Deutsch - Salvatorkolleg

STORIES NOT IN COMENIUS
FOCUS OF WORLD POLITICS
bilateral project
2011 - 2013
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terjacke. Aus irgendeinem Grund war das Schottenmuster auf dem Schal kaum erkennbar.
Eine Schneiderin machte eine dicke Jacke daraus, was ihr allerdings nicht
ganz fehlerfrei gelang. Ich erinnere mich, dass der rechte Ärmel nicht richtig passt
und die Jacke deshalb schwer anzuziehen war. Zur Dekoration hatte die Jacke aber
noch einen Kragen aus Kunstfell.
Später bekam ich einen neuen Skianzug, in den ich aber noch hineinwachsen konnte.
Die Hose ging bis unter die Achseln. Der Stoff war mokkabraun und die Hosenbeine
waren weit. Löcher in der Hose wurden mit Flicken geflickt. Am Ende bestand
die Hose fast nur noch aus Flicken.
Ich erinnere mich an einen wunderschönen Frühlingstag, als ich mit einem neuen
Kleid zur Schule ging. Der Stoff war eher ein Lumpen, also nicht so gut, wie ein heutiger
Stoff. In der Pause rutschten wir auf einem dicken Brett den Hügel hinter der
Schule hinunter. Die anderen Kinder saßen bereits darauf und ich bekam den vorderen
Platz. Dann passierte es: meine schöner neuer Rock kam irgendwie unter das
Brett und wurde hinten zerrissen. Die Trauer war zunächst groß, doch dann wurde
der Rock vorne ebenfalls aufgeschnitten. So konnte auf beiden Seiten ein andersfarbiger
Flicken eingesetzt werden, wodurch die Reparatur nicht mehr auffiel und der
Rock somit gerettet war.
Ein Kleid für die Frühjahrsparty wurde aus einem alten Mehlsack gemacht. Ich hatte
wunderschöne rote Verzierungen am Ende der Ärmel, um den Hals und die Hüfte.
Allerdings waren auf dem Rücken die Buchstaben SOK (=Suomen Osuuskauppojen
Keskusliitto, Verein der finnischen Einzelhändler) zu lesen – eine weniger schöne
Erinnerung. Holzschuhe rundeten meine Erscheinung ab. Die Schuhe waren vergleichbar
mit modernen Sandalen, allerdings mit Riemen aus Papierschnüren. Die
Sohlen waren aus Holz oder Sperrholz. Ich erinnere mich, dass in den Sperrholzschuhen
Schnitte waren, damit diese beweglicher wurden. Diese Schuhe wurden in
Fabriken hergestellt. Diese Schulkleidung während des Kriegs war mir nicht peinlich,
mit Ausnahme der Buchstaben SOK auf meinem Rock.
Wir Kinder vom Land mussten zu Fuß oder mit den Langlaufski zur Schule gehen. Es
gab keine andere Transportmöglichkeit und wir hatten aus finanziellen Gründen
auch keine Fahrräder. Es gab auch kein Mittagessen an der Schule. Die Kinder
brachten ein Stück Brot und eine Flasche Milch zum Vesper mit. Aufschnitt kannten
wir damals noch nicht. Ich bin froh, dass es für die Schüler heutzutage gute Kleidung
und die Möglichkeit einer gesunden Ernährung gibt.
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