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(PDF) Armutslagen in Wien - Statistik Austria

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Geschlechterdisparitäten der Armutsgefährdung<br />

Das deutet darauf h<strong>in</strong>, dass diese <strong>in</strong>sbesondere niedrig qualifizierte Berufe ausüben. In der<br />

Informationsgesellschaft bzw. wissenschaftsbasierten Ökonomie werden veränderte Bildungs-<br />

und Ausbildungsanforderungen immer stärker zur Bed<strong>in</strong>gung für die Integration <strong>in</strong><br />

das Erwerbsleben. Armutsgefährdete Frauen können daran ansche<strong>in</strong>end nicht partizipieren.<br />

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

Frauen s<strong>in</strong>d gegenüber den Männern <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> nicht im selben Maße ökonomisch benachteiligt<br />

wie <strong>in</strong> den Bundesländern. Während die Armutsgefährdungsquote der Frauen <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />

und den Bundesländern annähernd gleich ist, ist die Armutsgefährdung der <strong>Wien</strong>er Männer<br />

um 4,5 % höher als für Männer <strong>in</strong> den Bundesländern. Das liegt an der höheren Armutsgefährdung<br />

der Buben unter 14 Jahren. Männer und Frauen im Erwerbsalter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Wien</strong><br />

annähern gleich betroffen. Es zeigt sich, dass im speziellen Buben zu den <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> am<br />

stärksten armutsgefährdeten Gruppen zählen.<br />

Risikogruppen, wie Alle<strong>in</strong>erzieherInnen und Familien mit mehreren K<strong>in</strong>dern, s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong><br />

<strong>Wien</strong> besonders armutsgefährdet. Im Vergleich zu den Bundesländern s<strong>in</strong>d Familien mit<br />

zwei oder mehr K<strong>in</strong>dern sogar auffallend häufig armutsgefährdet. In <strong>Wien</strong> leben anteilsmäßig<br />

deutlich mehr Alle<strong>in</strong>erzieherInnen, ihre Armutsgefährdungsquote ist aber nicht höher<br />

als <strong>in</strong> den Bundesländern. Die anteilsmäßig größten Gruppen armutsgefährdeter Personen <strong>in</strong><br />

<strong>Wien</strong> s<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong>lebende Frauen (31 %) - großteils Pensionist<strong>in</strong>nen - und Mehrpersonenhaushalte<br />

mit zwei oder mehr K<strong>in</strong>dern (32 %). Das verweisen auf Problemfelder des<br />

bestehenden Sozialsystems: Die ger<strong>in</strong>gere Teilnahme von (armutsgefährdeten) Frauen am<br />

Erwerbsleben und die hohe Zahl an teilzeitbeschäftigten Frauen, welche mit steigender<br />

K<strong>in</strong>derzahl zunimmt, führen aufgrund niedriger E<strong>in</strong>zahlungen <strong>in</strong> den Sozialversicherungstopf<br />

im Alter zu niedrigeren Pensionen, die für sich genommen oft nicht existenzsichernd<br />

s<strong>in</strong>d. (Heitzmann, 2001).<br />

Die hier berücksichtigten Indikatoren zeigen, dass die ger<strong>in</strong>gste Arbeitsmarkt<strong>in</strong>tegration bei<br />

armutsgefährdeten Frauen besteht: 64% der armutsgefährdeten Frauen im Erwebsalter s<strong>in</strong>d<br />

nicht erwerbstätig. Mit e<strong>in</strong>er erhöhten Integration <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt könnte weiblicher<br />

Armutsgefährdung daher entgegengewirkt werden. Durch adäquate Förderung von K<strong>in</strong>derbetreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />

und die Schaffung qualifizierter Teilzeitarbeitsplätze könnte dabei<br />

auch der Armutsgefährdung bei Teilzeitbeschäftigung verm<strong>in</strong>dert werden.<br />

E<strong>in</strong> Problemfeld zu dem bisher wenig Material vorhanden ist, ist die hohe K<strong>in</strong>derarmut<br />

(unter 14 Jahre), die <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> bei 23%, und damit deutlich über der K<strong>in</strong>derarmutsgefährdungsquote<br />

<strong>in</strong> den Bundesländern (14%) liegt. Um Geschlechterdisparitäten besser darstellen<br />

zu können und Forschungslücken im H<strong>in</strong>blick auf K<strong>in</strong>derarmut zu füllen, wäre e<strong>in</strong>e<br />

nachfassende Datenerhebung für <strong>Wien</strong> empfehlenswert. Lohnende Themen und vertiefende<br />

Analysen im Zusammenhang mit K<strong>in</strong>dern wären: Untersuchungen zur Vulnerabilität von<br />

Buben, Bildungs- und Berufsentscheidungen speziell von Mädchen, K<strong>in</strong>derbetreuung,<br />

sowie im allgeme<strong>in</strong>en die Vererbung von Bildungsungleichheiten und ihrer Auswirkungen.<br />

Zum Teil lässt sich an gut abgesicherte Forschungen anknüpfen ( Bacher, 2003).<br />

Bei dem Versuch, Frauenarmut und die Lebenslagen armutsgefährdeter Frauen zu betrachten,<br />

stießen wir auf das Problem, dass Armutsgefährdungsquoten über Haushalte gemessen<br />

werden und e<strong>in</strong> geschlechtsspezifischer Vergleich daher nicht durchführbar ist bzw. alternative<br />

Methoden heranzuziehen s<strong>in</strong>d. Insbesondere Informationen über e<strong>in</strong>e Ressourcenverteilung<br />

zwischen den Geschlechtern <strong>in</strong>nerhalb des Haushaltes wären aufschlussreich.<br />

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