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(PDF) Armutslagen in Wien - Statistik Austria

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Monetäre <strong>Armutslagen</strong><br />

fünf. Die weiteren drei Personen s<strong>in</strong>d zwar geschieden, haben aber auch zwei bis vier K<strong>in</strong>der.<br />

E<strong>in</strong> Befragter und e<strong>in</strong>e Befragte gaben an, zusätzlich zu den monatlichen Kosten Alimente<br />

zahlen zu müssen. Wenn die E<strong>in</strong>nahmen von den monatlichen Kosten (Kleidung, Wohnung,<br />

Lebensmittel) abgezogen werden, bleibt den Respondenten vielfach kaum etwas übrig „zum<br />

Leben“.<br />

E<strong>in</strong> Befragter erklärte, sich von Freunden Geld zu borgen oder sich sogar durch betrügerische<br />

Taten Geld verschaffen zu müssen, um überhaupt existieren zu können. Die Tendenz<br />

der Befragten geht aber dah<strong>in</strong>, dass sie es eher ablehnen, sich von Freunden und Familie Geld<br />

auszuborgen. Viele tun dies deshalb nicht, weil sie wissen, dass es ihnen unmöglich ist, dies<br />

wieder zurückzuzahlen. Schulden bei der Bank zu machen ist für die Befragten die bevorzugte<br />

Variante, vielleicht um Freunden und Familie die eigene Situation nicht zu zeigen, oder<br />

aufgrund moralischer Beweggründe (v.a. bei „Nichtzurückzahlen können“). Alle Betroffenen<br />

gaben an, dass Verschuldung für sie e<strong>in</strong>e ungeme<strong>in</strong>e Belastung ist, die Sorgen und<br />

Krankheit br<strong>in</strong>gt. E<strong>in</strong> Befragter gab zur Antwort, dass er sozusagen schon „abflacht“, man<br />

könne ihn ruhig pfänden, er könne nichts dagegen tun. Denn wenn er das Geld hätte, dann<br />

hätte er bereits gezahlt, und ke<strong>in</strong>e Schwierigkeiten mehr.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Analyse der E<strong>in</strong>kommensverteilung und struktur verweist auf signifikante Unterschiede<br />

zwischen der Bundeshauptstadt und den restlichen Bundesländern.<br />

So zeigt sich, dass das E<strong>in</strong>kommensniveau der <strong>Wien</strong>er Bevölkerung generell höher ist. Die<br />

Untersuchung der E<strong>in</strong>kommensverteilung ergab, dass der Effekt der Sozialleistungen <strong>in</strong><br />

<strong>Wien</strong> stärker zum Tragen kommt und allgeme<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er Verr<strong>in</strong>gerung der bestehenden<br />

E<strong>in</strong>kommensungleichheit führt. Dennoch ist die E<strong>in</strong>kommensungleichheit <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> im<br />

Vergleich zu den übrigen Bundesländern wesentlich größer. Männer und Frauen beziehen <strong>in</strong><br />

<strong>Wien</strong> zwar e<strong>in</strong> höheres E<strong>in</strong>kommen, gleichzeitig s<strong>in</strong>d hier aber die geschlechtsspezifischen<br />

Unterschiede des Haushaltse<strong>in</strong>kommens stärker ausgeprägt. Die Ergebnisse der Analyse<br />

bestätigen unsere Hypothese, dass vor allem Alle<strong>in</strong>erziehende und ausländische StaatsbürgerInnen,<br />

aufgrund ihres niedrigen E<strong>in</strong>kommens, stärker armutsgefährdet s<strong>in</strong>d. Es zeigt<br />

sich aber auch, dass dieser Kreis <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> auch auf Mehrpersonenhaushalte mit drei oder<br />

mehr K<strong>in</strong>dern ausgeweitet werden muss. Zudem wird ersichtlich, dass diese Gruppen e<strong>in</strong>en<br />

wesentlich höheren Teil ihres E<strong>in</strong>kommens aus sozialen Transferleistungen beziehen. Die<br />

E<strong>in</strong>kommensdisparität zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Gruppen ist höher, was u. a. die Betrachtung<br />

der E<strong>in</strong>kommensstruktur h<strong>in</strong>sichtlich des Bildungsgrads bestätigt: <strong>Wien</strong>erInnen, der<br />

untersten Bildungsstufe verfügen über e<strong>in</strong> niedrigeres E<strong>in</strong>kommen, als die E<strong>in</strong>wohnerInnen<br />

der restlichen Bundesländer.<br />

Unsere Berechnungen der Armutsgefährdungsquote verdeutlichen die Besonderheit von<br />

<strong>Wien</strong> die Quote fällt deutlich ger<strong>in</strong>ger aus, wenn man sie nach der österreichischen Armutsgefährdungsschwelle<br />

berechnet. Sie weist e<strong>in</strong>en Wert von 14,9% auf, woh<strong>in</strong>gegen die<br />

Berechnung nach der <strong>Wien</strong>er Armutsgefährdungsschwelle bei 17,6% liegt. Bei beiden<br />

Schwellenwerten sche<strong>in</strong>en Männer stärker armutsgefährdet als Frauen. Die Armutsgefährdung<br />

<strong>in</strong> <strong>Wien</strong> s<strong>in</strong>kt tendenziell mit steigendem Alter. Ausländische StaatsbürgerInnen,<br />

Alle<strong>in</strong>erziehende, Haushalte mit vielen K<strong>in</strong>dern sowie Personen mit sehr niedriger Bildung<br />

(nicht höher als Pflichtschule ohne Lehre) weisen das höchste Armutsgefährdungsrisiko auf.<br />

Arbeitslose haben e<strong>in</strong> dreimal höheres Armutsrisiko als Erwerbstätige. Die Armutsgefährdungsquote<br />

für ausländische StaatsbürgerInnen ist mehr als doppelt so hoch wie für<br />

österreichische StaatsbürgerInnen oder EU/EFTA-Angehörige. E<strong>in</strong> Vergleich der<br />

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