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Gewalt von Männern gegenüber Frauen - Polizei Bayern

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1. Die Daten der <strong>Polizei</strong> liehen Krimi nalstatistik lPKS),<br />

also das Hellfeld der <strong>von</strong> den Opfern bei der <strong>Polizei</strong><br />

angezeigten <strong>Gewalt</strong>taten, <strong>von</strong> dem aber wohl nur noch<br />

begrenzter und vorsichtiger als bei anderen<br />

Straftaten Rückschlüsse auf Umfang und Struktur der<br />

insgesamt verübten Taten gezogen werden dürfen.<br />

Denn es muß da<strong>von</strong> ausgegangen werden, daß die<br />

Anzeigebereitschaft der weiblichen Opfer durch die<br />

Tabuierungen der sexuellen und der "privaten"<br />

körperlichen <strong>Gewalt</strong> und die Auswirkungen der<br />

opferfeindlichen Vorstellungen erheblich<br />

beeinträchtigt wird - es wird noch zu zeigen sein<br />

t Kap. 3) , daß das Problem nicht die "Falschanzeigen"<br />

sind, sondern die Erstattung <strong>von</strong> Anzeigen bei<br />

bes t i inmt en Taten überhaupt. Im Ergebnis dürften die<br />

PKS-Daten vor allem in Richtung auf eine<br />

Unterrepräsentation der Taten verzerrt sein, bei<br />

denen sich Opfer und Täter vor der Tat kannten, etwa<br />

befreundet oder verwandt sind. Denn es wird zwar<br />

"zunehmend bekannt, daß <strong>Gewalt</strong> besonders häufig und<br />

intensiv dort stattfindet, wo auch die stärksten<br />

emotionalen Bezüge - und zwar positive wie negative<br />

zwischen den Menschen bestehen" (Baurmann<br />

1986,163), es wird aber auch bekannt, daß diese<br />

Taten im sozialen Nahraum nur ausnahmsweise zur<br />

Anzeige gelangen' 6 '.<br />

Wenn diese Einschränkungen beachtet werden, sind die<br />

Daten der PKS aber dennoch aussagekräftig - und das<br />

vor allem dann, wenn sie für Aussagen über<br />

6)So kommt schon Eigenbrodt (1959,124) 2u der Aussage, daß "das<br />

absolute Dunkelfeld bei der Notzuchtskriminalitat als sehr<br />

weitgehend eingeschätzt" werden muß; und wenn Ludwig (1984,39)<br />

für den Bereich des PP München da<strong>von</strong> ausgeht, daß "wir<br />

mindestens 7 5% aller Vergewaltigungen erfahren, wahrschei nli ch<br />

sogar mehr" und sich bei dieser Schätzung auf die<br />

Anzei gebereitschaft bei Mehrfach- und Serientätern stützt - die<br />

im allgemeinen nicht aus dem sozialen Nahbereich des Opfers<br />

kommen -, dann muß man für alle Vergewaltigungen mit einem sehr<br />

großen Dunkelfeld rechnen, wenn dies schon bei diesen<br />

"Sonderfällen" bei 25« liegt.

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