(PDF) Armutslagen in Wien - Statistik Austria
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Wohnen<br />
Materialien Wohnen und Literatur<br />
Anhand der Zahlen lässt sich erkennen, dass sich das Problem der Wohnungslosigkeit als<br />
typisches Großstadtproblem verstärkt auf <strong>Wien</strong> konzentriert. Zum Teil könnte die hohe<br />
Wohnunglosigkeit <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> aber auch darauf zurückzuführen se<strong>in</strong>, dass viele der Wohnungslosen<br />
aus den Bundesländern kommen - 1993 waren von 235 befragten Obdachlosen nur<br />
48% gebürtige <strong>Wien</strong>erInnen, rund 42% stammten aus den Bundesländern, 10% kamen aus<br />
dem Ausland ( Schar<strong>in</strong>ger, 1993) - Offen bleibt dabei, ob die Betroffenen als Obdachlose<br />
nach <strong>Wien</strong> gekommen s<strong>in</strong>d, oder ob sie erst <strong>in</strong> <strong>Wien</strong> obdachlos wurden.<br />
Soziale Betreuung von Wohnungslosen<br />
1998/99 wurden rund 6.600 Unterbr<strong>in</strong>gungsplätze österreichweit <strong>in</strong> betreuten Wohnprogrammen,<br />
Heimen und Notunterkünften mit stark unterschiedlichen Standards und Kapazitäten<br />
zur Verfügung gestellt. Davon entfielen ca. 3.700 Plätze auf <strong>Wien</strong>. <strong>Wien</strong> hat im<br />
<strong>in</strong>ternationalen Vergleich e<strong>in</strong> relativ gutes Hilfs- und Betreuungssystem für Wohnungslose<br />
entwickelt. Unter anderem gibt es, wie österreichweit sonst nur <strong>in</strong> Krems, L<strong>in</strong>z, Salzburg<br />
(Stadt und Land), sowie Vöcklabruck Delogierungspräventionsstellen. Um e<strong>in</strong>e optimale<br />
Betreuung für Wohnungslose zu gewährleisten, s<strong>in</strong>d jedoch verschiedene Verbesserungsmöglichkeiten<br />
umzusetzen. Vor allem werden e<strong>in</strong>e bessere Abstimmung der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Betreuungsangebote untere<strong>in</strong>ander, mehr geschlechtsspezifische Betreuungsmöglichkeiten,<br />
niederschwellige Beratungs- und Beschäftigungsangebote für Wohnungslose, e<strong>in</strong>e<br />
Verbesserung und Erweiterung der psychologischen Beratung, sowie verstärkte Delogierungsprävention<br />
von Seitens fachkompetenter Organisationen gefordert (Interview E5;<br />
Interview E6; BAWO, 1998).<br />
Ursachen derWohnungslosigkeit<br />
Armut ist nicht nur Effekt sondern Hauptgrund für Wohnungslosigkeit. Im E<strong>in</strong>zelnen gelten<br />
folgende Gründe als ausschlaggebend (Interview E5) - auf die meisten Wohnungslosen<br />
treffen e<strong>in</strong>er oder mehrere dieser Gründe zu:<br />
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Delogierung<br />
fehlende f<strong>in</strong>anzielleAbsicherung<br />
fehlender Rückhalt <strong>in</strong> der Familie<br />
das Unvermögen, die Wohnung weiter zu erhalten<br />
(Langzeit-)Arbeitslosigkeit<br />
Schulden<br />
Drogensucht<br />
Alkoholprobleme<br />
e<strong>in</strong> hohesAggressionspotential<br />
Scheidung / Trennung vom Partner<br />
e<strong>in</strong>e psychische Erkrankung, die nicht oder zu spät erkannt wird<br />
Rauswurf aus der elterlichen Wohnung<br />
fehlende Re<strong>in</strong>tegration nach e<strong>in</strong>er Haftentlassung<br />
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