesen neuen Stellen<br />

e<strong>in</strong>geschränkt wird. So erklärt sich auch, dass die Arbeitslosigkeit steigt, während gleich-<br />

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