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Deutsch - Salvatorkolleg

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STORIES NOT IN COMENIUS<br />

FOCUS OF WORLD POLITICS<br />

bilateral project<br />

2011 - 2013<br />

__________________________________________________________________________________<br />

tenmehl, weil sie kein Weizenmehl hatten. Immer wenn sie Weizenmehl hatten,<br />

machten sie Brötchen. Ihre Großmutter backte auch manchmal dunkles süßes Brot,<br />

welches sie zu den Männern an die Front schickten. Einmal gab es bei einem Fest<br />

der Sonntagsschule Brötchen aus Weizen und Saft gewürzt mit Saccharine.<br />

Hellens Vater und Onkels waren großartige Jäger, aber da sie im Krieg waren gab es<br />

kein Wild mehr.<br />

Hellen erinnert sich, dass es vor dem Krieg nur ein Radio im Dorf gab, aber während<br />

des Kriegs fast jedes Haus einen Radio bekam, auch Hellens Familie. Sie hörten<br />

hauptsächlich Kriegsnachrichten und machten sich manchmal einen Spaß daraus,<br />

Propagandareden ins Lächerliche zu ziehen. Anders als in <strong>Deutsch</strong>land gab es in<br />

Finnland keinen verbotenen Radiosender.<br />

Bauernhof:<br />

Da die meisten Männer der Familie im Krieg waren, mussten die Kinder auf die Tiere<br />

aufpassen. Hellen liebte diese Aufgabe weil sie dann keine anderen Pflichten hatte.<br />

Die Familie hatte eigenes Brot, Milch, Tomaten, Gurken und Kartoffeln. Aber sie<br />

mussten auch was davon abgeben. Eine von der Regierung eingestellte Milchmagd<br />

molk hin und wieder die Kühe auf dem Hof und kontrollierte so die Produktion und<br />

das Verhältnis der Milch zur Größe der Familie. Abhängig von der Milchmenge musste<br />

man an die Armee Butter liefern. Hellen hatte nie verstanden, von was die Eltern<br />

sprachen, und hatte sich über diese Gespräche der Eltern immer gewundert. Erst<br />

später begriff sie es. Sie erinnert sich, dass die Magd einmal zu ihrem Opa sagte,<br />

dass seine Kühe gute Milchkühe seien und dieser darauf antwortete, dass das deshalb<br />

so sei, weil die Kühe nicht nachts gemolken werden würden. Oft wurden die Kühe<br />

nämlich heimlich nachts gemolken, damit der Eindruck erweckt wurde, dass die<br />

Familie weniger Milch produzierte und sie so weniger Butter abgeben mussten. Aber<br />

Hellens Familie hatte dies nicht gemacht, da sie ehrlich sein wollten und auch ihre<br />

Pflichten für das Vaterland erbringen wollten. Ihre Großmutter war verantwortlich für<br />

das Schlachten der Schafe. Jedes Schaf wurde bis auf das letzte Stück für irgendetwas<br />

benutzt. Die Arbeit wurde im Ort mit den Nachbarn gemeinsam erledigt. Alle arbeiteten<br />

auf einem Hof, bis sie mit der Arbeit fertig waren und gingen dann zum<br />

nächsten Hof. Die Kinder halfen, wo sie konnten. Hellen sagte, dass es allen Kinder<br />

Spaß machte vom Gebälk in der Scheune ins Stroh zu hüpfen.<br />

Evakuierte und Kriegsgefangene<br />

Hellens Familie wartete ungeduldig auf die Ankunft der Evakuierten aus Salla. Sie<br />

hatten das Haus sehr sorgfältig geputzt. Außerdem hatten sie die Sauna angeheizt<br />

und viel Essen für die Familie gemacht, von der sie dachten, dass sie nach der lan-<br />

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