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STORIES NOT IN COMENIUS FOCUS OF WORLD POLITICS bilateral project 2011 - 2013 __________________________________________________________________________________ In Hellens Klasse waren zwanzig Schüler, aber als die Evakuierten kamen verdoppelte sich die Zahl. Überhaupt gab es kein Schulhaus wie wir uns das heute vorstellen, sondern die Schule wurde in einem Haus im Dorf gehalten. In der Schule gab es damals noch kein Mittagsessenangebot, deshalb hatten die Schüler eine Flasche Milch und Sandwiches dabei. Manchmal tauschten die Schüler ihre Brote untereinander, da sie unterschiedliche hatten und sie nicht immer dieselbe Art von Brot essen wollten. Nach dem Krieg war Hellen ein bisschen traurig, da ihr Lieblingslehrerin mit ihrem Ehemann wieder nach Salla zog. Der Krieg beeinflusste die Spiele der Kinder. Die evakuierten Kinder aus Salla zeigten ihnen zum Beispiel neue Spiele. Außerdem tauchten in den Kinderspielen die Dinge auf, die sie vom Krieg sahen. Hellen und ihr Bruder bauten einmal einen Heldenfriedhof im Sandkasten. Sie dekorierten die Gräber mit weißen Kreuzen, Moos und schönen Steinen. Als die Mutter den Friedhof sah, zerstörte sie ihn mit einem Rechen. Am Anfang des Krieges hatte Hellen große Angst vor den Flugzeugen; aber die Ängste verschwanden, als die Evakuierten kamen, da sie feststellte, dass ihre Region sicher sein musste, weil die Evakuierten bei ihnen wohnten. Hellen nahm es mit der Verdunklung sehr genau. Ihr Bruder hob immer die Vorhänge und schaute nach draußen. Er machte Hellen dann immer Angst, indem er schrie „Russen beobachten uns“. Obwohl es im ganzen Dorf keinen Strom gab, musste die Verdunklung strikt eingehalten werden. Die Familie benutzte Öllampen und Batterien für ihr Radio. Hellens Tante arbeitete als Lotta und hielt als Flakhelferin Ausschau nach feindlichen Fliegern. Als sie einmal nach Hause kam, erzählte sie Hellen, dass Kokkola in der Nacht bombardiert werden würde. Sie gingen gemeinsam nach draußen und beobachteten die Bombardierung. Kokkola war aber so gut verdunkelt, dass die feindlichen Flieger ihr eigentliches Ziel nicht sehen konnten und stattdessen nach Kälviä und Kalajok flogen. Was uns am meisten beeindruckte Wir waren beeindruckt von der Ehrlichkeit der Familie, weil sie ihre Kühe nicht nachts molken und deshalb auch mehr Butter abgeben mussten. Auch die Umstände bei der Rückkehr des Vaters und wie Hellen diese beschrieb, faszinierten uns. Was uns aber wirklich bewegte war, dass Hellen ihre Ängste überwinden konnte und diese Ängste keinerlei Traumas oder andere Langzeitfolgen zur Folge hatten. 22
STORIES NOT IN COMENIUS FOCUS OF WORLD POLITICS bilateral project 2011 - 2013 __________________________________________________________________________________ Gemeinsames Interview: Saara Koivusalo, Tomi Karhukorpi, Tamara Ringer, Marion Nothelfer Übersetzung ins <strong>Deutsch</strong>e: Tamara Ringer, Marion Nothelfer Toini Alaspää (*1937) Toini Alaspää (geborene Pynssi) war noch ein kleines Mädchen, als ihr Vater starb, deshalb kann sie sich nicht wirklich an ihren Vater erinnern. Sie kann sich nicht einmal an den Tod ihres Vaters oder an die Ankunft der schlechten Nachricht erinnern. Ihr Vater, Vilho Pynssi, war mit Alli Oravala verheiratet, welche aus Toholampi kam und als Auszubildende in der Molkereiwirtschaft arbeitete. 23
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