Deutsch - Salvatorkolleg

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

STORIES NOT IN COMENIUS FOCUS OF WORLD POLITICS bilateral project 2011 - 2013 __________________________________________________________________________________ Schlafzimmer fertiggestellt. Die anderen Zimmer waren noch nicht beziehbar. Die Mädchen haben nur noch wenige Erinnerungen an ihren Vater. Die Älteste der Geschwister, Liisa erinnert sich aber noch an den Todestag ihres Vaters. Die Jüngste, Tuulikki, hat ihren Vater dagegen nie kennengelernt. Der Grund dafür war, dass der Vater an der Front im Krieg war und von dort nur Briefe schreiben, seine Familie aber nie besuchen konnte. Am Tag, an die sie die Mutter über den Tod des Vaters informierte, spielten die Kinder wie jeden Tag gerade draußen. Der Onkel hatte in einem Brief die schlechte Nachricht mitgeteilt. Später kam noch der örtliche Priester, um der Familie die traurige Nachricht zu überbrigen. Der Vater war am 7. September 1941 in Prääsä gefallen; am selben Tag war die jüngste Tochter, Tuulikki, getauft worden. Zuerst war er auf dem Militärfriedhof in Käsnäselkä beerdigt worden. Sein Leichnam wurde dann aber nach einem halben Jahr nach Kaustinen überführt und dort am 12.04.1942 ein weiteres Mal beerdigt. Die Sehnsucht nach dem Vater wurde schlimmer je älter die Mädchen wurden. Aber die Familie musste mit ihrem Schicksal leben. Die Mutter schwieg über den Vater. Aune glaubt, dass ihre Mutter die Trauer um den Vater verdrängte und auch bei den Kindern keine Trauer zuließ, damit das Leben nicht noch schwieriger wurde als es bereits war. In der Kirche gab es eine kleine Gedenkfeier für alle Familien die jemanden im Krieg verloren hatten oder eine schwere Zeit durchgemachten. Mit dem Verlust des Vaters musste der Rest der Familie alle Aufgaben und Pflichten erledigen und den Bauernhof verwalten. Schon als kleine Kinder mussten die Schwestern Kühe hüten und versorgen. Die Schwestern hatten mit dieser Aufgabe keinen Probleme, da sie nicht alleine waren: andere Kinder halfen ihnen und das Hüten der Kühe war eine einfache und nette Arbeit. Einmal liefen die Kühe davon, wurden aber im Nachbarort aber wieder eingefangen. Bei schwereren Arbeiten, die nicht für die Kinder geeignet waren, halfen Männer aus der Nachbarschaft. Zudem wurde der Onkel mütterlicherseits, der aufgrund eines Traumas nicht mehr an der Front zu gebrauchen war, nach Hause entlassen. Er konnte daher ebenfalls auf dem Hof helfen. Auf dem Nachbarhof gab es einen russischen Kriegsgefangenen. Die Mädchen kamen gut mit ihm aus, wegen der Sprachbarriere und des Altersunterschieds kam je- 16
STORIES NOT IN COMENIUS FOCUS OF WORLD POLITICS bilateral project 2011 - 2013 __________________________________________________________________________________ doch nie eine richtige Beziehung zu Stande. Der russische Kriegsgefangene war 18 Jahre alt, Aune erst 8. Auch andere Mädchen interessierten sich für ihn, aber auch sie sprachen nicht mit ihm. Je älter die Mädchen wurden umso verantwortungsvollere und schwerere Aufgaben mussten sie übernehmen. Im Alter von 7 Jahren musste Aune schon Holz fällen oder Wasser holen. Diese Tätigkeiten machten die Kinder härter im Nehmen und lehrten ihnen wichtige Dinge fürs Leben. Die Familie bekam keine Hilfe oder Ratschläge von den Behörden. Da sie auf einem Bauernhof lebten, konnten sie sich selbst versorgen. Sie bauten Kartoffeln an und hatten Milchkühe. Außerdem bekamen sie noch Pakete von den Paten aus Schweden und Dänemark. In diesen Paketen waren Lebensmittel, vor allem Obst, Spiele und Kleidung. Mannerheim`s League for Child Welfare, auch MLL genannt, unterstützte Familien mit Kindern finanziell, auch Aunes Familie erhielt solche Gelder. Mit Erreichen des 18. Lebensjahres der Kinder wurde diese finanzielle Unterstützung jedoch eingestellt. Dennoch schafften sie es ohne weiteres, über die Runden zu kommen. Aunes Mutter war zudem in der Lage selbst Kleider aus unterschiedlichsten Materialien herzustellen. Alte Stoffe und Materialien wurden wieder und wieder verwendet. Das einzige, was wirklich Probleme bereitete, war, schöne Schuhe für die Familie zu bekommen. Die meisten Freunde der drei Geschwister waren auch Kinder, die Familienangehörige im Krieg verloren hatten. Das machte es für sie einfacher mit ihrem Schicksal umzugehen und sie konnten sich gegenseitig unterstützen und trösten. Die Kinder gingen nicht regelmäßig zur Schule, ausgenommen die Jüngste der Töchter. Aune besuchte eine besondere Schule, in der sie alltägliche Fertigkeiten erlernte, wie zum Beispiel Kochen oder Wäschewaschen. Gemeinsames Interview: Valtteri Joki, Jesse Pulkkinen ,Christina Niefer Übersetzung ins <strong>Deutsch</strong>e: Christina Niefer 17
Seite 1 und 2: STORIES NOT IN COMENIUS FOCUS OF WO
Seite 15: STORIES NOT IN COMENIUS FOCUS OF WO
Seite 67 und 68:
STORIES NOT IN COMENIUS FOCUS OF WO
Seite 69 und 70:
Seite 71 und 72:
Seite 73 und 74:
Seite 75 und 76:
Seite 77:
Alle anzeigen

Deutsch - Salvatorkolleg

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?