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Gewalt von Männern gegenüber Frauen - Polizei Bayern

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3.1 Zur Kritik am polizeilichen Umgang mit Opfern <strong>von</strong><br />

Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen<br />

"<strong>Gewalt</strong> <strong>von</strong> <strong>Männern</strong> <strong>gegenüber</strong> <strong>Frauen</strong>" in der Form<br />

opfertfrauen)feindlieher Vorstellungen kann sich auf den<br />

polizeilichen Umgang mit Opfern <strong>von</strong> Vergewaltigungen und<br />

sexuellen NÖti gungen in zweifacher, sich gegenseitig<br />

bedi ngender und verstärkender Art und Weise auswirken:<br />

1 . Mittelbar durch die "strafprozessual vorgegebenen<br />

Rollenmuster" (Kahl 1985,3), durch die Fassung der<br />

Tatbestände <strong>von</strong> "Vergewaltigung" und "sexueller<br />

Nötigung" und die damit implizierten<br />

Beweiserfordernisse und Beweisschwierigkeiten.<br />

2. Unmittelbar durch "männerinstinktives Mißtrauen"<br />

( Fährmann 19B5,87), durch die Vorurteile <strong>gegenüber</strong><br />

Opfern <strong>von</strong> sexueller <strong>Gewalt</strong>, die <strong>Polizei</strong>beamte nicht<br />

nur wie andere Bevölkerungsgruppen auch haben können<br />

tBaurmann 1983,482), sondern hier noch verstärkt<br />

durch die zusätzliche Wirkung der strafprozessualen<br />

Rollenmuster.<br />

Strafpro2essual vorgegebene Rollenmuster und männerinstinktives<br />

Mißtrauen können die "professionelle Skepsis" 1 *' eines<br />

<strong>Polizei</strong>beamten <strong>gegenüber</strong> den Angaben eines Opfers bei<br />

Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen zu grundsätzlichem<br />

Mißtrauen <strong>gegenüber</strong> diesem Opfer verstärken - bis hin zur<br />

Schuldumkehr ("blaming the victim"): In dem Maße in dem die<br />

angezeigte Tat <strong>von</strong> dem gesellschaftlich akzeptierten Bild<br />

einer Vergewaltigung oder auch sexuellen Nötigung - eine<br />

unbescholtene Frau wird nachts auf einsamer Straße <strong>von</strong> einem<br />

psychisch auffälligen Täter brutal .überfallen - abweicht.<br />

2)Diese dem <strong>Polizei</strong>beamten aneignende und im Prinzip positiv zu<br />

beurteilende "professionelle oder berufsbezogene Skepsi s" wi rd<br />

<strong>von</strong> Fehrmann (1965,87) definiert als "jene Mischung aus Zweifel<br />

und bestimmter Zurückhaltung im eigenen Urteil, welche über die<br />

Schilderung des Opfers hinaus Sachverhalte abklopft, bezweifelt<br />

und infragestellt".

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