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Deutsch - Salvatorkolleg

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STORIES NOT IN COMENIUS<br />

FOCUS OF WORLD POLITICS<br />

bilateral project<br />

2011 - 2013<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Senja Viitala (*1934)<br />

Zur Zeit des Winterkrieges<br />

Senja erinnert sich noch gut an den 9. Dezember<br />

1939: Es war ein eisiger Tag (-40°C). Senjas Vater<br />

und ihr Bruder Eino befanden sich in der Nähe<br />

von Savukoski, um dort Festungen zu errichten.<br />

Ihre Schwester Salli arbeitete als Lotta in<br />

Kemijärvi, wo sie unter anderem weiße Tarnkleidung<br />

für die Soldaten nähte. Der Rest ihrer Familie<br />

war zu Hause (d.h. ihre Mutter und vier Geschwister).<br />

Die Berichterstatter der Armee kamen<br />

mit der Nachricht, dass jeder Bewohner des Dorfes<br />

unumgänglich über Suvanto nach Kittilä evakuiert<br />

wird. Kühe wurden separat transportiert.<br />

Nur zwei Wochen zuvor waren sie bereits von<br />

Suvato nach Hiltula in ihr neues Haus gezogen,<br />

welches von ihrem Vater und Eino gebaut worden<br />

war. Senjas Familie hatte damals Schafe. Die Melder sprachen Manne Pyhäluhta an,<br />

als dieser sich auf dem Feld befand um Heu zu holen. Man vereinbarte, dass Manne<br />

den Heuwagen leeren würde, damit genug Platz für den Transport einer Familie vorhanden<br />

wäre. Ihre Familie hatte sich die beste und wärmste Kleidung angezogen.<br />

Tuomo, ihr kleiner Bruder, wurde zudem in eine Filzdecke gewickelt. Wegproviant<br />

war Pflicht, um überleben zu können. Die Pferde waren kräftig und einsatzfreudig.<br />

Die Kinder wurden mit Decken warmgehalten. Dann verließen sie das Dorf, erst in<br />

Richtung Saukkola. Sie reisten durch die Wälder, Straßen passierten sie nicht. Die<br />

Pfade, die durch die Wälder führten, waren als sogenannte „winter roads“ bekannt.<br />

Das ganze Dorf wurde evakuiert, sie verließen es mit über 100 Pferden. Das alles<br />

ereignete sich in einem sehr kurzen Zeitraum, so berichtet Senja. Bevor sie aufbrachen,<br />

nahm ihre Mutter einen Besen und versperrte damit die Haustür. Außerdem<br />

bat sie Jesus um Schutz und Gesundheit.<br />

In Saukkola gesellte sich eine Mutter mit ihren vier Kindern dazu. Sie erhielten Sitze<br />

auf einem Kirchenschlitten. Die ältesten Kinder mussten den Weg zu Fuß bewältigen,<br />

aber Senja kann sich mehr an die genaue Anzahl der Laufenden erinnern. In Suvanto<br />

machten sie einen Zwischenstopp, um etwas zu essen und die Pferde zu versorgen.<br />

Das Haus, in dem die Pyhäjärvis anhielten, wurde Saunala genannt. Senja vermutet,<br />

dass dort die Erwachsenen unter anderem mit der Kriegspolizei ihr weiteres<br />

Vorgehen vereinbarten. Nachdem sie eine kleine Kaffeepause gemacht hatten, setzten<br />

sie ihre Reise nach Aska mit einem Reiterzug von 100 Pferden fort. Als Front-<br />

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