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Deutsch - Salvatorkolleg

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STORIES NOT IN COMENIUS<br />

FOCUS OF WORLD POLITICS<br />

bilateral project<br />

2011 - 2013<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Die deutschen Zeitzeugen<br />

Alois Fimpel (*1936)<br />

Kriegssituation<br />

Herr Fimpel wohnte zusammen mit seiner Familie<br />

und den Großeltern in Wurzach. Seine Familie<br />

besaß eine Schmiede und einen Bauernhof, auf<br />

dem Mutter und Großeltern arbeiteten. Während<br />

des Krieges arbeitete auch eine russische<br />

Zwangsarbeiterin mit auf dem Hof. Mit dieser<br />

Zwangsarbeiterin kam die Familie sehr gut aus,<br />

sie versprach bei Kriegsende sogar, der Familie<br />

zu schreiben, wenn sie wieder in Russland zurück<br />

sei. Es kam jedoch nie ein Brief bei der Familie Fimpel an. Da die russische Regierung<br />

diese Zwangsarbeiter oft als „Feinde“ betrachtete, weil sie bei den <strong>Deutsch</strong>en<br />

gearbeitet hatten, vermutete Herrn Fimpel später, dass die Zwangsarbeiterin<br />

die Rückkehr nach Russland nicht überlebt hatte.<br />

Zu Kriegszeiten arbeitete Herr Fimpels Vater in einem Pferdelazarett, da er schon zu<br />

alt war, um als Soldat eingezogen zu werden. Außerdem kannte er sich als Schmied<br />

sehr gut mit Pferden aus, was auch die Voraussetzung dafür war, dass er mit dieser<br />

wertvollen Kriegsausrüstung (den Pferden) arbeiten durfte. Herr Fimpel erinnert sich<br />

daran, dass sein Vater und Großvater Hitler kritisch gegenüber standen, sie leisteten<br />

jedoch keinen offenen Widerstand.<br />

Herr Fimpel selbst war nicht in der Hitlerjugend, da er zu dieser Zeit noch zu jung<br />

dafür war.<br />

Während des Krieges waren im Wurzacher Schloss französische Kriegsgefangene,<br />

später Internierte aus Jersey untergebracht. Obwohl das Schloss zentral in der Stadt<br />

liegt, hatten die Wurzacher nur sehr wenig Kontakt mit ihnen. Sie sahen sie manchmal<br />

hinter dem Zaun und tauschten mit ihnen frisches Gemüse und Obst gegen<br />

Schokolade oder Kaffee aus den Rotkreuzpaketen. Herr Fimpel begegnete ihnen<br />

auch, wenn seine Familie Lebensmittel ins Schloss bringen musste.<br />

Herr Fimpel hatte vor allem gegen Ende des Krieges nur wenig Unterricht, da die<br />

Turnhalle als Lager für Fabriken aus Friedrichshafen diente. Auch nach Ende des<br />

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