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(PDF) Armutslagen in Wien - Statistik Austria

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Migrantische <strong>Armutslagen</strong><br />

Erwerbsarbeit und Armut<br />

Erwerbsarbeit und Armut<br />

Wohnen<br />

Migrantische <strong>Armutslagen</strong><br />

In der Volkszählung von 2001 wurde zum ersten Mal das Geburtsland der Befragten<br />

erhoben. Dies ermöglicht es, anhand amtlicher Daten Aussagen über den Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

östereichischer StaatsbürgerInnen treffen zu können. Von den 1.550.123 <strong>in</strong><br />

<strong>Wien</strong> lebenden Personen wurden <strong>in</strong>sgesamt 366.289 außerhalb Österreichs geboren, was<br />

e<strong>in</strong>emAnteil von 23,6 % entspricht. Die zahlenmäßig wichtigsten Herkunftsländer s<strong>in</strong>d: das<br />

ehemalige Jugoslawien (35 %), die Türkei (13%), Deutschland (7%) und Polen (7%).<br />

Von den <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> lebenden österreichischen StaatsbürgerInnen wurden 11,7 % im Ausland<br />

geboren. Demgegenüber wurden rund 14 % der ausländischen StaatsbürgerInnen <strong>in</strong> Österreich<br />

geboren ( WIF, 2003); letztere s<strong>in</strong>d demnach der 2. MigrantInnengeneration zuzurechnen.<br />

Nach den jüngsten Berechnungen von Waldrauch und Sohler (2004) weisen rund 28,5 % der<br />

<strong>Wien</strong>er Bevölkerung e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund auf. Dies bedeutet, dass <strong>in</strong>sgesamt rund<br />

438.500 ausländische oder seit 1961 e<strong>in</strong>gebürgerte Personen sowie deren Nachkommen <strong>in</strong><br />

<strong>Wien</strong> leben.<br />

Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Der Lebenslagenansatz weist im Vergleich zu Konzepten, die sich ausschließlich auf<br />

materielle Aspekte beziehen, e<strong>in</strong>e mehrdimensionale Struktur auf. Neben der am E<strong>in</strong>kommen<br />

bemessenen Wohlstandsposition bestimmen auch Bildung, Arbeitslosigkeit,<br />

Gesundheit und soziale Netzwerke die Lebenslage e<strong>in</strong>er Person. Mit dieser mehrdimensionalen<br />

Konzipierung wird versucht, e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>haltlichen Reduzierung der Armutsproblematik<br />

auf den E<strong>in</strong>kommensaspekt entgegenzuwirken. Dadurch gelangen die Grenzen des<br />

Handlungsspielraumes <strong>in</strong> den Blick, die durch e<strong>in</strong>e gegebene Lebenslage bestimmt werden<br />

( Voges et.al. , 2003). Die Überschuldung von Privathaushalten beispielsweise schränkt den<br />

Handlungsspielraum der betroffenen Haushalte sehr stark e<strong>in</strong> ( Allmed<strong>in</strong>ger & H<strong>in</strong>z, 1999).<br />

Gesellschaftliche Teilhabe lässt sich somit „ an den Chancen oder Handlungsspielräumen<br />

messen, e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuell gewünschte und gesellschaftlich übliche Lebensweise zu<br />

realisieren. “ ( Bartelheimer, 2004, S. 49).<br />

Zu klären ist, welche Dimensionen für e<strong>in</strong>e lebenslagenorientierte Berichterstattung notwendig<br />

s<strong>in</strong>d und wo die Grenze zwischen e<strong>in</strong>er noch „normalen“ Versorgungslage und e<strong>in</strong>er<br />

Unterversorgung <strong>in</strong> dem jeweiligen Lebensbereich zu ziehen ist ( Engels, 2006). In<br />

Anlehnung an Hanesch et al. (1994) und im H<strong>in</strong>blick auf die verfügbaren Daten (EU-SILC<br />

2003) wird der Fokus der vorliegendenArbeit auf folgende Dimensionen gelegt:<br />

<br />

Bildung und Erwerbstätigkeit spielen e<strong>in</strong>e bedeutsame Rolle im Integrationsprozess<br />

von Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Bildung, berufliche Qualifikation und<br />

Sprachkenntnisse s<strong>in</strong>d die wesentlichsten Determ<strong>in</strong>anten für die Stellung auf dem<br />

Arbeitsmarkt und des daraus resultierenden E<strong>in</strong>kommens. E<strong>in</strong>e Unterversorgung im<br />

Bereich Bildung kann <strong>in</strong> prekäre Beschäftigungsverhältnisse mit e<strong>in</strong>em erhöhten<br />

Arbeitslosigkeitsrisiko führen. Zudem fördern Bildung und Erwerbstätigkeit die<br />

Entfaltung der Persönlichkeit und die Entwicklung von personaler und sozialer<br />

Identität; sie s<strong>in</strong>d auch Brücken für die Teilhabe am sozialen, politischen und<br />

kulturellem Leben derAufnahmegesellschaft ( Voges et. al. , 2003).<br />

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