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(PDF) Armutslagen in Wien - Statistik Austria

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Materialien Erwerbsarbeit und und Literatur Armut<br />

‚Work<strong>in</strong>g Poor' – Armut trotz Arbeit<br />

Wer s<strong>in</strong>d „Work<strong>in</strong>g Poor?“<br />

Trotz der Tatsache, dass Arbeitslose e<strong>in</strong>em sehr hohen Risiko der Armutsgefährdung<br />

ausgesetzt s<strong>in</strong>d, kann Erwerbstätigkeit im Haushalt diese nicht gänzlich reduzieren: So leben<br />

<strong>in</strong> <strong>Wien</strong> immerh<strong>in</strong> 63% und <strong>in</strong> den Bundesländern 66% der Armutsgefährdeten <strong>in</strong> Erwerbs-<br />

9<br />

haushalten , die im Weiteren als „Work<strong>in</strong>g Poor” bezeichnet werden.<br />

Der Begriff „Work<strong>in</strong>g Poor“ bezieht sich e<strong>in</strong>erseits auf das Phänomen trotz Erwerbstätigkeit<br />

(im Haushalt) arm zu se<strong>in</strong>, andererseits wird er zur Bezeichnung von NiedriglohnempfängerInnen<br />

(Erwerbspersonen mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>kommen unter 1.000 Euro (Interview E4) unabhängig<br />

davon, ob sie als armutsgefährdet gelten oder nicht) verwendet oder für Personen, die<br />

erwerbstätig und zugleich armutsgefährdet s<strong>in</strong>d. (Peña-Casas & Latta, 2004)<br />

Der Fokus dieses Beitrages liegt auf Personen, die trotz Erwerbstätigkeit (im Haushalt) - laut<br />

unserer Def<strong>in</strong>ition Work<strong>in</strong>g Poor - von Armutsgefährdung betroffen s<strong>in</strong>d. Die Def<strong>in</strong>ition des<br />

Begriffs wurde sehr offen gewählt, da grundlegende Strukturen im Zusammenspiel von<br />

Armut und Erwerbstätigkeit (im Haushalt) analysiert werden sollen. Dabei erfolgt e<strong>in</strong>erseits<br />

e<strong>in</strong>e Darstellung der Ursachen bzw. Bed<strong>in</strong>gungen von Armut trotz Erwerbstätigkeit für die<br />

Bevölkerung <strong>Wien</strong>s im Vergleich zu den Bundesländern und andererseits wird die Gruppe<br />

der <strong>Wien</strong>er „Work<strong>in</strong>g Poor”, von ihrem subjektiven Empf<strong>in</strong>den her, näher beleuchtet. Ziel<br />

dieses Kapitels ist es aufzuzeigen welche Faktoren dafür ausschlaggebend s<strong>in</strong>d, dass Personen<br />

aus Erwerbshaushalten armutsgefährdet s<strong>in</strong>d. Peña-Casas und Latta (2004, S. 43)<br />

verweisen dabei auf die Wichtigkeit des Haushaltskontextes: „In all EU countries it is the<br />

houshold context that is the predom<strong>in</strong>ant factor <strong>in</strong> expla<strong>in</strong><strong>in</strong>g work<strong>in</strong>g poverty“. Und an<br />

anderer Stelle (Peña-Casas & Latta, 2004, S. 4 - 5): „In assess<strong>in</strong>g work<strong>in</strong>g poverty, the focus<br />

is generally put on the earn<strong>in</strong>gs of the <strong>in</strong>dividual <strong>in</strong> relation to the household <strong>in</strong>come. This is<br />

especially true when poverty is evaluated through a monetary approach […]”. Daraus<br />

können folgende Schlüsse gezogen werden: Die Höhe des Erwerbse<strong>in</strong>kommens hängt mit<br />

der Position auf dem Arbeitsmarkt zusammen. Armutsgefährdung wiederum hängt <strong>in</strong>direkt<br />

vom Erwerbse<strong>in</strong>kommen ab. Ob die Mitglieder e<strong>in</strong>es Haushaltes armutsgefährdet s<strong>in</strong>d oder<br />

nicht kann sich somit sowohl aus der Höhe des <strong>in</strong>dividuellen Erwerbse<strong>in</strong>kommens e<strong>in</strong>es<br />

oder mehrerer Haushaltsmitglieder als auch der Zusammensetzung des Haushaltes (Anzahl<br />

der zu Versorgenden im Verhältnis zu den „Versorgenden“) bzw. dem Zusammenspiel dieser<br />

beiden grundlegenden Faktoren ergeben.<br />

Die subjektive Zufriedenheit der ‘Work<strong>in</strong>g Poor’ wird mit anderen Gruppen verglichen, die<br />

nicht <strong>in</strong> Erwerbshaushalten oder <strong>in</strong> nicht armutsgefährdeten Erwerbshaushalten leben.<br />

Untersucht wird dabei die Zufriedenheit mit zentralen Lebensbereichen und der Arbeit<br />

selbst. Aus dem E<strong>in</strong>druck, den die Interviews mit Betroffenen vermittelt haben, ergeben sich<br />

zudem folgende Fragestellungen: Wirkt sich Erwerbsarbeit im Haushalt positiv auf die<br />

E<strong>in</strong>schätzung zentraler Lebensbereiche der Haushaltsmitglieder aus? S<strong>in</strong>d Erwerbstätige,<br />

die nicht armutsgefährdet s<strong>in</strong>d, mit ihrem Arbeitsplatz bzw. mit ihrer Arbeit zufriedener als<br />

’Work<strong>in</strong>g Poor’?<br />

9<br />

Wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Haushalt zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Erwerbse<strong>in</strong>kommen bezogen wurde, wird dieser als „Erwerbshaushalt“ bezeichnet.<br />

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