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Deutsch - Salvatorkolleg

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STORIES NOT IN COMENIUS<br />

FOCUS OF WORLD POLITICS<br />

bilateral project<br />

2011 - 2013<br />

__________________________________________________________________________________<br />

Zwei Wochen später kam eine zweite Gruppe Russen ins Dorf. Diese waren „humaner“.<br />

Die Familie war dieses Mal nicht im Haus. Sie war auf einem der Fuhrwerke,<br />

das der Vater zu einem Planwagen umgebaut hatte, in den Wald geflohen. Dort blieben<br />

sie zwei Nächte, bis die Russen wieder abzogen. Einer musste immer nachschauen,<br />

ob die Russen noch da waren. Danach kehrten sie ins Dorf zurück.<br />

Mit dem Kriegsende hatten die sudetendeutschen Kinder keine Schule mehr. Die<br />

Kinder fanden das toll. Sie konnten spielen. Die ersten Sudetendeutschen mussten<br />

praktisch sofort ihre Heimat verlassen. Jeder Distrikt regelte die Vertreibung anders.<br />

Manche Familien wurden praktisch mit Peitschen aus dem Dorf gejagt und konnten<br />

so gut wie nichts mitnehmen. Andere wurden geordneter abtransportiert.<br />

Ehemalige Kriegsgefangene aus dem Lager kamen kurz nach Kriegsende mit Fuhrwerken<br />

vorbei und wollten die ganze Familie samt ihrem Hab und Gut über die Grenze<br />

nach <strong>Deutsch</strong>land bringen, damit sie dort neu anfangen können. Der Vater lehnte<br />

dies ab.<br />

Die Vertreibung<br />

Die Familie durfte vorerst bleiben, da der<br />

Vater als Sägewerkbetreiber und Fuhrunternehmer<br />

wusste, wo das Holz im Wald<br />

lag.<br />

Bis 1946 hatte der<br />

Vater viel Arbeit.<br />

Das Holz aus dem<br />

Wald musste verarbeitet<br />

werden.<br />

Als die Arbeit getan war, musste die Familie das Haus und<br />

die Heimat verlassen. Sie hatten einen Tag Zeit, die Sachen<br />

zu packen. Der Vater hatte immer geglaubt, bleiben zu dürfen,<br />

deshalb kam alles sehr überraschend. Jedes Familienmitglied<br />

durfte 50kg Gepäck mitnehmen. Da viele der Geschwister<br />

viel jünger waren als er, gestaltete sich der Transport<br />

als schwierig. Das jüngste Kind war knapp ein Jahr alt.<br />

Viel wurde auf Leiterwagen und den Zwillingskinderwagen<br />

gepackt. (die jüngeren Geschwister sind zweimal Zwillinge)<br />

Tiere, Felder etc. mussten zurückgelassen werden. Für Herr Mitter, der damals neun<br />

Jahre alt war, war das sehr schwer, da es „seine Pferde“ waren.<br />

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