(PDF) Armutslagen in Wien - Statistik Austria
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Wohnen<br />
Drogensucht, welche im Pr<strong>in</strong>zip bei Obdachlosen nicht grundsätzlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em höheren<br />
Ausmaß vorhanden se<strong>in</strong> muss, als bei anderen Bevölkerungsteilen (Interview E5). Neben<br />
den starken E<strong>in</strong>schränkungen der persönlichen Freiheit machen es auch die <strong>in</strong> Zusammenhang<br />
mit Obdachlosigkeit stehenden Effekte den Betroffenen schwierig sich an <strong>in</strong><br />
Wohnheimen vorgegebene Regeln zu halten. Deshalb entspricht das bestehende Betreuungsangebot<br />
häufig nicht den Bedürfnissen der betroffenen Menschen. Mit e<strong>in</strong>er fixen<br />
Ruhezeit, e<strong>in</strong>er mehr oder m<strong>in</strong>der strengen Hausordnung und Alkoholverbot haben e<strong>in</strong> nicht<br />
unerheblicher Teil der Wohnungslosen Probleme. E<strong>in</strong>e Lockerung solcher Regelungen lässt<br />
sich meist nicht e<strong>in</strong>richten, weil dies aus personellen Gründen und auch aus Gründen der<br />
Sicherheit nicht möglich ist (Interview E5).<br />
Sozialpolitische Schlußfolgerungen<br />
Sozialer Wohnbau hat <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> e<strong>in</strong>e lange Tradition an der es anzuknüpfen gilt, um dem<br />
Problem <strong>in</strong>adäquater Wohnumstände entgegen zu wirken. Ziel von Förderungsmaßnahmen<br />
zur Wohn<strong>in</strong>tegration muss die Sicherstellung von guter Unterbr<strong>in</strong>gung für alle und der<br />
Zugang zu qualitativ guten Wohnungen als e<strong>in</strong> Grundbedürfnis und Grundrecht von Menschen,<br />
se<strong>in</strong>. (Armutskonferenz, 2006b). Präventive Maßnahmen e<strong>in</strong>erseits im Bereich der<br />
Wohnförderung, andererseits im Bereich des Ausbaus von Betretungse<strong>in</strong>richtungen können<br />
dazu beitragen, die Wohnsituation und den Lebensstandard <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> generell zu verbessern.<br />
Gezielte Förderungen <strong>in</strong> jenen gürtelnahen Gebieten <strong>in</strong> denen die meisten Substandardwohnungen<br />
liegen – dem 15. (19%), 16. (17%) und 17. (14 %) (<strong>Statistik</strong> <strong>Austria</strong>, 2002)<br />
Bezirk - könnten beg<strong>in</strong>nenden Seggregationstendenzen entgegenwirken. Zur Verbesserung<br />
der Wohn<strong>in</strong>tegration würde e<strong>in</strong> geregelter, gerechter Zugang zu gefördertem Wohnbau<br />
besonders für MigrantInnen beitragen. Auch gezielte Maßnahmen gegen Mietwucher sowie<br />
der Ausbau der Wohnbeihilfe könnten die Situation verbessern. Zur Leistbarkeit der Wohnungen<br />
könnten auch personenbezogene Förderungen im Bereich der wachsenden Wohnnebenkosten<br />
(z.B. Energie) besonders beitragen.<br />
E<strong>in</strong> Problem der personenbezogenen Förderungen zeigt sich allerd<strong>in</strong>gs im Falle von Wohnungslosigkeit:<br />
Viele der Betroffenen haben zu den dr<strong>in</strong>gend benötigten Transferleistungen -<br />
angefangen bei der Sozialhilfe - aufgrund e<strong>in</strong>er fehlenden Meldeadresse ke<strong>in</strong>en Zugang.<br />
Neben adäquaten Betreuungse<strong>in</strong>richtungen für Obdachlose im mediz<strong>in</strong>ischen und<br />
psychologischen Bereich bedarf es somit auch e<strong>in</strong>er Novellierung der rechtlichen Grundlagen<br />
die e<strong>in</strong>en Zugang zu Förderungen für die Betroffenen erleichtern.<br />
Um dem Problem der Wohnungslosigkeit schon vor se<strong>in</strong>em Auftreten entgegenzuwirken<br />
fordern NGO's e<strong>in</strong>en „Ausbau der Delogierungsprävention, zusätzliche niederschwellige<br />
Tagese<strong>in</strong>richtungen, Wohnhäuser, die jederzeit und unbürokratisch aufgesucht werden<br />
können, e<strong>in</strong>en mobilen Krisendienst, der wie NotärztInnen rund um die Uhr und auch zu den<br />
Feiertagen Menschen <strong>in</strong> Krisen zu Hause aufsucht und den Ausbau der Maßnahmen aktiver<br />
Arbeitsmarktpolitik für Menschen <strong>in</strong> psychischen Krisen, die häufig von Wohnungslosigkeit<br />
betroffen s<strong>in</strong>d“ (Armutskonferenz, 2006b, S1).<br />
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